Hilden/Langenfeld Falschparken wird deutlich teurer

Hilden/Langenfeld · Seit 1. April kosten Knöllchen mindestens zehn Euro. Die Stadt Hilden rechnet daher mit 30 000 Euro Mehreinnahmen.

Wer sein Auto für eine halbe Stunde in der Hildener Innenstadt abstellt, überlegt schon mal, ob er für die kurze Zeit ein Parkticket kaufen oder eher ein Knöllchen riskieren soll. Denn bisher war die zu erwartende Strafe überschaubar: Fünf Euro kostete es, wenn man ohne oder mit abgelaufenem Ticket bis zu einer Stunde auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz der Stadt parkte, zehn Euro, wenn es mehr als eine Stunde war. Das ist nun anders.

"Statt fünf Euro zahlt man in der ersten Stunde nun zehn Euro, über eine Stunde sind jetzt 15 Euro statt zehn Euro fällig und für über drei Stunden 30 statt 25 Euro", erklärt Hildens Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt. Er begrüßt die bundesweite Erhöhung der Knöllchen. "Das bringt mehr Gerechtigkeit", ist der Dezernent überzeugt. "Es lohnt sich jetzt nicht mehr, kein Ticket zu ziehen."

Zehn Euro seien auch deutlich teurer als beispielsweise die drei Euro am Tag, die man im neuen Parkhaus im Itter-Karree zahle. Das schaffe Anreiz, ein Ticket zu ziehen. Dennoch rechnet die Stadt weiterhin mit Falschparkern.

Nach Auskunft von Kämmerer Heinrich Klausgrete hat die Verwaltung ihre erwarteten Einnahmen aus Knöllchen in diesem Jahr von 354 000 auf 384 000 Euro angehoben. 30 000 Euro mehr sollen also die Falschparker in die städtische Kasse spülen. In große Jubelrufe bricht Danscheidt deshalb aber nicht aus.

"Wenn man den ganzen Verwaltungsapparat mit einberechnet, der für die Bearbeitung der Knöllchen nötig ist, bleibt unterm Strich nicht mehr viel übrig", erklärt er. Insgesamt sei das Verfahren sehr aufwändig. "Und viele versuchen, ums Zahlen drumherum zu kommen und klagen mitunter schon wegen eines Fünf-Euro-Knöllchens." Wer zum Einkaufen nach Langenfeld gefahren ist, muss sich dort ebenfalls umstellen. In der Posthorn-Stadt fällt mit dem heutigen Tag die erste Stunde Gratis-Parken weg. Statt dessen müssen City-Parker nun 50 Cent pro angefangener Stunde bezahlen (statt bisher einem Euro, allerdings erst ab der zweiten!). Kostenloses Kurzparken ist nun auf 15 Minuten beschränkt ("Brötchentaste").

Zuletzt hatten sich Anwohner in Zentrumsnähe vor sechs Jahren massiv darüber beschwert, dass ihre Straßen von Pendlern und Einkäufern "zugeparkt" würden. Damals hatte die Stadt Langenfeld die Zone der gebührenpflichtigen Stellplätze ausgeweitet. Gewohnheitsmäßige Gratis-Parker waren deshalb in die "Zonenrandgebiete" ausgewichen, sodass die Parkplatznot sich dort verschärfte.

Während manche Anwohner befürchten, mit dem Wegfall des Gratis-Parkens könnte es zu einem neuerlichen Gedrängel vor ihren Häusern kommen, wiegelt der städtische Citymanager Jan Christoph Zimmermann ab: "Wer mehrere Stunden parkt und Parkgebühren sparen will, hat auch bisher schon außerhalb der Gebührenzone geparkt. Und von denjenigen, die bis zu einer Stunde parken, werden kaum viele einen Fußmarsch auf sich nehmen, um 50 Cent zu sparen."

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(RP/ila/EW)
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