Hilden/Haan Europawahl: Was Wahlkämpfer und Wähler bewegt

HIlden Haan · Wie war der Wahlkampf? Welche Themen haben die Bürger interessiert. Die RP hat Parteienvertreter aus Hilden und Haan befragt.

Europawahl: Was Wahlkämpfer und Wähler bewegt
Foto: dpa/Horst Ossinger

Peter Groß, Vorsitzender der CDU Hilden, hat Europa-Wahlkampf am Stand gemacht. Sein Eindruck „Das grundsätzliche Interesse ist da“. Einwanderung, Was bringt uns Europa?, Bürokratie-Koloss Brüssel, und Was ist mit unserem Wohlstand?: Das seien die Themen gewesen, die die Wähler bewegten. Groß hofft, dass die Europäische Volkspartei am Ende die Nase vorn haben wird.

„Der Wahlkampf war nass und kalt“, berichtet Hildens SPD-Vorsitzender Torsten Brehmer. Über einen europäischen Mindestlohn sei am Stand viel gesprochen worden: „Er soll nicht in jedem Land gleich sein, sondern sich nach der jeweiligen Wirtschaftskraft richten.“ Die SPD werde bei der Europawahl wohl weiter abgestraft, fürchtet Brehmer: „Ich weiß auch nicht warum. Er hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung – und dass die Rechtspopulisten nicht so stark werden.

 Klaus Helmer, Leiter des Sachgebiets Wahlen, mit dem 94 Zentimeter langen Wahlzettel.

Klaus Helmer, Leiter des Sachgebiets Wahlen, mit dem 94 Zentimeter langen Wahlzettel.

Foto: Tobias Dupke

Für die Hildener Grünen sei der Wahlkampf gut gelaufen, erzählt Klaus-Dieter Bartel: „Viele Leute haben sich für uns interessiert. Die Stimmung ist positiv.“ Wenn es um konkrete Themen gegangen sei, dann aus dem Bereich Umwelt. Bartel hofft, dass die Grünen 16 Prozent der abgegebenen Stimmen erreichen: „Das wäre ein gutes Ergebnis.“

Bei der FDP sei viel über den Brexit und die Zukunft Europas gesprochen worden, sagt Thomas Remih, Vorsitzender der Hildener Liberalen. „Ich hoffe, dass viele junge Menschen ins EU-Parlament gewählt werden und dort die Probleme auch anpacken.“ Remih hofft, dass sich die konservativen und liberalen Kräfte bei der Wahl durchsetzen und die Rechtsradikalen geschwächt werden.

Unter dem Motto „So schmeckt Europa“ hat die CDU Haan europäische Häppchen am Stand angeboten, berichtet Partei-Chef Wolfram Lohmar: „Wir haben festgestellt, dass viele Ältere Mühe mit dem Ausfüllen des Wahlzettels haben. Da gibt es noch Erklärungsbedarf.“ Brexit und die wirtschaftliche Entwicklung seien die beherrschenden Themen gewesen. Wie die Wahl ausgeht, sei schwer zu sagen: „Ich hoffe, dass unser Spitzenkandidat gewählt wird und die Populisten nicht zu stark werden.“

Prima sei der Wahlkampf für die Haaner Sozialdemokraten gelaufen, berichtet Partei-Vorsitzender Bernd Stracke: „Wir hatten viele gute Gespräche. Die Jusos haben einen Schwerpunkt zu gerechten Löhnen gemacht.“ Allein in Großbritannien gebe es 14 Millionen Menschen, die als arm gelten. „Europa ist nicht nur eine Wirtschaftsunion, sondern muss auch sozial zusammenwachsen“, sagt Stracke. Er hofft auf ein gutes Ergebnis für die SPD.

„Sehr viele Menschen sorgen sich um die Zukunft Europas“, hat Jochen Sack, Vorsitzender der Grün-Alternativen Liste Haan, festgestellt. Darunter seien viele Ältere, die noch mit den Grenzen im heutigen EU-Raum aufgewachsen seien und damit gelebt haben. Und auch viele Jüngere, die sich das gar nicht vorstellen könnten. Sack hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung – und dass besonders viele Junge ihre Stimme abgeben.

Die AfD Haan habe im Wahlkampf positive Erfahrungen gemacht, sagt Haans Partei- und Fraktionsvorsitzender Ulrich Schwierzke: „Es gibt keine Anfeindungen mehr und man steht uns eher wohlwollend gegenüber.“ Die AfD lehne die EU nicht ab, sondern wolle ihre Form verbessern. Schwierzke hofft auf 16 Prozent für die AfD. Mit der österreichischen Ibiza-Affäre müsse man leben.

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