Hilden Erste Großtagespflege in Hilden am Start

Hilden · Mutter und Tochter haben jetzt die erste Großtagespflege für bis zu neun Kleinkinder in Hilden gegründet. Wenn alles gut geht, wird sie am 1. August eröffnet.

 Sabine Heil (r.) und ihre Tochter Melanie Seminatore (3.v.l) haben bereits Erfahrungen als Tagesmütter. Hier betreuen sie Fabian, Lino und Maria.

Sabine Heil (r.) und ihre Tochter Melanie Seminatore (3.v.l) haben bereits Erfahrungen als Tagesmütter. Hier betreuen sie Fabian, Lino und Maria.

Foto: Olaf Staschik

Mutter und Tochter haben jetzt die erste Großtagespflege für bis zu neun Kleinkinder in Hilden gegründet. Wenn alles gut geht, wird sie am 1. August eröffnet.

Sabine Heil (52) und ihre Tochter Melanie Seminatore (33)wollen gemeinsam maximal neun Kinder von 0 bis 3 Jahren betreuen. Mehr dürfen sie in ihrer Großpflegestelle nicht aufnehmen, wie sie mittlerweile wissen.

Mutter und Tochter arbeiten beide als Tagespflegemütter. Sabine Heil ist gelernte Erzieherin und hat zwei eigene Kinder großgezogen, ihre Tochter Melanie, die gelernte Kauffrau, wagt den Schritt in die Selbstständigkeit, "weil mein Kleiner noch zu klein ist, um wieder in meinen alten Beruf einzusteigen". Lino ist zwei Jahre alt, Fabian acht.

Bereits seit anderthalb Jahren planen die beiden Frauen eine Großtagespflege, aber so einfach, wie sie ursprünglich dachten, ist das nicht: Sie hatten auf einen Mietzuschuss gehofft, aber den hat die Stadt abgelehnt. Dann mussten sie mit dem Jugendamt über ihre Bezüge reden. "Wir bekommen 4,60 Euro pro Stunde pro Kind von der Stadt", sagt Melanie Seminatore. Von den Eltern dürfen sie nur Essensgeld verlangen.

Das Betreuungsgeld zahlen diese an die Stadt und die rechnet dann mit den Tagespflegemüttern ab. Die Suche nach Räumlichkeiten war nicht leicht: "Es hat lange gedauert, bis wir passende Räumlichkeiten gefunden haben", erzählt Melanie Seminatore. "In Privatwohnungen darf man nämlich keine Großpflege anbieten. Die Mieten in Hilden sind hoch und etliche Vermieter wollten das Haus nicht voller Kleinkinder haben."

Mittlerweile haben sie eine 114 Quadratmeter große Wohnung an der Hoffeldstraße 70 gefunden. Sie erfüllt alle die Vorgaben, die deutsche Behörden für Großpflegestellen vorschreiben. Sabine Heil zählt auf: "Wir brauchen zwei Notausgänge; die Wohnung soll ebenerdig sein und pro Kind werden sieben Quadratmeter Fläche vorgeschrieben: 3,5 Quadratmeter Spielfläche und 2,5 Schlaffläche."

In der Hoffeldstraße wollen die Frauen, so der Plan, von 7.30 bis 17 Uhr Kinder betreuen, bei Bedarf aber auch länger: "Wir sind da flexibel", erklären beide. Allen Kindern wollen sie ein zweites Frühstück anbieten und täglich Mittagessen für sie kochen. "Ganz normales Essen. Wenn Eltern Sonderwünsche haben, müssen wir das besprechen." Drei Tagespflegekinder bringt Sabine Heil bereits mit. Die restlichen Sechs werden sich bis August finden, glauben die Frauen. Die brauchen sie allerdings auch, wenn sie finanziell zurechtkommen wollen.

Bis zur Eröffnung von Hildens erster Großpflegestelle gibt es für den Amtsschimmel noch einiges zu tun. Die Umnutzung der Räumlichkeiten muss genehmigt werden. "Das Bauamt schickt jemanden vorbei, das Gesundheitsamt will die Räume inspizieren, das Lebensmittelhygieneamt — oder so ähnlich." Melanie Seminatore nimmt es mit Humor. Demnächst will sie die ersten Flyer verteilen, um für ihre Großtagespflege zu werben. "Der Bedarf ist da", glaubt sie.

"Wir unterstützen Großtagespflege", versichert Jugenddezernent Reinhard Gatzke: "Wenn die Voraussetzungen stimmen auch mit Landesmitteln." Die Tagespflege habe für die Kommune den gleichen Stellenwert wie die Betreuung in Kindertageseinrichtungen. "Wir wollen aber keine Mietzuschüsse für Großtagespflegestellen gewähren ebenso wie viele andere Städte auch nicht", macht Gatzke deutlich: "Weil es genügend und gute Tagesmütter in Hilden gibt."

Jede Tagesmutter könne bis zu fünf Kinder betreuen. Der Stundensatz für die Tagesmütter sei gerade erst von der Stadt von 4,40 auf 4,60 Euro erhöht worden, verbunden mit weiteren Verbesserungen bei der Abrechnung. Gatzke: "Das sind erhebliche Verbesserungen."

(RP/rl)
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