Martin Dahlmann "Erdbeeren und Spargel brauchen Sonnenschein"

Hilden · Wie sehr sind die Landwirte in diesem Jahr vom Wetter gebeutelt?

 Martin Dahlmann: Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft hofft auf eine gute Getreideernte. Es gab Einbußen bei den heimischen Spargelbauern.

Martin Dahlmann: Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft hofft auf eine gute Getreideernte. Es gab Einbußen bei den heimischen Spargelbauern.

Foto: Blazy

Wie sehr sind die Landwirte in diesem Jahr vom Wetter gebeutelt?

Dahlmann Was heißt schon gebeutelt. Die Kollegen im Osten Deutschlands hat es deutlich schlimmer getroffen. Bei uns hat zwar die Vegetation durch das kühle Frühjahr später begonnen, und so hat sich beispielsweise die Heuernte verspätet. Ende April, Anfang Mai war es zu trocken, dann kam der Regen. Das hat uns einige Schwierigkeiten bereitet, doch für das Getreide kommt die Feuchtigkeit gerade rechtzeitig. Es hält sich alles noch im Rahmen.

Wie fällt Ihr Fazit der Spargelsaison aus?

Dahlmann Ein richtiges Fazit können wir noch nicht ziehen, weil die Spargelzeit erst am 24. Juni endet. Doch Kälte und Regen haben den Produzenten hier schon zu schaffen gemacht. Die meisten Kollegen konnten die zu geringen Mengen durch höhere Preise etwas kompensieren, doch insgesamt ist die Saison nicht so gelaufen wie gewünscht.

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit der Erdbeerernte?

Dahlmann Die Erdbeeren haben bisher sehr unter der Witterung gelitten. Die Kulturen im Gewächshaus und unter Folie konnten das über den Preis kompensieren. Doch 4 Euro bis 4,50 Euro für 500 Gramm sind nicht gerade günstig. Erst in den nächsten Tagen wird es für die Kunden günstiger, denn dann kommen die Früchte aus dem Freiland auf den Markt. Grundsätzlich gab es bisher jedoch zu wenig Sonne, zu viel Regen und die Temperaturen waren auch zu niedrig.

Mit welchen Gefühle sehen Sie der Getreide- und Kartoffelernte entgegen?

Dahlmann Bisher ist da alles im grünen Bereich. Allerdings verzögern sich die Arbeiten auch da um mindestens zwei Wochen. Die ersten Frühkartoffeln von Rolf Beckershoff sind bereits auf dem Markt. Beim Getreide sind die letzten zwei Wochen entscheidend und zum Erntebeginn Mitte Juli muss es warm und trocken sein.

Wie ist diesmal die Heuqualität ?

Dahlmann Die vergangenen Wochen waren, denke ich, ausreichend, um eine gute Qualität zu bekommen. Wir können zufrieden sein. Die Grassilage kam für die Kühe ein wenig spät. Sonst schneiden wir schon am 20. Mai. Beim ersten Schnitt ist der Eiweiß- und Energiegehalt besonders hoch. Wenn der zu spät kommt, müssen die Milchviehhalter mehr zufüttern. Für die Pferde kam der Termin dagegen genau richtig.

Was können Sie generell zur Marktlage und zu den Preisen sagen?

Dahlmann Noch sind wir vor der Ernte. Doch die Preise werden wohl stabil bleiben. Wir haben kein Rekordjahr, aber erwarten auch keine ganz mageren Erträge. Genau beziffern lässt sich das erst, wenn die Früchte in der Scheune sind. Wir leben mit dem Wetter und müssen es so hinnehmen.

Welche neuen EU-Verordnungen bereiten Ihnen Sorgen?

Dahlmann Von der EU derzeit keine. Viel mehr Sorge bereitet uns die politische Diskussion über die Massentierhaltung. Besonders die Grünen setzen Thesen in die Welt, ohne vorher mit uns zu sprechen. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte fallen ständig, daher müssen die Mengen größer werden. Denn wir brauchen die Einnahmen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Nur billig ist schwierig, aber nur Bio geht auch nicht.

DOMINIQUE SCHROLLER STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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