Europäischer Städtebauwettbewerb Europan Neue Ideen fürs Bahnhofsviertel

Hilden · Marc Rieser, Student an der TH Köln, gewinnt mit seinem Konzept den 1. Preis im europäischen Architektur- und Städtebauwettbewerb Europan.

 Großes Potenzial: Blick (mit einem Fischauge-Objektiv) auf den Innenbereich zwischen Poststraße, Benrather Straße und Bahnhofsallee.

Großes Potenzial: Blick (mit einem Fischauge-Objektiv) auf den Innenbereich zwischen Poststraße, Benrather Straße und Bahnhofsallee.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Wie kann eine produktive Stadt der Zukunft aussehen? Unter dieser Fragestellung hat Marc Rieser, Student im Master Städtebau NRW an der Technischen Hochschule Köln, ein strategisches Konzept für die künftige Entwicklung von vier Städten im Bergischen Land (Hilden, Ratingen, Solingen und Wülfrath) entworfen.  Für seine Arbeit „The Productive Region“ wurde er im europäische Architektur- und Städtebauwettbewerb Europan mit einem ersten Platz und einem Preisgeld von 12.000 Euro ausgezeichnet. Für jede der vier Städte sah die Aufgabenstellung ein Gebiet vor, in dem die entwickelten Konzepte beispielhaft angewendet werden sollten, in Hilden das Bahnhofsviertel. Die Stadtverwaltung möchte den Innenbereich zwischen Poststraße, Bahnhofsallee und Benrather Straße für Wohnen erschließen. Denn dafür müssten keine Freiflächen geopfert werden. Vielmehr könnten bereits versiegelte Flächen (Schuppen, Garagen, Gewerbe) aufgewertet und besser genutzt werden.

Bis zu 100 Wohnungen hätten im Innenbereich Platz, schätzt die Verwaltung – sowie eine öffentliche Grünanlage für alle Anwohner. Von dort aus wäre die Innenstadt in zehn Minuten zu Fuß bequem zu erreichen. Das neue Quartier wäre über den Hildener Bahnhof auch gut an das Bus- und S-Bahnnetz angebunden. Problem: Es gibt viele Eigentümer. Und die verfolgen auch noch unterschiedliche Interessen. Deshalb ruht die Planung seit mehr als zehn Jahren. Die frischen Ideen der jungen Architekten könnten wieder Schwung in die Entwicklung bringen, hofften Rat und Verwaltung. Und vielleicht Bewegung in die festgefahrene Situation zu bringen. Die Stadt möchte auf wenig Platz bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele Bürger schaffen. Rieser greift in seinem Konzept den Straßen- und Schienenlärm  auf und schlägt für eine Baulücke im Süden des Gebiets (an der Benrather Straße/Bahnhofsallee) ein neues Parkhaus vor, das als Lärmschutz wirkt und den Verkehr durch Parkplatzsuche reduziert. Gemeinschaftlich genutzte Einrichtungen wie ein Park in der Mitte des Viertels, ein Sportplatz auf dem Parkhausdach, Gemeinschaftsgärten und Gründachflächen vernetzen neue und alte Bewohner. Neben den bestehenden Nutzungen in den gründerzeitlichen Häusern sollen neue kleine und mittlere Unternehmen angesiedelt werden.

 Marc Rieser studiert an der TH Köln Städtebau NRW.

Marc Rieser studiert an der TH Köln Städtebau NRW.

Foto: must Städtebau
 Darstellung des Konzepts für das Hildener Bahnhofsviertel.

Darstellung des Konzepts für das Hildener Bahnhofsviertel.

Foto: Marc Rieser/Grafik Marc Rieser

Marc Riesers Arbeit überzeuge durch die Erarbeitung einer ganzheitlichen Planungsstrategie, lobt die Jury: „Ökologische Ressourcen, neue Mobilität und Fairness in Verbindung mit einem regionalen gemeinschaftlichen Ansatz für die Bergische Kooperation, der individuell auf lokale Qualitäten und Potenziale der verschiedenen Standorte reagiert. Die Arbeit vermittelt gleichzeitig Bilder, die für eine lebendige und lebenswerte Region stehen.“ Die Teilnahme an dem Wettbewerb wurde vom Bund und vom Land NRW mit rund 90.000 Euro unterstützt. Der Eigenanteil der Stadt Hilden beträgt nur etwa 10.000 Euro. „Dafür erhalten wir hoffentlich einen großen Ideenpool für das Viertel“, hoffte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger im März: „Das ist eine tolle Chance!“ Der neue Baudezernent stand für eine Stellungnahme gestern nicht zur Verfügung.

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