Hilden Entdecker am Stadtrand

Düsseldorf · Reportage Rund 100 Kinder tummeln sich beim Abenteuersommer der JugendZeit auf dem Hildener Abenteuerspielpatz. Das Thema "Unsere Erde, das blaue Wunder" bestimmt das Programm.

"Tschö, Mama!" Tom (alle Namen geändert) blickt nur kurz zurück und stürmt zu den Schaukeln. Seine Mutter muss auf den gewohnten Abschiedskuss verzichten. Rund 100 Kinder verbringen ihre Ferien im Moment beim Abenteuersommer auf dem Hildener Abenteuerspielplatz. Zu Beginn des Tagesprogramms singen alle zusammen zur Begrüßung. Während die Kinder aus der ersten Reihe begeistert auf die Bühne stürmen, zeigen die Jungen auf den hinteren Plätzen nur wenig Freude an dem Ritual. "Jeden Morgen müssen wir das singen", seufzt der neunjährige David, der der Forschergruppe angehört. Lukas erklärt, dass er überhaupt keine Lust auf diese "Mädchenspiele" habe. Viel lieber beschäftigt er sich mit den großen Stöcken, die er eben entdeckt hat. Schon bald haben aber auch die beiden ihre gute Laune wieder gefunden und gehen gespannt zu ihrer Gruppe.

Die Mitglieder der Gruppe "Naturvolk" sind sehr stolz auf ihr selbstgebautes Zelt und die Batik-T-Shirts, die sie am Tag zuvor fertig gestellt haben. Auch die Ankündigung der Betreuer, dass heute Stockbrot gebacken werde, sorgt für begeisterte "Ja!"-Rufe. "Es ist echt toll hier! Aber das Einzige, was mich stört, ist das Mittagessen. Das schmeckt manchmal nicht so gut", erzählt Sarah. Die Anderen stimmen ihr zu. Nach dem Frühstück (Nutellabrötchen) geht es dann auch sofort mit dem Programm los. Töpfern, malen und sogar einen Solarkocher basteln: Es gibt viele Angebote. Den Kindern fällt es schwer, sich für eine Sache zu entscheiden. Aber zum Glück darf getauscht werden, so dass jeder die Möglichkeit hat, alles auszuprobieren.

"Ich habe hier viele Freunde gefunden": Das sagen fast alle Kinder. Und das merkt man auch, wenn man sich das Tuch anschaut, auf dem gemalt wird. Überall haben die Sechs- bis Zwölfjährigen Namen von neugewonnenen Freunden und sogar von Betreuern verewigt. Letztere werden dauernd umarmt und aufgefordert mitzuspielen. "Später will ich auch einmal Betreuer werden!", verkündet der zwölfjährige Niklas aus der Handwerkergruppe. "Im nächsten Jahr darf ich leider nicht mehr hier mitmachen. Da bin ich zu alt", fügt er enttäuscht hinzu. Auch außerhalb der Gruppen haben die Kinder viel Spaß. Im beliebten Bach können sie nach Lust und Laune buddeln. Da kann man auch schon mal reinfallen. Aber das ist nicht weiter schlimm: einfach eine neue Hose anziehen und weiter geht es. Dass es an diesem Tag in Strömen regnet, spielt keine große Rolle. Gegen 16.30 Uhr endet das Programm. Die Eltern holen ihre Sprösslinge am Abenteuerspielplatz ab. "Jetzt geht's erstmal in die Badewanne", meint eine Mutter lachend, als sie ihren Sohn erblickt. Er hat den ganzen Tag im Bach gespielt und das sieht man auch. "Tschö, bis morgen", ruft er seinen Freunden zu. Und dann ist er weg.

(RP)
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