Hilden/Monheim Elke Löpke fährt mit dem Rad zur Arbeit

Hilden/Monheim · Wer zu Elke Löpkes Arbeitsplatz in der ersten Etage von Haus Bürgel möchte, der muss erst mal einem laut gackernden Huhn ausweichen. Doch falls man vielleicht denkt, die Geschäftsführerin und wissenschaftliche Leiterin der Biologischen Station Bürgel hätte ihr Büro mit Grünpflanzen und Fotos Steinkäuzen dekoriert, wird enttäuscht: Meterlang stapeln sich dort Aktenordner in den Regalen.

 "Ich bewege mich gern", sagt Elke Löpke. Die Leiterin der Biologischen Station hat kein Auto.

"Ich bewege mich gern", sagt Elke Löpke. Die Leiterin der Biologischen Station hat kein Auto.

Foto: Ralph Matzerath

"Man braucht einen langen Atem und muss von dem, was man tun will überzeugt sein", sagt die 58-Jährige über ihre Arbeit. So wie bei ihrem wichtigsten Projekt, der Renaturierung des Altrheins, und daran gekoppelt das Auen-Blicke Projekt mit zahlreichen Infotafeln. Über 20 Jahre hat die Umsetzung gedauert. Und das Projekt ist erfolgreich: "Die Menschen wissen unsere Arbeit zu schätzen. Die Besucher haben zugenommen", sagt Löpke, die sich als "Brückenbauerin" begreift, die den Menschen komplizierte Zusammenhänge verständlich erklären möchte. In diesem Sinne ist Ende 2017 gemeinsam mit dem Natur- und Umweltschutzbund (Nabu) ein Buch über "Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung" erschienen. Mit vielen Bildern und Hinweisen, wo sie leben und beobachtet werden können. "Die erste Auflage mit 2000 Stück war im Dezember komplett vergriffen."

Elke Löpke ist mit vier Geschwistern in einem Wuppertaler Mietshaus aufgewachsen. Woher kommt ihre Verbundenheit mit Feld und Wald? Die liege in den Wurzeln ihrer Familie begründet, erklärt Löpke. Die Mutter stammt von einem Bauernhof im Siegerland. Dort gab es Milchkühe und einen Nutzgarten. "Das hat uns sehr geprägt." Als Kinder seien sie oft wandern gegangen, und die Mutter habe ihnen die Wildkräuter am Wegesrand erklärt. Hinter dem Wuppertaler Mietshaus gab es einen großen Birnbaum. "Die Früchte haben wir geerntet und eingekocht", erinnert sich die Biologin. Jedes Jahr, wenn auf den Obstwiesen rund um Haus Bürgel die Früchte reif sind, denkt sie gerne an früher zurück. "Das Ernten und Einkochen war eine Arbeit, die wir mit der ganzen Familie gemacht haben."

Einen Birnbaum hat Elke Löpke heute nicht mehr. Dafür einen Balkon mit vier Nistkästen. "Im Winter füttern wir dort die Vögel." Statt im Grünen wohnt sie mit ihrem Mann in der Großstadt, mitten im angesagten Szene-Viertel Düsseldorf-Flingern. "Wir haben seit zehn Jahren kein Auto. Dafür vier Fahrräder", bekennt die Biologin. Zur Arbeit fährt sie mit dem Rad und der Regio-Bahn. Das nächste große Projekt ist schon angestoßen. Die Bergische Heideterrasse soll in ihren Feucht- und Trockenheiden erhalten und weiterentwickelt werden. Wünschenswert wäre ein Band bis zur Wahner Heide, sagt Elke Löpke. Das braucht einen langen Atem. Aber den hat sie.

(pc)
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