RP-Serie Berufe Rund Ums Tier (6) "Ein Tier ist immer auch Verantwortung"

Hilden · Marlis Hammers arbeitet seit über 30 Jahren als Zoofachverkäuferin. Tierpflege und Beratung sind ihre Hauptaufgaben.

 Marlis Hammers ist Zoofachverkäuferin bei Zoo Thomas in Hilden.

Marlis Hammers ist Zoofachverkäuferin bei Zoo Thomas in Hilden.

Foto: Ralph Matzerath

Wenn Marlis Hammers morgens ihren Arbeitsplatz betritt, kümmert sie sich als erstes um dutzende Vierbeiner, Vögel und Flossentiere. Degus, Kaninchen, Papageien, Fische und Echsen wollen morgens schließlich gefüttert und gepflegt werden. Anschließend schaut sie sich die Tiere genau an und kontrolliert dabei, ob Fell, Nase, Ohren und Pfoten in Ordnung sind. Danach kommen die pelzigen, schuppigen oder gefiederten Bewohner des Hildener Fachgeschäfts Zoo Thomas in ihre Gehege und Aquarien, wo sie auf ihre neuen Besitzer warten. Erst dann öffnet sie den Laden für die Kundschaft.

"Ich war schon immer tierlieb", sagt die 56-Jährige. Die Ausbildung zur Zoofachverkäuferin sei daher eine bewusste Entscheidung gewesen. "Mein Ziel ist, dass Mensch und Tier dauerhaft ein glückliches Leben miteinander haben. In dem Punkt bin ich ein Stück weit Idealistin." Entsprechend viel Zeit nimmt sich Hammers für Gespräche mit kaufwilliger Kundschaft. "Es werden immer noch unendlich viele Fehler in der Haltung bestimmter Tiere gemacht", bedauert die Hildenerin. "Da hilft nur Aufklärung und Beratung. Als "leider sehr häufiges" Beispiel nennt die Fachfrau Kaninchen. Viele Halter wissen nicht, dass die fälschlicherweise als genügsam geltenden Langohren Rudeltiere sind und auf keinen Fall ohne Partner gehalten werden sollten.

"Deswegen verkaufen wir unsere Kaninchen immer nur paarweise", sagt Melanie Thomas-Ventker, Geschäftsführerin von Zoo Thomas. "Wir leisten uns in vielen Bereichen einen gewissen Idealismus." Im Ernstfall, sagt sie, könne das auch bedeuten, dass ein Tier an besonders uneinsichtige Kunden nicht verkauft wird. Das sei allerdings sehr selten. Ein weiterer weit verbreiteter Irrtum sei, dass Kaninchen und Meerschweinchen zusammen gehalten werden können und sollen. "Das ist definitiv nicht so, weil beide komplett artfremd sind", unterstreicht die Zoofachhändlerin. Auch in Sachen Ernährung, Auslauf und Bewegung werde vieles falsch gemacht, meint die 38-Jährige. "Das ist keine böse Absicht, sondern liegt schlicht daran, dass einige Halter es einfach nicht besser wissen."

Immerhin: Ein Großteil der Kunden informiert sich ihrer Einschätzung nach eingehend vor dem Kauf eines Tieres. Das sei nicht immer so gewesen. "Inzwischen gibt es ein besseres Bewusstsein für die Bedürfnisse von Haustieren." Neben der eingehenden Beratung der Kundschaft umfasst der Job natürlich auch logistische Aufgaben. Die Regale im Geschäft müssen mit Futter, Spielzeugen, Käfigen, Holzhäuschen, Trinkflaschen und anderem Haustierbedarf bestückt werden.

Am Wochenende war die Belegschaft von Zoo Thomas in Nürnberg, wo die Fachmesse "Interzoo" lief. "Wir sind natürlich immer auf der Suche nach neuen Produkten für unser Sortiment", betont Thomas-Ventker.

Ihr Geschäft ist rund 1000 Quadratmeter groß. Außer den Nagetieren gibt es auch eine Abteilung für Aquaristik und Terraristik. Letztere ist vor allem für Freunde von Vogelspinnen, Schlangen und Reptilien interessant. Fische und Vögel gibt es ebenfalls vor Ort - vom Koi bis zum Papagei. "Für mich ist das ein Traumberuf", sagt Marlis Hammers, die sich auch um kleine Blessuren bei den Tieren kümmert. "Sich ein Haustier anzuschaffen bedeutet immer auch Verantwortung", sagt sie. "Wir handeln mit Lebewesen - und wir wollen, dass es ihnen in ihrem Zuhause gut geht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort