Haan Ein netter Zug

Düsseldorf · Der seit 1989 im Innenhof des Haaner Gymnasiums stehende Eisenbahnwaggon ist künstlerisch gestaltet worden.Nach gut 16 Jahren hatte der Zahn der Zeit an dem Abteil genagt. Die Sanierung war eine Gemeinschaftsaktion.

Frische Farben beherrschen den Innenhof des Haaner Gymnasiums. Gestern übergab Schulleiter Theo Kantlehner den künstlerisch gestalteten alten Eisenbahnwaggon offiziell der Schul-Öffentlichkeit. Mehr als 30 Schüler hatten Vorschläge eingereicht, die ehedem blaugrüne und schon arg angerostete Ur-Lackierung mit geometrischen Farbbildern neu zu gestalten. Unter Anleitung von Dr. Franz Josef Carduck hatten Schüler und Eltern die Vorschläge aufs Blech gebracht.

35 pfiffige gestaltete Farbfelder

„Heute ist ein besonderer Tag für unsere Schule“, freute sich Oberstudiendirektor Theo Kantlehner über den Abschluss des Gemeinschaftsprojektes. Dr. Carduck gelang es als Pensionäre der Firma Henkel, eine Spende von 4000 Euro für wertvolle Außenfarben aufzutreiben. Die Stadt ließ den Waggon von Grund auf sanieren und für die farbliche Neugestaltung vorbereiten. Auf das Epoxydharz wurde ein Haftvermittler für die leuchtenden Acrylfarben aufgetragen. Die wiederum erhielten einen Zwei-Komponenten-Klarlacküberzug. Eine Firnis schloss den Farbaufbau ab, der „hoffentlich für die nächsten 20 Jahre hält“, wünschten sich Schulpflegschaftsvorsitzende Monika Morwind und ihre Vertreterin Sylvia Laube.

35 Felder wurden mit pfiffig angeordneten farbigen Flächen gestaltet. Nur eine Kopfseite schert aus der Reihe: Hier durfte sich die Abiturientia 2007 verewigen. Deren Motto „ABIns Märchen“ ist durch einen hübschen Froschkönig dargestellt; darunter finden sich die Namen aller Abiturienten.

Domizil der Schülersprecher

Die Aufstellung des Bahnwaggons war im Dezember 1989 ebenfalls eine Aktion der Abiturienten. Den jungen Erwachsenen war es gelungen, den alten Waggon samt einem 15 Meter langen Gleisstück aufzutreiben. Nur für den Transport und die Aufstellung musste Geld gesammelt werden. Zahlreiche Haaner Firmen übernahmen Anteile der Kosten. Die Stadt Haan sorgte für Strom- und Wasseranschluss. Nachts rollte der Eisenbahnwaggon per Schwertransport an die Adlerstraße. Ein 300-Tonnen-Autokran hievte den Waggon über das Gymnasium und senkte ihn Zentimeter für Zentimeter aufs Gleisjoch ab.

Anfangs war in dem Abteil eine Teestube untergebracht. Später ein Meditationsraum, der nur auf Socken betreten werden durfte. Eine Weile nutzte die Oberstufe die Waggon-Atmosphäre als Treff. Neuerdings hat die Schülervertretung dort ihr Domizil. Die Schülersprecher verfügen über einen Computeranschluss und sind dort regelmäßig ansprechbar. „Über Kunst kann man bekanntlich gut streiten“, merkte Schulleiter Kantlehner an. Allein dadurch erfülle sie einen wichtigen Zweck – nämlich Menschen unterschiedlicher Auffassung und unterschiedlicher Präferenzen ins Gespräch zu bringen. Dazu ermunterte Kantlehner die Schüler ausdrücklich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort