Hilden Ein Besuch in der Malschule von Hans und Monika Gerhards

Hilden · Konzentriert betrachtet Hans Gerhards die Leinwand seiner Schülerin. "Den Fuchs hast du gut hinbekommen, ich würde hier" - und er zeigt auf den Halsbereich - "noch ein bisschen mehr Helligkeit hineinbringen." Viktoria Schwarzmann-Banduhn nickt, schaut ebenfalls auf ihr Acrybild, dann in das aufgeschlagene Kunstbuch, dass das Originalbild zeigt. "Sind die Ohren nicht etwas klein?", fragt sie selbstkritisch. Gerhards winkt lachend ab: "Ich würde sie ein bisschen dunkler machen, so wie die Nase, dann passt das."

 Hans Gerhards gibt Bärbel Schlich-Ditzel in seiner Malschule Tipps für die Arbeit mit dem Pinsel.

Hans Gerhards gibt Bärbel Schlich-Ditzel in seiner Malschule Tipps für die Arbeit mit dem Pinsel.

Foto: Staschik

Es herrscht eine entspannte Atmosphäre in den lichtdurchfluteten Räumen der Malschule-im-mag32. Die rund zehn Teilnehmerinnen haben sich großzügig verteilt, stehen an ihren Staffeleien, arbeiten konzentriert an ihren Gemälden. Manche sind in sich versunken, andere halten leise ein kleines Schwätzchen. Hans Gerhards schaut mal hier, mal dort vorbei, lobt, beantwortet Fragen, gibt Tips. "Jeder Teilnehmer soll hier im Grund tun können, was er möchte. In der Regel kommen sie mit einem bestimmten Bild und wollen das malen. Ich helfe ihnen dabei, das ihren Fähigkeiten entsprechend umzusetzen."

Im Gegensatz zu anderen Kunstschulen bieten Hans Gerhards und seine Frau Monika kaum Mottoworkshops wie "Aquarellemalerei" oder "Portraitzeichen" an. Es gibt keine feste Kursgebühr, jeder zahlt nur die Stunden seiner tatsächlichen Anwesenheit. Es geht um die freie Kunst und um das, was der Einzelne darunter versteht. "Hier sind wir nicht an Vorgaben gebunden, hier geht es regelrecht um die komplette künstlerische Freiheit", schwärmt Schülerin Viktoria Schwarzmann-Banduhn, die schon seit vielen Jahren die Kunstschule besucht.

Monika Gerhards, gelernte Erzieherin und Leiterin der Kinderkunstwerkstatt, hat von je her mit "ihren Kindern" künstlerisch gearbeitet: "Kinder können vom Innersten heraus malen, sie spüren dass Farben Gefühle erzeugen, das ist toll." Zwar kommen auch vereinzelt Kinder und Jugendliche in die "Malzeiten", aber ab Herbst wird es spezielle Angebote für Sechs- bis Zwölfjährige geben.

In diesem Alter hat auch Hans Gerhards seine Leidenschaft für die Kunst entdeckt. "Ich habe mit acht Jahren angefangen, mich für Perspektive zu interessieren und mir dann vieles autodidaktisch beigebracht." Der gelernte technische Zeichner und Graphiker arbeitet seit 1978 als Dozent für die VHS, gibt Kurse in Malen und Zeichnen: "Ich bin überzeugt, dass jeder malen kann, praktisches Arbeiten bringt mehr als alles Talent der Welt."

Dagmar Behrendt ist ebenfalls seit Jahren Malschülerin. Ihre farbverschmierten Hände streicht sie am Malkittel ab: "Hans ist unheimlich inspirierend. Er holt Dinge aus uns heraus, von denen wir nicht wussten, dass sie in uns stecken."

(RP)
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