Hilden Edeka übernimmt Kaiser's: Markt im Itter-Karree läuft aber schlecht

Hilden · Konkurrent Edeka will die 451 Supermärkte der Kaiser's Tengelmann GmbH übernehmen. Ziel sei es, die Standorte zum 30. Juni 2015 nach und nach an selbstständige Kaufleute zu übergeben.

 Der Kaiser's-Markt ist einer der größten und modernsten Supermärkte in der Hildener Innenstadt. Er wird aber nicht so wie geplant von den Kunden angenommen.

Der Kaiser's-Markt ist einer der größten und modernsten Supermärkte in der Hildener Innenstadt. Er wird aber nicht so wie geplant von den Kunden angenommen.

Foto: Olaf Staschik

"Dadurch ermöglichen wir vielen, vor allem junge Menschen - auch insbesondere Filialleitern von Kaiser's Tengelmann - die Chance auf Selbstständigkeit unter dem genossenschaftlichen Dach von Edeka", sagt Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka AG. Gut laufende Kaiser's-Märkte werden sicher interessierte Gründer finden.

Doch wie steht es um den Kaiser's-Markt im Itterkarree? Er ist einer der größten (1300 Quadratmeter Verkaufsfläche) und modernsten Lebensmittelmärkte Hildens, wurde erst im März 2013 eröffnet und ist technisch und optisch auf dem neuesten Stand. Das Problem: Auch 18 Monate nach der Neueröffnung sieht man nur wenige Kunden im Laden. Dazu ist die Konkurrenz stark. Vis-a-vis gibt es einen gut gehenden Rewe und im Umkreis von 400 Metern zwei ebenfalls gut besuchte Discounter (Penny und Aldi) sowie einen zweiten Rewe-Markt an der oberen Mittelstraße.

Die "Ankermieter" im Itter-Karree haben in der Regel länger laufende Mietverträge (zehn Jahre), aus denen man nicht so ohne weiteres aussteigen kann. Wenn sich für den Kaiser's-Markt kein Nachfolger unter dem Edeka-Dach findet, der in den Mietvertrag einsteigt, bleibt nur die Schließung und die Suche nach einem Nachmieter.

Für die Mitarbeiter von Kaiser's sind das düstere Aussichten. Selbst wenn sie übernommen werden sollten, dann sicher zu schlechteren Konditionen als heute, erzählt eine Mitarbeiterin, die schon 32 Jahre dabei ist. Sie muss fürchten, dass viele Kaiser's-Mitarbeiter im neuen Franchise-System auf der Strecke bleiben. Ein paar wenige Fachkräfte reichen zum Betrieb der Supermärkte, die Arbeit werde von 450-Euro-Kräften erledigt, so lautet die Befürchtung.

Der Verkauf von Kaiser's an Edeka sei für Hilden besser als ein Verkauf an Rewe, meint Wirtschaftsdezernent Nobert Danscheidt: "Edeka ist in der Innenstadt bislang nicht vertreten und könnte deshalb ein grundsätzliches Interesse haben, im Itter-Karree zu bleiben." Kaiser's hatte von 1966 bis 1999 einen Laden an der Mittelstraße. Das Itter-Karree funktioniere und sei eine Bereicherung für Hilden: "Adler läuft wesentlich besser, als wir gedacht haben und hat viele Kunden von außerhalb. Saturn war am Anfang hervorragend und verzeichnet jetzt eine Delle. Wir hoffen aber, dass sich das wieder ändert. Und Tengelmann hat von Anfang an nicht funktioniert." Das Itter-Karree habe als Kunden-Magnet den Einzelhandel am Warrington-Platz als auch in der Bismarckpassage belebt. Die Stadt werde mit Kaiser's Tengelmann Kontakt aufnehmen und erkunden, ob man helfen könne. Danscheidt glaubt allerdings nicht, dass sich Kaiser's Tengelmann schon jetzt festlegt, wie es in Hilden weitergeht.

Die 11 600 Edeka-Märkte gehören mehr als 4000 selbstständigen Kaufleuten. Sie werden von sieben regionalen Großhandelsbetrieben beliefert. Die Zentrale in Hamburg steuert das nationale Warengeschäft und kümmert sich um die Strategie. Edeka erzielte 2013 mit gut 328 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 46,2 Milliarden Euro.

(RP)
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