Hilden Polizisten warnen vor „falschen Polizisten“

Hilden · Von Montag bis Freitag klingeln Uniformierte an den Haustüren von Senioren ab 70 Jahren aufwärts in Hilden.

 In der kommenden Woche suchen uniformierte Polizisten mehr als 6500 ältere Hildener auf und warnen vor Trickbetrügern.

In der kommenden Woche suchen uniformierte Polizisten mehr als 6500 ältere Hildener auf und warnen vor Trickbetrügern.

Foto: Kreispolizei Mettmann

 Es klingt auf den ersten Blick paradox: Ab Montag schwärmen uniformierte Polizisten in Hilden aus, um vor „falschen Polizisten“ zu warnen. Die Polizei hat sich die Namen und Adressen von mehr als 6500 Hildenern besorgt, die 70 Jahre und älter sind.

Warum? Weil diese Altersgruppe gezielt von Trickbetrügern ausgesucht wird. „Falsche Polizisten“ und Enkeltrick-Betrüger haben im vergangenen Jahr allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 14 Millionen Euro erbeutet, meist von Senioren, bestätigt das Landeskriminalamt. In den ersten beiden Monaten des Jahres erfuhr die Polizei von mehr als 500 Versuchen allein im Kreis Mettmann. Deshalb hat Manfred Frorath, Leitender Polizeidirektor bei der Kreispolizeibehörde Mettmann, die Aktionswochen gestartet. Sie haben bereits in Haan, Ratingen, Langenfeld und Velbert stattgefunden. Mit welchem Ergebnis? „Viele Senioren kennen die Masche der Trickbetrüger, aber nicht in allen Ausprägungen“, sagt ein Polizeisprecher.

Aber ist die Gefahr der Verwechselung nicht groß? Nein, glaubt Frorath. Die falschen Polizisten seien bisher immer in Zivil gekommen und hätten sich als Kriminalbeamte ausgegeben. Seine häufig bekannten Bezirksbeamten schellten in Uniform an der Tür. „Wir hatten bisher noch keinen Fall, wo falsche Polizisten in Uniform aufgekreuzt sind“, betont der Leitende Polizeidirektor.

Die Polizei rate Senioren nicht, grundsätzlich nicht die Tür zu öffnen, sondern nur bei Zweifeln. „Ich glaube, wir haben durch unsere Aktion unser Anliegen nicht ad absurdum geführt“, sagt Manfred Frorath: „Wenn wir schellen und uns wird nicht geöffnet, akzeptiert ein echter Polizist das und wirft seine Information in den Briefkasten. Ein echter Täter will immer an die Wertsachen. Deshalb ist die Kernbotschaft unserer Flyer: Niemals Wertsachen an die Polizei übergeben.“ Viele Ältere seien dankbar gewesen, dass Bezirksbeamte sie persönlich aufgesucht hätten. Aus seiner Sicht reiche es nicht, Ältere nur in Seniorentreffs und auf Wochenmärkten vor den Trickbetrügern zu warnen.

Die uniformierten Beamten haben ein persönliches Anschreiben des Landrates Thomas Hendele sowie Info-Material dabei. Die ehrenamtlichen Seniorenberater der Polizei („Asse“) begleiten und unterstützen die Haustür-Aktion.

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