Hilden Ebola - Schnelltest von Qiagen weckt Hoffnung

Hilden · Das Hildener Unternehmen ist überzeugt davon, dass sein Produkt dabei helfen kann, die Pandemie einzudämmen.

 Senior Application Specialist Daniel Pioch mit einem Teil des für den Test benötigten Equipments

Senior Application Specialist Daniel Pioch mit einem Teil des für den Test benötigten Equipments

Foto: Olaf Staschik

Bei Ebola geht es um Zeit. Jede Stunde zählt. Denn wird die Virus-Erkrankung zügig erkannt, dann kann der Patient schnell von anderen getrennt werden, ohne dass er weitere Menschen ansteckt.

Der neue Ebola-Test der Hildener Firma Qiagen spart Zeit. Denn er spricht auf die Erbinformation des Virus an. Mit anderen Testverfahren werden noch Zellkulturen angezüchtet, oder die Laboranten müssen darauf warten, ob sich Antikörper bilden, um den Nachweis des Virus zu erbringen. Mit dem Ebola-Test aus Hilden wird hingegen das Erbmaterial des Virus isoliert. Das wird dann auf typische Sequenzen der viralen Ribonukleinsäure (RNS oder englisch: RNA) getestet. Und während die herkömmlichen Verfahren mitunter Tage in Anspruch nehmen, sind es beim Qiagen-Test nur noch vier Stunden.

"Wir sind zuversichtlich, mit unserem Test dazu beizutragen, die Pandemie einzudämmen", sagt Qiagen-Vize-Präsident Dr. Wolfgang Leibinger, Vice President Molecular Diagnostics Marketing. Er rechnet vor: "Zurzeit steckt rein statistisch jeder Ebola-Infizierte anderthalb bis zwei andere Menschen an. Wenn wir diese Infektionsrate unter eins drücken können, dann kriegt man die Epidemie in den Griff." Qiagen-Sprecher Thomas Theuringer: "Je früher man symptomatische Patienten isoliert, desto besser. Das heißt, man muss sehr schnell testen."

Seit vergangener Woche ist der Qiagen-Test auf dem Markt. Zuvor war bereits ein Testverfahren von der US_Gesundheitsbehörde FDA zugelassen worden, das auf Qiagen-Testprodukten aufbaut. Das Hildener Unternehmen entwickelte seinen Test gemeinsam mit einem Partner in Hamburg. Qiagen selbst hat keine so genannte S 4-Klassifizierung, darf also nicht mit den Ebola-Viren in Hilden forschen.

Vor wenigen Wochen wurden bereits erste Testkomponenten nach Sierra Leone in Westafrika im Rahmen eines Spendenprogramms geliefert und kamen dort zum Einsatz. Mit Erfolg. Jetzt sollen die kommerziellen Vertriebspartner der Firma Qiagen das Produkt auch in Kenia und Nigeria vertreiben. Diese Vertriebspartner haben Kontakte zu Hilfsorganisationen und Regierungen, erläutert Leibing, so dass der Qiagen-Test flächendeckend eingesetzt werden kann. Jedes Paket bietet den Laboranten größtmöglichen Service, denn alle für den Test nötigen Reagenzien sind in dem Paket enthalten. 96 Proben können damit bearbeitet werden.

Helfer schützen sich mit Skibrillen gegen Ebola
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Da Ebola nur über Körperflüssigkeiten verbreitet wird, "ist es möglich, die Pandemie mit Hilfe funktionierender Testinfrastrukturen und sensitiver Tests unter Kontrolle zu bringen", glaubt Leibing. Gegen das nun ausgebrochene Marburg-Fieber, das ähnliche Symptome auslöst wie Ebola, gibt es von Qiagen noch keinen Test. Vielleicht das nächste Projekt? "Unter Umständen", sagt Leibing. Qiagen beschäftigt in Hilden rund 1200 Mitarbeiter.

(RP)
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