Hilden/Haan Ebola: Einsatzplan regelt den Ernstfall

Hilden/Haan · Das Personal in Krankenhäusern und Feuerwehren ist geschult, die Ausrüstung ist vollständig: "Wir sind vorbereitet."

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Hinter den Kulissen ist bereits viel geschehen. Kreisgesundheitsamt, Krankenhäuser, medizinische Notfall-Praxen und Feuerwehren sind auf den Notfall Ebola-Seuche eingestellt. Ein kreisweiter Einsatzplan, nach Angaben von Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, schon im August erstellt, regelt alle notwendigen Schritte. Das Personal ist geschult, die Ausrüstung ist ergänzt: "Wir sind gut vorbereitet", sagt Cerstin Tschirner, Sprecherin des Kplus-Verbunds, das in Solingen die St. Lukas-Klinik und Hilden das St. Josefs- sowie in Haan das St. Josef-Krankenhaus unterhält. Auch das Klinikum Leverkusen sieht sich gut gerüstet, betont der ärztliche Klinikdirektor dort, Dr. Jürgen Zumbé.

Wie wahrscheinlich ist ein Fall von Ebola in der Region? Der Fall in Spanien, bei dem sich eine Krankenschwester ansteckte, hat auch die Fachleute im Kreis Mettmann aufhorchen lassen, sagt Gesundheitsamtsleiter Lange. "Aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass wir in dieser Region einen Fall bekommen."

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Wie haben sich medizinisches Fachpersonal und Einsatzkräfte vorbereitet? Es gibt sowohl für den Rettungsdienst, als auch für Krankenhäuser und Notarztpraxen individuelle Einsatzpläne. Wichtig sei, einen Verdachtsfall schnell zu erkennen, erläutert Lange. Meldet sich in der Leitstelle der Feuerwehr oder in anderen Notfallzentralen telefonisch ein Patient mit Fieber, müssen die Einsatzkräfte sofort nachhaken. War der Patient zuvor in Afrika oder anderen Ländern, in denen das Ebola-Virus wütet? Weist er für Ebola typische Symptome auf? "Diese Groschen müssen fallen", betont Lange. Denn nur, wenn ein Patient mit Ebola-Verdacht schnell isoliert wird, wird die Seuche daran gehindert, sich auszubreiten.

Was passiert, wenn sich der Verdacht erhärtet? "Auf keinen Fall sollten Patienten selbst in eine Praxis oder ins Krankenhaus fahren", appelliert Tschirner. Die Ansteckungsgefahr sei zu groß. Vielmehr sollte der Patient zu Hause bleiben und auf einen Rettungswagen warten, der ihn ins Krankenhaus bringt.

Können Ebola-Patienten in jedes x-beliebige Krankenhaus gebracht werden? Nein, betont Lange. In Nordrhein-Westfalen gebe es rund acht Kliniken mit so genannten Sonder-Infektionsstationen. Die nächste zum Kreis Mettmann liegt im Universitätsklinikum Düsseldorf. Weitere sind beispielsweise in Münster und in Essen. Besteht bei einem Patienten der Verdacht auf Ebola, wird er dorthin gebracht. "Diesen Transport würde auch nicht die Feuerwehr mit normaler Schutzausrüstung machen", sagt Lange. Vielmehr gebe es Sondertransporte, die für diese Fälle aus Düsseldorf, Essen oder Velbert angefordert werden können.

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Was ist, wenn doch ein Ebola-Patient ein hiesiges Krankenhaus erreicht? Das Personal ist geschult. Spezielle, vom Robert-Koch-Institut empfohlene Desinfektionsmittel stehen bereit. "Bis jetzt haben wir mit Kitteln gearbeitet, nun sind Ganzkörper-Schutzanzüge bestellt", sagt Kplus-Sprecherin Tschirner. Auch die Feuerwehren haben ihre Ausrüstung um Ganzkörper-Schutzanzüge erweitert, berichtet Hans-Peter Kremer, Stadtbrandamtmann bei der Feuerwehr Hilden. Wird ein Patient mit Ebola-Verdacht eingeliefert, bleibt er in der Solinger St. Lukas-Klinik in der Einlieferungshalle. Weil es einen solchen abgetrennten Raum in Hilden und Haan nicht gibt, haben sich die Fachleute darauf geeinigt, ihn in diesem Fall im Krankenwagen zu lassen und dort zu behandeln. "Er soll gar nicht erst ins Krankenhaus vordringen", erläutert Tschirner. "Dann wird nur das Notwendigste gemacht. Der Patient wird stabilisiert und nach Düsseldorf oder Münster gebracht." Kam ein Patient aus eigener Kraft in die Notaufnahme, wird er dort belassen, erstbehandelt und ebenfalls schnell nach Düsseldorf gebracht.

(RP)
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