Hilden E-Bike-Training gibt mehr Sicherheit

Hilden · Die Teilnehmer absolvierten im Kurs der Kreisverkehrswacht Mettmann neben Theorie auch Praxis.

 Brigitte Fritze und die anderen Teilnehmer übten beim E-Bike-Training auf dem Gelände der Kreisverwaltung in einem Parcours.

Brigitte Fritze und die anderen Teilnehmer übten beim E-Bike-Training auf dem Gelände der Kreisverwaltung in einem Parcours.

Foto: Teph

"Die Verkaufszahlen von Pedelecs haben sich verdoppelt, leider haben sich gleichzeitig die Unfallzahlen verdreifacht" - mit dieser erschreckenden Nachricht beginnt Michael Gertler von der Kreisverkehrswacht Mettmann den theoretischen Teil seines Kurses "Fit mit E-Bike und Pedelec", der am vergangenen Samstag in Mettmann stattfand. Bevor sich jeder selber auf den Sattel schwingen und im Parcours üben darf, führen Gertler und sein Kollege Ralf Hühne - beide sind extra für diesen Zweck ausgebildete Moderatoren - die zehn Teilnehmer durch theoretische Grundlagen zum Thema E-Bike.

Vieles kommt einem bekannt vor: Straßenschilder, Helmpflicht, Licht und funktionierende Bremsen sowie diverse gesetzliche Regelungen, beispielsweise zur Vorfahrt. Manches hingegen ist noch neu. So überrascht es, dass ein richtiges E-Bike von alleine bis zu 25 km/h schnell werden kann, in der Straßenverkehrsordnung wie ein Mofa angesehen wird und man eine Fahrerlaubnis braucht. Und dann gibt es da ja noch das S-Pedelec, das zwar nicht von alleine fahren kann, aber mit Trethilfe trotz allem beachtliche 45 km/h schafft. Auch hier gilt: Führerschein und Versicherungs-kennzeichen sind Pflicht.

Anders ist das beim sogenannten "Pedelec", das die meisten E-Bike-Besitzer zu Hause stehen haben, und das vor allem bei älteren Menschen immer beliebter wird: Es gilt in der Straßenverkehrsordnung als ganz normales Fahrrad. Die Kehrseite des Ganzen: Es gibt immer mehr Unfälle mit Pedelecs. Deswegen ist auch Ulrike Heinig (61) hier. Vor zwei Jahren hat sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Bodo (64) ein Pedelec gekauft. Der erste Unfall war ärgerlich und hätte vermieden werden können: Das Reifenprofil war zu weich und das Rad rutschte einfach weg. Aber auch in anderen Dingen fühlt Heinig sich noch unsicher. So möchte sie im Kurs lernen, wie man sicher am Berg anfährt. Das Thema E-Bike und Pedelec sollte ihrer Meinung nach nicht auf die leichte Schulter genommen werden. "Man muss sich erst einmal damit befassen", findet sie, "vor allem die ältere Generation muss dazu mehr angespornt werden." Der Fahr- und Sicherheitskurs der Kreisverkehrswacht kommt ihr da mehr als gelegen. "Ich bin froh, dass ich darüber gelesen habe und habe mich sofort angemeldet."

Doch nicht alle Teilnehmer kommen nur, weil sie sicherer Fahren lernen wollen. "Ich habe noch kein Pedelec und frage mich, wie viel Geld ich jetzt ausgeben soll", sagt Nicole Ponge (47) in die Runde. Sie möchte künftig mit dem Fahrrad von Haan nach Erkrath zur Arbeit pendeln und fühlt sich durch die große Auswahl an Modellen und Preisklassen überfordert. Im Kurs tauscht sie sich mit anderen Pedelec-Besitzern aus und erhält hilfreiche Tipps. "Hier kann ich das Pedelec-Fahren ausprobieren, ohne dass mir ein Fahrradladen etwas verkaufen will", erklärt sie.

Nach der Theorie geht es in die Praxis. Michael Gertler und Ralf Hühne haben einen Parcours aufgebaut und einige Übungen vorbereitet: Anfahren mit und ohne Akku, Kurvenfahren, Geschwindigkeitsänderungen, Abbremsen, Zielbremsen mit Absteigen und das Langsamfahren werden geübt. Die Gesichter der Teilnehmer wirken konzentriert, aber vor allem glücklich. Bei der Kreisverkehrswacht kann der Kurs als Erfolg verbucht werden. Deswegen soll es ab Juni auch Kurse in anderen Städten geben.

(RP)
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