RP-Serie Unser Wasser (2) Dusche für das Hildener Wasser-Reservoir

Hilden · Momentan werden die beiden Hochbehälter im Sandberg gereinigt. Dort wird ein gesamter Tagesvorrat besten Trinkwassers gespeichert.

 Vier solcher Großräume bilden einen Behälter, der 10 000 Kubikmeter Trinkwasser fasst. Mit einem scharfen Wasserstrahl werden Eisen- und Mangan-Färbungen abgewaschen, vor dem Wiederbefüllen alles desinfiziert.

Vier solcher Großräume bilden einen Behälter, der 10 000 Kubikmeter Trinkwasser fasst. Mit einem scharfen Wasserstrahl werden Eisen- und Mangan-Färbungen abgewaschen, vor dem Wiederbefüllen alles desinfiziert.

Foto: Olaf Staschik

Mit wuchtigem Wasserstrahl spritzen Männer in weißen Overalls die 6,50 Meter hohen Wände ab. Die riesige unterirdische Halle im Sandberg wird von vereinzelten Lampen in ein fahles Licht getaucht. Die Betonmauern werden grau, wo der scharfe Strahl bräunliche, aber harmlose Ablagerungen von Eisen und Mangan abgewaschen hat. "Alle zwei Jahre reinigen wir die beiden Hochbehälter", berichtet Bernd Müller, seit 25 Jahren Wassermeister bei den Stadtwerken Hilden. Damit folge der örtliche Versorger den Empfehlungen des Stadtwerke-Verbandes. In der vorigen Woche war der vordere Großtank an der Reihe, heute soll der Frühjahrsputz XXL in der zweiten unterirdischen Halle beginnen, die gewöhnlich bis einen Meter unter der Decke voll ist mit bestem Trinkwasser.

10 000 Kubikmeter Wasser bilden hier, an der Stadtgrenze zu Haan, das Wasser-Reservoir der Stadtwerke Hilden. Die Menge würde ausreichen, den Bedarf der 9512 Hausanschlüsse abzudecken. Sollten einmal die Pumpen im Wasserwerk Baumberg ausfallen oder kurzfristig außer Betrieb genommen werden müssen, dann fließt Wasser hinunter ins städtische Netz. Der Bahnhof zum Beispiel liegt 50 Meter tiefer als der Hochbehälter; das Wasser kommt dort mit einem Druck von sechs bis sieben Bar an. Vom Hochbehälter wird der Bereich Frans-Hals-Weg/Schönholz direkt versorgt — das ist in Hilden die so genannte Hochzone. In den frühen 1970-er Jahren wurde der Hochbehälter konzipiert und verwirklicht, um mit diesem Puffer Druckschwankungen im Netz auszugleichen. Der Vorrat ist ständig in Bewegung, bedingt auch durch Schlitze zwischen den Betonscheiben, die die Behälterbecken in vier Segmente teilen. Tagsüber sinkt der Pegel bis auf 2,5 Meter ab, nachts drücken die Pumpen den Wasserspiegel wieder auf 5,50 Meter Höhe. Das Wasser wird in der ersten Kammer zugeführt und in der vierten Kammer abgezogen.

Zwei Zweierteams wechseln sich beim Abstrahlen der Wände ab. Die Arbeit in der feuchten, kalten Umgebung strengt an. Drei Tage dauert es, bis die Behälter erst mit Wasser, dann mit Desinfektionsmittel gereinigt worden sind. Danach wird das Reservoir auf 2,50 Meter aufgefüllt und eine Wasserprobe gezogen. Nach 48 Stunden liegt die Analyse vor. Ist sie in Ordnung, wird der Behälter gänzlich gefüllt. Dass derzeit die Hälfte des Wasservorrates im Tagesverlauf fehlt, wird durch eine leicht erhöhte Förderung im Wasserwerk ausgeglichen.

Zum Befüllen und zur Entnahme dienen gewaltige Rohre mit einem Durchmesser von 600 Millimeter. Das Trinkwasser kommt aus dem Wasserwerk Baumberg, das die Stadtwerke Hilden gemeinsam mit den Stadtwerken Solingen im Bereich Karnap betreiben. Über zwei Transportleitungen — die eine über die Elberfelder Straße, die andere über Kölner- und Fuchsbergstraße — wird der unterirdische Behälter versorgt. Ist er gefüllt, fließt das 10 Grad kühle Wasser umgekehrt zurück ins Netz. Sensoren steuern die Pumpen, so dass sie bei jedem Bedarf im optimalen Bereich laufen und möglichst wenig Energie benötigen. Maximal können pro Stunde 600 Kubikmeter Wasser geliefert werden.

Fünf Mitarbeiter sind im Netzbereich der Wasserversorgung tätig. Wassermeister Bernd Müller und seine Mitarbeiter kontrollieren die Armaturen im 178 Kilometer langen Rohrsystem ebenso wie sie sich um Instandsetzung bei Störungen kümmern. Müller ist seit 40 Jahren bei den Stadtwerken tätig. Bald tritt der gelernte Gas-/Wasser-Installateur-Meister in den Ruhestand. Seinen Nachfolger Marc Dörner arbeitet Müller derzeit ein. Der 25-Jährige ist Rohrnetzmeister.

(RP)
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