Hilden Doppelhäuser für junge Familie citynah

Hilden · Der Stadtentwicklungsausschuss gibt grünes Licht für die Bebauung des Innenstadt-Areals Kirchhofstraße 65-67.

 Blick auf das Plangebiet (Bildmitte) von oben: links oben ist das Dach der Friedhofskapelle zu erkennen, rechts Gräber auf dem Hauptfriedhof.

Blick auf das Plangebiet (Bildmitte) von oben: links oben ist das Dach der Friedhofskapelle zu erkennen, rechts Gräber auf dem Hauptfriedhof.

Foto: Google Earth

Die Gebäude auf den Grundstücken Kirchhofstraße 65-67 sind offenbar älteren Datums, sichtlich heruntergekommen und stehen zum Teil leer. Das weitläufige Gelände reicht bis an den Hauptfriedhof. Die Eigentümer wollen das Areal jetzt bebauen - und stoßen damit bei Verwaltung und Politik auf Zustimmung. Nach einem Ortstermin beschloss der Stadtentwicklungsausschuss, dass die Eigentümer einen Vorhaben- und Erschließungsplan aufstellen sollen. Für ein geplantes dreigeschossiges Wohnhaus entlang der Kirchhofstraße besteht bereits Baurecht, für die Bebauung des Hintergeländes mit vier Doppelhäusern muss es noch geschaffen werden.

"Für das Vorderhaus planen wir barrierefreies Wohnen und sehen als Zielgruppe für die Doppelhäuser junge Familien", erläutert die Grundstücksgemeinschaft aus Neuss. Den Vorhaben- und Erschließungsplan soll das Fachbüro ISR aus Haan erstellen. Die Kosten für die erforderlichen Fachgutachten für Verkehr, Lärm, Artenschutz und Boden wollen die Eigentümer übernehmen, die Nutzungsrechte soll die Stadt Hilden erhalten. Die neue Erschließungsstraße für das Hintergelände liegt an der Seite des Grundstücks und soll durch eine Durchfahrt im Vorderhaus führen, erläuterte Lutz Groll vom Planungsamt den Stadtverordneten: "Sie wird so konzipiert, dass auch Nachbargrundstücke gegebenenfalls angeschlossen werden können."

Was ist mit den Bäumen auf dem Areal, wollten die Politiker wissen. Nur zwei Bäume seien möglicherweise erhaltenswert und müssten weiter untersucht werden, erläuterte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger: eine Rotbuche und eine Robinie. Sie könnten im Bebauungsplan festgeschrieben und erhalten werden.

Aus Sicht der Verwaltung bestehen keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine Neubebauung des innenstadtnahen Geländes, erläutert Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt: "Bereits bebaute Grundstücke würden wiederverwendet und eine Baulücke entlang der Kirchhofstraße geschlossen." Aus der unmittelbaren Nachbarschaft zum Hauptfriedhof seien keine Konflikte zu erwarten. Wegen ihrer geringen Flächengröße (das Stadtgebiet ist nur knapp 26 Quadratkilometer groß) sei die Stadt Hilden auf derartige Neubauvorhaben angewiesen, um Wohnraum anbieten zu können.

In dem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus mit Staffelgeschoss direkt an der Kirchhofstraße sind 16 barrierefreie Wohnungen ab 90 Quadratmeter geplant, erläutert Architekt Christof Gemeiner seinen Vorentwurf. Weil bereits Baurecht besteht, soll dort zuerst gebaut werden, voraussichtlich ab Mitte 2015. Auf dem Hintergelände sind acht Häuser mit jeweils rund 160 Quadratmeter Wohnfläche als Doppelhäuser (zweigeschossig mit Staffelgeschoss) angedacht: "Speziell für junge Familien, denn ein solches Angebot fehlt in der Hildener Innenstadt." Die S-Bahnstation Hilden-Süd ist nur wenige Schritte entfernt, die Innenstadt in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Mit Baurecht rechnet Gemeiner nicht vor Mitte 2016, vorausgesetzt, alles läuft glatt. Im Fachausschuss stimmten alle Fraktionen mit Ausnahme der Grünen einem Aufstellungsbeschluss zu. Der Stadtrat muss dieses Votum bestätigen. Der Aufstellungsbeschluss soll im September im Stadtentwicklungsausschuss gefasst werden. Wie viele Wohnungen und Häuser tatsächlich gebaut werden, entscheidet der Stadtrat, wenn die Detailplanung auf dem Tisch liegt. Laut Familienbericht 2009 verfügen Familien in Hilden (rund 5600) durchschnittlich über ein hohes Monatseinkommen (3166 Euro). Hilden ist aufgrund seiner guten Einkaufs- und Verkehrsinfrastruktur ein sehr beliebter Wohnstandort, stellt das Makler-Unternehmen Engels und Völker fest. Die exklusivsten Lagen lägen am nördlichen Rand der City, hier vor allem die Dorothea-Erxleben-, Augusta-, Luisen- und Bismarckstraße. Hilden-Süd sei mit seinen am Naturschutzgebiet Ohligser Heide angrenzenden Straßenzügen, wie Narzissenweg oder Breddert, sowie ausgewählte Straßen nahe des Forstes Garath ebenfalls bevorzugte Lagen. Auch der Norden der Stadt mit gesuchten Bereichen (Verdistraße oder Meide) zählten dazu.

(RP)
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