Kreis Mettmann/Leverkusen Rheinbahn baut Filter in Dieselbusse ein

Kreis Mettmann/Leverkusen · Das Düsseldorfer Nahverkehrsunternehmen will den Stickoxid-Ausstoß seiner Busflotte reduzieren. Die Nachbarstadt Leverkusen testet ein System aus Finnland.

 Der Nahverkehr belastet mit den Abgasen seiner Dieselbusse die Luft in den Städten. Die Rheinbahn sinnt auf Abhilfe und sucht nach einem guten Angebot, seine Flotte mit Dieselfiltern nachrüsten zu können. In Wuppertal und Leverkusen werden derzeit besonders saubere Busse getestet.

Der Nahverkehr belastet mit den Abgasen seiner Dieselbusse die Luft in den Städten. Die Rheinbahn sinnt auf Abhilfe und sucht nach einem guten Angebot, seine Flotte mit Dieselfiltern nachrüsten zu können. In Wuppertal und Leverkusen werden derzeit besonders saubere Busse getestet.

Foto: Radtke, Guido (gra)

Viele  Städte in Deutschland haben noch immer nicht die Ziele erreicht, die sich die Europäische Union im Hinblick auf die Luftverschmutzungin Europa vorgenommen hat. Auch Hilden gehört dazu. Der Öffentliche Personennahverkehr spielt eine wesentliche Rolle bei der Erreichung der Ziele, zu denen unter anderem die deutliche Reduzierung der Stickoxide (NOx) gehört. Die Rheinbahn hat auf Anfrage jetzt angekündigt, einen Großteil ihrer Busse in den kommenden sechs Monaten mit Stickoxid-Filtern nachzurüsten. So soll die EU Abgasnorm 6 erreicht werden. „Den Auftrag dazu werden wir in Kürze ausschreiben“, berichtet Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Europaweit, versteht sich.

  Bewerben könnte sich dann durchaus auch ein Unternehmen, das in der Nachbarstadt Leverkusen bereits einen Testbus fahren lässt, der als stickstofffrei gilt: die finnische „Proventia“.

Wer auf der Unternehmensseite im Internet nachschaut, dem fällt sofort die große Überschrift auf: „Unsere Vision – Null Emissionen“. Werbeversprechen allein wollte Bernhard Marewski indes nicht trauen. Der CDU-Politiker ist 1. Bürgermeister der Nachbarstadt und ausgewiesener Finnland-Kenner. Als solcher stattete er der Leverkusener Partnerstadt Oulu (in der auch der Firmensitz von Proventia liegt) jetzt einen offiziellen Besuch ab – und war beeindruckt: „Unsere Delegation konnte sich in Oulu ansehen, wie das Reinigungssystem funktioniert“, gab Marewski an. Man habe sogar die Fahrt der Wupsi-Linie 214, die das System testet, live auf einem Bildschirm verfolgen können, inklusive dargestellter Wirkungsweise. Wichtigstes Ergebnis: Die nachgerüsteten SCRT-Filter der Firma Proventia schaffen es demnach offenbar, sämtliche Stickoxide herauszufiltern.

Rheinbahn-Sprecher Schumacher erscheint das unwahrscheinlich: „Das klingt mir mehr nach Werbe- als Wissenschaftssprech“, sagt er. Gleichwohl räumt auch er ein: „Wenn es stimmt und sich Proventia am Ende des Ausschreibungsverfahrens durchsetzen sollte, haben wir ganz sicher keine Einwände.“

Mit dem Sofortprogramm „Saubere Luft“, hat der Bund gerade erst eine Milliarde Euro zur Verbesserung der Luftreinheit in den Städten bereitgestellt. Darunter fallen auch technische Nachrüstsysteme für Dieselbusse, aber auch eine mögliche Elektrifizierung der Fahrzeugflotte. Davon ist bei der Rheinbahn nicht vorrangig die Rede. Sollten Anbieter wie das finnische Unternehmen aus der Leverkusener Partnerstadt Oulu tatsächlich in der Lage sein, die NOx-Emissionen auf Null zu bringen, wäre das auch kaum notwendig.

Wie wichtig solche Systeme sind, zeigt das Beispiel Frankfurt. Das dortige Dieselfahrverbot trifft zwei Drittel aller Linienbusse. „Soweit dürfen wir es hier gar nicht erst kommen lassen“, findet Ratsherr und Finnland-Experte Marewski. Zumindest weiß er: Es wäre nicht das erste Mal, dass deutsche Städte von einer finnischen Technologie profitieren könnten.“ Sei es nun Leverkusen oder Hilden.

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