Die fünf Hildener machen seit 50 Jahren Tanzmusik Die „Survivors“ haben überlebt

Hilden · Aus der Skiffle-Group der St.-Georgs-Pfadfinder wurde eine angesagte Kombo, die mit bekannten Showbands auf großen Galas spielte.

 Die Survivors: hinten v. l. Wolfgang Löhr, Rainer Delcuve, Jürgen Beer, vorne Hans-Klaus Gockel, Horst Pfeiffer. Das Foto entstand in den 1960/70er Jahren in der Asservatenkammer des Polizeipräsidiums Düsseldorf, aufgenommen von einem Polizeifotografen.

Die Survivors: hinten v. l. Wolfgang Löhr, Rainer Delcuve, Jürgen Beer, vorne Hans-Klaus Gockel, Horst Pfeiffer. Das Foto entstand in den 1960/70er Jahren in der Asservatenkammer des Polizeipräsidiums Düsseldorf, aufgenommen von einem Polizeifotografen.

Foto: Zelger, Thomas

Mit Waschbrett und Banjo fing alles an. Hans-Jürgen Dregenburg, Rainer Delcuve, Wolfgang Köhr, Jürgen Behr und Wolfgang Koch gingen alle in Hilden zur Schule und waren bei den St.-Georgs-Pfadfindern. Sie gründeten mit 16/17 Jahren eine Skiffle-Band. „Wir sind mit Waschbrett und Banjo im alten Reichshof aufgetreten“, erinnert sich Wolfgang Köhr: „Das war im April vor 50 Jahren.“ Daraus wurde schnell eine Beat-Band. Das war schließlich der Sound der Zeit. „Wir suchten einen optimistischen Namen und verfielen auf Swinging Bobin Support Strings.“ Der Fantasiename war ein bisschen sperrig, fiel den fünf Jugendlichen schnell auf. Deshalb nannten sie sich in „Survivors“ um. „Hans-Jürgen Drengenburg hatte zuvor bei einer Band mit diesem Namen gespielt“, erzählt der 67-Jährige: „Die Band gab es nicht mehr. Wir haben den Namen einfach übernommen.“

 So sehen die Survivors heute aus. Von links Hans-Georg Keusen, Hans-Klaus Gockel, Wolfgang Köhr, Rainer Delcuve, Winfried Blank.

So sehen die Survivors heute aus. Von links Hans-Georg Keusen, Hans-Klaus Gockel, Wolfgang Köhr, Rainer Delcuve, Winfried Blank.

Foto: Zelger, Thomas

Ende der 1960er Jahren formierten sich die „Survivors“ neu und verlegten sich als Quintett auf aktuelle und klassische Tanz- und Unterhaltungsmusik. „Wir haben in vielen Hildener Tanzschulen und mehrfach bei Silvester-Galas in der Hildener Stadthalle gespielt“, erzählt Wolfgang Köhr. Das Werbe-Foto der Band ist übrigens in der Asservatenkammer des Düsseldorfer Polizeipräsidiums entstanden. Der Vater von Hans-Klaus Gockel (er stieß später dazu) arbeitete damals bei der Polizei und kannte einen Polizei-Fotografen. Der setzte die jungen Musiker gekonnt und gratis ins Bild, nachdem sie sich unter den Beweisstücken Platz gemacht hatten. Ein Live-Auftritt beim Radiosender RTL gehört zu den Höhepunkten der Bandgeschichte. „Die Sendung hieß die Kleine Kneipe und dauerte zwei Stunden“, erzählt Wolfgang Köhr: „Wir haben in der Hochhaus-Kneipe an der Walder Straße gespielt. Dorthin gab es dann immer Live-Schaltungen.“

Die „Survivors“ waren so klasse, dass sie mit so bekannten Künstlern wie der Pepe-Lienhardt-Band, der Max-Greger-Bigband, dem Jochen-Brauer-Sextett oder der Ambros-Seelos-Showband auftreten durften „Mehrere Jahre haben wir bei den Deutschen offenen Amateurmeisterschaften Latein (Großer Preis von Deutschland) im Kölner Gürzenich gespielt, bei der Abschluss-Gala des Tennis-Nationen-Cups im Rochus-Club Düsseldorf oder in der Messe Düsseldorf. Wir sind in der Mercatorhalle Duisburg, in der Westfalenhalle II in Dortmund, im Interconti in Düsseldorf, im Holiday Inn in Frankfurt, im Hilton oder im Boston-Club in Düsseldorf aufgetreten.“ Alle Achtung: Die Survivors waren richtig gut im Geschäft. Der höchste Spieltermin war übrigens das Drehrestaurant des Kölner Fernsehturms Colonius. In den 1990er Jahren waren einige Bandmitglieder beruflich so eingebunden und nicht mehr im Rheinland tätig, dass regelmäßige Proben und Gigs nur noch selten möglich waren. Alle haben neben der Musik einen Beruf ergriffen und sind inzwischen im Ruhestand. Gitarrist und Sänger Wolfgang Köhr war leitender Verwaltungsdirektor, Tastenmann Winfried Blank Diplom-Ingenieur, Drummer und Sänger Rainer Delcuve hat als Maschinenbautechniker gearbeitet, Saxophonist und Sänger Hans-Klaus Gockel war Konrektor einer Kollegschule und  Bassist Hans-Georg Keusen Musiklehrer. Jürgen Behr, Hans-Jürgen Drengenburg, Wolfgang Koch und Horst Pfeiffer sind nicht mehr dabei. Auch das Repertoire hat sich ein geändert. Heute spielt die Band die Hits der 60er, 70er und 80er Jahre: von BAP über Blues Brothers, Eric Clapton  bis Supertramp und Toto. Und das Beste ist: Ab und an stehen die „Survivors“ immer noch auf der Bühne.

Christoph Schmidt

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