Karneval Nach dem Umzug wird gefeiert

Hilden · Rosenmontag gilt als der Höhepunkt der Session. Christoph I. und Veronika I. schauen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diesen Tag. Denn er markiert auch das nahe Ende ihrer Regentschaft.

 . . . bei der Prinzenkürung im November 2018.

. . . bei der Prinzenkürung im November 2018.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Das Beste kommt zum Schluss – heute erreicht der Straßenkarneval in Hilden mit dem Rosenmontagszug seinen Höhepunkt. Zehntausende Menschen werden die Straßenzüge der Innenstadt säumen und den Karnevalisten zujubeln. Mittendrin: Veronika I. und Christoph I., das amtierende Prinzenpaar. „Ich freue mich riesig auf den Umzug“, sagt Prinz Christoph. Prinzessin Veronika wird es allerdings schon ein wenig wehmütig ums Herz, wenn sie an den Zug denkt: „Denn danach ist ja alles vorbei – und das finde ich schade“, sagt sie.

 Christoph I. und Veronika I.

Christoph I. und Veronika I.

Foto: Zelger, Thomas

Prinzessin Hildania und Prinz Hidanus hören ab Aschermittwoch wieder auf die Namen Veronika Bohn (62, ledig) und Christoph Weber (52, verheiratet, drei Kinder). Hinter ihnen wird eine aufregende, aber auch eine anstrengende Session liegen. Karneval haben beide schon häufig gefeiert. Als Prinzenpaar erleben sie die fünfte Jahreszeit aber aus einer neuen Perspektive. „So wenig Alkohol, wie in dieser Session, habe ich noch nie getrunken“, sagt Christoph I. mit einem Lächeln. Da das Prinzenpaar auch einen Fahrdienst hat, spricht er scherzhaft von „betreutem Feiern“. Alles Erfahrungen, auf die beide nicht mehr verzichten möchten.

 Veronika I. und Christoph I. bei der Vorstellung im Mai 2018.

Veronika I. und Christoph I. bei der Vorstellung im Mai 2018.

Foto: Stephan Köhlen

„Es gab so viele tolle Momente“, sagt Christoph Weber – einen dort herauszupicken sei schwer. „Für mich war der Sturm der Waldkaserne natürlich etwas ganz besonderes“, sagt der ehemalige Berufssoldat. Der gebürtige Essener war  dort als Feldjäger stationiert und hat jahrelang den Sturm und die Party organisiert und sogar moderiert. Die Begrüßung seiner ehemaligen Kameraden fiel auch dementsprechend herzlich aus.

In der Session 2011 wurde Christoph Weber mit dem jecken Virus infiziert. Der damalige Präsident des Prinzenclubs überzeugte den Standortfeldwebel, Mitglied in diesem „blaublütigen“ Club zu werden, was er seitdem in der ältesten „Boy-Group“ der Stadt, der Prinzengarde, bei jedem Auftritt auch immer wieder unter Beweis stellt. „Ich bin der zweite Prinz, der aus dem Prinzenclub hervorgeht“, erklärt Christoph Weber.

 . . . mit Sessionsbaby Charlotte-Sophie im November.

. . . mit Sessionsbaby Charlotte-Sophie im November.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Veronika Bohn ist Mitglied der Musketiere – und das schon seit fast 25 Jahren. Die Hildenerin war mehr als drei Jahrzehnte in unterschiedlichen Abteilungen in der Lackfabrik Wiederhold beschäftigt, später ICI. Danach folgten Stellen bei den Unternehmen Qiagen und von der Linde. In den Jahren 2001 und 2012 war sie die Hofdame der jeweiligen Prinzessin. Sie kannte also schon vorher die Abläufe in der Session. Seit 17 Jahren ist sie Mitglied der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1484 und erhielt 2009 das silberne Verdienstkreuz. Zweimal war sie Kompaniekönigin. Jetzt arbeitet sie ehrenamtlich in der Wärmestube an der Schulstraße. Für diese Einrichtung sammelt das Prinzenpaar auch Spenden. Mit den Tollitäten der Graf-Recke-Stiftung verbindet Christoph I. und Veronika I. auch eine besonders jecke Freundschaft. Andreas I. und Jacqueline I. hatten das Hildener Prinzenpaar eingeladen, auf der Inklusionsparty aufzutreten. Christoph I. und Veronika I. luden das Prinzenpaar mit Handicap im Gegenzug zu einigen Auftritten ein: „Es ist uns wichtig, dass Karneval für alle da ist und wir alle gemeinsam feiern“, erklärt Christoph I.

 . . . beim Prinzenempfang der Rheinischen Post.

. . . beim Prinzenempfang der Rheinischen Post.

Foto: Krebs, Andreas (kan)

Unzählige Sitzungen und Auftritte in Seniorenheimen, auf Ausstellungseröffnungen und bei der Übergabe von Wurfmaterial liegen nun hinter den beiden Narren und ihrem Hofstaat, allesamt ehrenamtliche Kräfte. Auch heute werden sie wieder in ihre Uniformen und Ornamente schlüpfen (Veronika: „Das geht eigentlich ganz schnell, wir haben da unsere Strategien entwickelt. Einzig die Frisur braucht etwas. Das lasse ich von meiner Friseurin machen.“) und sich schon zeitig auf den Weg zum Lindenplatz machen. Dort treffen sich die Teilnehmer des Rosenmontagszuges, um unter der Leitung von Michael Kewersun um 14.11 Uhr loszuziehen. „Wir werden die Hildener mit Kamelle zuwerfen“, verspricht Christoph I. Darauf freut er sich bereits. Nachmittags schauen die beiden noch im Festzelt auf dem alten Markt vorbei, ehe sie zur Rosenmontagsparty in ihre Prinzenburg im Sportstudio an der Mühlenstraße verschwinden.

 . . . in der Waldkaserne mit Kommandeur Björn Taube.

. . . in der Waldkaserne mit Kommandeur Björn Taube.

Foto: Zelger, Thomas

Christoph I. freut sich aber auch auf das Ausschlafen am Dienstag. „Abends werden wir noch zur Redoute kommen, dann ist die Session für uns Geschichte“, erklärt er. Ein wichtiger Termin folgt aber noch: Am Aschermittwoch geht das Prinzenpaar mit seiner Garde noch gemeinsam Fisch essen. „Wir möchten uns bei ihnen für die tolle Unterstützung bedanken“, sagt Christoph I.

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