Hilden Die Polizei setzt auf eine neue Spürnase

Hilden · Der Schäferhund ist einer von vier speziell ausgebildeten Suchhunden im Kreis Mettmann. In ganz NRW nimmt die Hündin künftig am Tatort die Witterung von Verbrechern auf – und findet die hoffentlich.

 Matthias Bovens mit seiner jungen Polizeihündin Lu, die als erster Personenspürhund im Kreis Mettmann tätig ist.

Matthias Bovens mit seiner jungen Polizeihündin Lu, die als erster Personenspürhund im Kreis Mettmann tätig ist.

Foto: Dietrich Janicki

Der Schäferhund ist einer von vier speziell ausgebildeten Suchhunden im Kreis Mettmann. In ganz NRW nimmt die Hündin künftig am Tatort die Witterung von Verbrechern auf — und findet die hoffentlich.

Matthias Bovens hatte Glück, denn seine Lebensgefährtin hatte nichts gegen eine zweite Dame im Haus. Die heißt Lu, ist erst drei Jahre alt, und eine, ja Art "Beamtin" wie ihr Herrchen Matthias Bovens. Der 34-jährige Polizeioberkommissar hat seine junge Freundin ausgebildet. Seit gestern, dem 16. Mai, ihrem dritten Geburtstag, ist die junge belgische Schäferhündin der erste Personenspürhund im Kreis Mettmann im Dienst.

Zur Mettmanner Hundestaffel gehören noch drei andere top ausgebildete Vierbeiner: die Diensthunde Keeper, Max und Kira, die allesamt aber eine besonders feine Nase für Drogen jeder Art haben. Lu aber nimmt bei Verbrechen die Geruchsspuren von Menschen auf, die sie dann stunden- oder auch kilometerlang verfolgen kann. Die Bedingung: "Die Spur muss frisch sein, also maximal zwei Stunden alt", erzählt Bovens. Dann nimmt Lu Witterung zum Beispiel an einem Kleidungsstück, einem Bekennerschreiben oder einem angefassten Stock oder Stein auf und begibt sich auf die Verbrecherjagd. Mit ihrem Eintritt in den Polizeidienst hat Lu eine ganz besondere, weil auch neue Aufgabe für Spürhunde bekommen: Lu wird besonders nach Haus- und Wohnungseinbrüchen zur Suche nach den Tätern eingesetzt.

Natürlich immer mit ihrem Partner Matthias Bovens, der zwar am anderen Ende der Leine die Führung hat, sich aber durch das Können seiner kleineren Freundin leiten lässt. "Da muss sich schon eine gegenseitig sehr enge Bindung zwischen Hund und Mensch entwickeln, damit es auch klappt", erzählt er.

Seine Lebensgefährtin ist nicht eifersüchtig, wenn ihr Freund mit Lu unterwegs ist. Im Dreier-Haushalt ist die junge Dame akzeptiert. Lu lebt in der Familie, hat sozusagen einen 24-Stunden-Dienst. "Ich war schon immer gerne mit Hunden zusammen und habe da Erfahrungen gesammelt, die heute natürlich helfen", erzählt Bovens.

Allein 70 Tage lang hat er Lu zum normalen Polizeidiensthund ausgebildet, der bei Fußballspielen, bei Demos oder auch bei Straßensperrungen Zähne zeigen kann. Da wird dann aber auch schon deutlich mehr verlangt als das obligatorische Sitz-Platz-Fuß-Bleib, dass jeder profane Vierbeiner eigentlich verstehen sollte. Drauf gesattelt hat das Duo die 50-tägige Spezialausbildung zum Personenspürhund.

Ab sofort beginnt Lu ihren Dienst bei der Kreispolizeibehörde Mettmann wie ihr Herrchen Matthias Bovens. Mit geregeltem Urlaubsanspruch (immer dann, wenn das Herrchen weg ist) und hier und da ein Leckerli oder ein Spielzeug als Beamtensalär. Lohnerhöhungen im Alter sind dabei nicht ausgeschlossen, betont Bovens augenzwinkernd. Doch die grundsätzlich "Berufswahl" muss bei Hunden vorhanden sein, sagt Polizeidirektor Dieter Dersch. Übersetzt heißt das: "Die Hunde müssen einen Spieldrang haben, müssen Spaß daran haben, eine Spur aufzunehmen", sagt Dersch. Und am Ende der Verbrecherjagd, egal ob erfolgreich oder leider misslungen? Dann wartet immer eine Belohnung auf Lu — also alles ganz menschlich.

(RP/rl/ila)
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