Landtagswahl NRW Die Kandidaten und ihre Projekte

Hilden · Zum Wahlkreis 37–Mettmann II gehören die Städte Erkrath, Haan, teilweise Hilden und teilweise Mettmann. Manfred Krick will sein Mandat behalten, Christian Untrieser ist der Herausforderer. Zum zweiten Mal tritt Peter Knitsch für die Grünen an.

 Christian Untrieser, CDU (Archiv).

Christian Untrieser, CDU (Archiv).

Foto: Nikolas Golsch

Zum Wahlkreis 37—Mettmann II gehören die Städte Erkrath, Haan, teilweise Hilden und teilweise Mettmann. Manfred Krick will sein Mandat behalten, Christian Untrieser ist der Herausforderer. Zum zweiten Mal tritt Peter Knitsch für die Grünen an.

Bei der Landtagswahl 2012 verlor die CDU mit ihrem Kandidaten Marc Ratajczak sehr deutlich. Die Wahlbeteiligung lag vor fünf Jahren in Mettmann bei 63,6 Prozent.

Christian Untrieser ist niemand, der sogleich auffällt. Der Rechtsanwalt aus Erkrath ist zum einen von schmaler Gestalt, zum anderen gehört er nicht zu den Lautsprechern. Unterschätzen sollte ihn jedoch niemand. Das ist der CDU, der Partei, der er seit sieben Jahren angehört, auch nur einmal passiert. Seine Wahl zum Landtagskandidaten hatten wahrhaftig nicht alle auf dem Zettel, galt doch seine Mitbewerberin aus Haan als aussichtsreichste Kandidatin, um ins Rennen geschickt zu werden. Doch Untrieser, der promovierte Jurist mit einem Zweitstudium in Politik- und Verwaltungswirtschaft, konnte mit seiner Rede im Herbst vorigen Jahres punkten und erhielt von den Mitgliedern der Union das Ticket. Das hat ihm auch bei denen Respekt eingebracht, die bis dahin wenig von ihm wussten oder wissen wollten: Einige Unionspolitiker aus der CDU Haan gratulierten ihm ebenso erstaunt wie aufrichtig. Untriesers Problem: Er muss den Wahlkreis direkt gewinnen. Mit Platz 98 auf der Landesliste hat er keine Chance auf einen Einzug in den nächsten Landtag.

Sein wichtigstes Projekt, sollte er gewählt werden, wäre die Stärkung des Rechtsstaats durch mehr Polizei und bessere Ausrüstung von Polizisten. Damit sollen Einbrecher, kriminelle Clans und Extremisten konsequenter bekämpft werden. Diese Priorität liegt in Erkrath nach den Vorkommnissen des letzten Jahres nahe. Rockerclans, denen zwei libanesische Großfamilien angehören, befehden sich bis aufs Messer, die Hell's Angels haben sich in Hochdahl eingemietet. Soeben erst konnte Christian Untrieser, der in Wuppertal geboren wurde, seiner Ansicht Gehör verschaffen. Bei einer Diskussion mit den anderen Kandidaten warf er Rot-Grün Augenwischerei bei der Zahl der Polizisten vor. Es komme nicht nur auf die Neueinstellungen, sondern auf die Gesamtzahl an, und die sei wegen einer großen Pensionierungswelle gesunken. Es wurde heftig gestritten, welche statistischen Daten zur Einbruchshäufigkeit und der Kriminalitätsentwicklung insgesamt denn nun richtig seien. Neben mehr Polizei warb Untrieser auch für mehr Abschiebungen und eine gesetzliche Regelung zur sogenannten "Schleierfahndung".

Der jetzigen Landesregierung wirft der CDU-Politiker vor, in der Sicherheitspolitik versagt und die Bürokratie ausgeweitet zu haben. Auch ist er verärgert darüber, dass manches Geld vom Bund nicht an die Kommunen weitergegeben werde - das müsse sich ändern. In der Union ist er, weil "konservative, christliche und liberale Werte dort am meisten zur Geltung" kommen, wie er sagt. Wenn er nicht in seinem Beruf, seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der CDU Erkrath oder als Kandidat unterwegs ist, treibt Untrieser Sport - Fußball, Tennis und Marathon - oder liest. Gökçen Stenzel

Christian Untrieser ist 35 Jahre alt +++ geboren in Wuppertal +++Volljurist +++ CDU-Mitglied seit 2010 +++engagiert in der katholischen Gemeinde in Erkrath +++

Manfred Krick ist eigentlich gar nicht so ruhig, wie er auf den ersten Blick vielleicht wirken mag. Wenn es ihm zu bunt wird, kann er auch mal laut werden und seine Meinung klar und deutlich sagen. Seit 2012 sitzt der Mettmanner für die SPD im Landtag und hat sich auch für die kommende Wahlperiode noch viel vorgenommen. Was er erreicht hat? Die Verlängerung der Regiobahn in Richtung Wuppertal ist im Bau, die Strecke wird in den kommenden Jahren für den Verkehr frei gegeben. Zwischen Wuppertal und Mettmann - später auf der ganzen Strecke - werden die Züge nicht mehr mit Dieselkraft, sondern elektrisch fahren. Lärm und Feinstaubelastungen an der Strecke werden so reduziert. Gefreut hat sich Krick auch, dass die Bahnhöfe in Gruiten und Haan in die Modernisierungsoffensive der Deutschen Bahn aufgenommen worden ist. "Vor allem Gruiten ist für den Kreis Mettmann von besonderer Bedeutung, weil man von dort aus auch nach nicht nur nach Wuppertal und Düsseldorf, sondern auch nach Köln fahren kann", sagt Krick. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern habe er sich auch dafür eingesetzt, dass in Benrath der neue Regionalexpress hält.

Aus der Nachbarstadt Mettmann mit angesehen hat sich Krick das Theater um das Förderprogramm Soziale Stadt der Landesregierung. Der Erkrather CDU-Bürgermeister sperrte sich gegen die Teilnahme an dem Programm, weil er nicht genug Personal hat, dies sinnvoll umzusetzen. Krick spricht dagegen von "ganz neuen Perspektiven" für Hochdahl. Unter anderem sei sogar die Sanierung des Stadtweihers möglich. Darüber hinaus könne es für die neue Feuerwache eventuell auch Fördermittel geben. Nach wie vor für wichtig hält Krick seinen Einsatz gegen die Inbetriebnahme der CO-Pipeline. Erst vor wenigen Tagen hatte der Umweltminister einen neuen Vorstoß unternommen und vor der Gefahr eines Terroranschlags auf die Pipeline gewarnt. "Diese Pipeline darf nie in Betrieb gehen", sagt Krick deutlich. Sei sei dilettantisch gebaut worden, so Krick. In den kommenden Jahren hat er aber noch mehr Ziele auf der Agenda. Gemeinsam mit der SPD möchte er sich für dringend benötigten sozialen Wohnungsbau einsetzen. In Mettmann, Haan, Hilden und Erkrath sei zwar einiges gebaut worden- doch es fehlten die bezahlbaren Wohnungen. Nach dem Motto von Willy Brandt "Nichts kommt von selbst und nur weniges ist von Dauer" hat Krick aber noch ein Anliegen, dass über den Kreis Mettmann hinaus geht. Der ehemalige Leiter des Düsseldorfer Gartenamts sehe gerne, dass Nordrhein-Westfalen neben der Eifel einen zweiten Nationalpark erhält. Krick schlägt die Sennelandschaft in Ostwestfalen vor. Der Teutoburger Wald sei dafür bestens geeignet. Oliver Wiegand

Manfred Krick ist 60 Jahre alt +++ geboren in Arnsberg +++ Diplom-Architekt+++ SPD-Mitglied seit 1994 +++ von 2005 bis 2012 Leiter des Gartenamts in Düsseldorf +++++++ verheiratet, drei Kinder ++

(RP)
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