Interview Jürgen Simon Die Haaner Innenstadt weiter stärken

Hilden · Das Stadtmarketing versucht, bei leerstehenden Ladenlokalen Interessenten und Eigentümer in Kontakt zu bringen.

 Dr. Jürgen Simon führt derzeit Gespräche mit den Eigentümern der Marktpassage, wo zwei Ladenlokale ungenutzt sind.

Dr. Jürgen Simon führt derzeit Gespräche mit den Eigentümern der Marktpassage, wo zwei Ladenlokale ungenutzt sind.

Foto: Olaf Staschik

Haan In der Haaner Innenstadt eröffneten jüngst einige neue Geschäfte. Ein Obsthändler in der Marktpassage und ein Café an der Kaiserstraße dagegen schlossen. Dr. Jürgen Simon von der städtischen Wirtschaftsförderung verfolgt die Entwicklung im Haaner Einzelhandel sehr aufmerksam.

Gibt es für diese Ladenlokale schon neue Pächter?

Simon Ins frühere Café Delhi ist ein Feinkostgeschäft gekommen, das den Branchen-Mix sicherlich ergänzt und bereichert. Dieses Geschäft passt mit seinem Sortiment gut in die Innenstadt.

Wie sieht es mit Strauss aus?

Simon Nach unserem Kenntnisstand hat Strauss einen bestehenden Mietvertrag und fühlt sich in Haan wohl. Hier könnte eine Verlegung des Lagers in die Kellerräume sinnvoll sein. Die freiwerdende Fläche wäre als Büroraum vermietbar.

Gibt es aktuell andere Leerstände?

Simon Wir konnten den SchleckerLeerstand zusammen mit dem Eigentümer einer Nachnutzung zuführen. Die Immobilie wird jetzt vom Modegeschäft Takko genutzt. Das ist ein Sortiment, das eher jüngere Leute anspricht, für die es bisher in Haan kein Angebot gab. In der führenden Immobilienbörse im Internet sind zurzeit insgesamt acht Leerstände ausgewiesen.

Gibt es problematische Stellen, an denen häufiger Wechsel stattfindet?

Simon Die Situation in der Marktpassage ist sicherlich unerfreulich, weil es zur Zeit zwei gegenüberliegende Leerstände gibt. Das Angebot hat offensichtlich bei der Kundschaft kein ausreichendes Interesse gefunden, um eine Existenz als Einzelhändler zu sichern.

Ist die Fluktuation generell hoch?

Simon Das ist nicht so. Es gibt zudem sehr viele inhabergeführte Geschäfte, die zum Teil seit Jahrzehnten auf gesunden Füßen stehen. Deren Stärke ist die langjährige Kundenbindung mit hoher Serviceorientierung. Dort bedient der Chef oder die Chefin noch selbst.

Gibt es Nachfolger für die Leerstände in der Marktpassage?

Simon Es gibt noch keinen Nachfolger, zumindest darf ich noch keinen nennen. Es gibt aktuell mit den Eigentümern intensive Gespräche über die Nachnutzung. Für Anfang Dezember sind aber weitere Gespräche mit Eigentümern von Einzelhandelsimmobilien geplant, wie man besser zusammenarbeiten, sich gegenseitig austauschen und Leerstände frühzeitig vermeiden kann.

Für die Landstraße gab es das Verwaltungsgerichtsurteil, dass dort kein Einzelhandel erlaubt ist.

Simon Das ist rechtlich nicht möglich, weil das Gebiet als Industriegebiet ausgewiesen ist. Städtebaulich soll es dort keinen Einzelhandel geben, der soll in der Innenstadt bleiben. Der Kläger hat aber gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf Berufung beantragt. Wir wollen die Innenstadt stärken und kein weiteres Nahversorgungszentrum an der Landstraße schaffen.

Was tut die Wirtschaftsförderung, um Einzelhändler nach Haan zu locken?

Simon Wir stehen in intensiven Kontakten mit Maklern und Eigentümern. Wir erhalten Anfragen und versuchen, den Flächenanforderungen nachzukommen. IHK und Einzelhandelsverband stehen uns als ständige Berater zur Verfügung, um bestmöglich durch das Stadtmarketing den Interessen des Einzelhandels nachzukommen. Wir betreiben Werbung für Haan. Erst im Juli haben wir im Handelsjournal NRW-weit ein Standortporträt von Haan veröffentlicht, um Aufmerksamkeit zu generieren. Jede Haanerin und jeder Haaner muss sich aber im heutigen Zeitalter des E-Commerce darüber im Klaren sein, dass letztlich die eigene Kaufentscheidung zum Überleben des Haaner Einzelhandels in erheblichem Umfang beiträgt.

Patrick Jansen stellte die Fragen

(RP)
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