Hilden Die Akademie jazzt
Düsseldorf · Beim "Summer-Jazz" musizieren Amateure neben Profis, verbessern im Einzelunterricht ihre Fähigkeiten oder eignen sich neue Techniken an. Die RP war bei der Probe einer Combo dabei.
Beim Surfen im Internet stieß Christine Budkammer auf die Hildener Sommerakademie mit dem Workshop "Summer-Jazz". Die 46-Jährige steht mit ihrem Saxophon im Hörsaal 6 des Instituts für öffentliche Verwaltung und studiert das Notenblatt, das Matthias Klause-Gauster (47) verteilt hat. Er spielt schon, seit er elf ist, Klavier und hat eine eigene Komposition mitgebracht, von der auch Axel Fischbacher angetan ist. "Der Komponist erklärt das Werk", sagt der musikalische Leiter des "Summer-Jazz" mit einem verschmitzten Lächeln und erteilt dem Pianisten das Wort. Klause-Gauster weist Saxophonistin Budkammer, Gitarrist Miro Pribanic (43), Kontrabassist Wally Böcker (50) und Schlagzeuger Ulf Stricker (32) ein, dann spielt die Combo einfach drauf los.
Mehr als 40 Musiker – Laien wie Profis – beteiligen sich am "Summer-Jazz". Die Intention des Workshops ist es, dass die Erfahrenen die Amateure anleiten, um deren Fähigkeiten zu verbessern. Außerdem soll jungen Musikern der Einstieg in den Jazz ermöglicht werden. "Das alles soll in einer unakademischen Atmosphäre, aber einem ansprechendem Ambiente geschehen", stellt Fischbacher fest.
Miro Pribanic ist mit seinem eigenen Spiel nicht zufrieden. Gitarre spielt er zwar schon seit seinem 17. Lebensjahr, Jazz jedoch erst seit sieben Jahren. Er bringt sich bei Klause-Gausters Komposition ein, wirkt aber die ganze Zeit über skeptisch und klagt später über den ungewöhnlichen Hall seines Verstärkers im Probenraum. Dieser bietet einen herrlichen Blick auf einen Teich, zu dem Fischbacher versonnen blickt, wenn er nicht selbst zu seiner roten Gitarre greift. Stricker hatte von den Mitgliedern der Combo die kürzeste Anfahrt. Fünf Minuten war der Hildener unterwegs. Die anderen hatten es etwas weiter: Der Pianist kommt aus Bielefeld, die Saxophonistin aus Herten, der Kontrabassist aus Neuss und der Gitarrist aus Koblenz.
In den offenen Lerngruppen übten im Laufe dieser Woche vormittags Anfänger und Profis Seite an Seite. Mindestens zwei Jahre müssen die Teilnehmer ihr Instrument spielen, um mitwirken zu können. Die "alten Hasen" wollen dagegen vielfach neue Techniken erlernen.
Nachmittags stehen für jeden in zwei Combos Proben an. Die Musikstücke stammten aus der Jazzmusiksammlung "Reat Book", aus der Feder von Lehrern oder Schülern. Die Gruppen stellte Fischbacher nach Leistung sinnvoll zusammen.
Mit der Combo, die nun anderthalb Stunden geübt hat, ist er zufrieden: "Das klang sehr gut. Damit können wir am Freitag durchaus auftreten."