Hilden "Der Trend geht klar zum Mitsingen"

Hilden · Im Redaktionsgespräch blickt Dirigent Peter Zinnen auf den Damenchor '84 und die Veränderungen der letzten Zeit.

 Peter Zinnen mit "seinen" Damen. Er selbst war zweimal verheiratet, hat vier Kinder und zwei Enkelkinder. Schon sein Vater war Musiklehrer, die ganze Familie "musikverrückt", wie er sagt.

Peter Zinnen mit "seinen" Damen. Er selbst war zweimal verheiratet, hat vier Kinder und zwei Enkelkinder. Schon sein Vater war Musiklehrer, die ganze Familie "musikverrückt", wie er sagt.

Foto: Ralph Matzerath

Das Singen erlebt eine regelrechte Renaissance: Schüler machen "Singpause", neue Festivals entstehen, Public Singing war gerade in Haan ein Renner. Einer, den das freut, ist Peter Zinnen. Der 65-Jährige ist Musiklehrer und Dirigent, und Singen ist seine erklärte Leidenschaft. "Bei einigen Konzerten mit dem Damenchor '84 fordern wir zum Mitsingen auf", erzählt der Hildener, "das ist relativ neu und wird vom Publikum sehr gut angenommen."

Er hat den Damenchor 1984 gegründet und leitet ihn seitdem, Arrangements für die derzeit 36 Damen macht er selbst, um die Erweiterung des Repertoires kümmert er sich persönlich. Wie schafft er das? "Chormitglied Gaby Küsters unterstützt uns alle bestens", sagt Zinnen, "sie war Musiklehrerin und hat beispielsweise unsere Rhythmuswerkzeuge selbst hergestellt." Ist die große Bandbreite des Chors, der vom Volkslied bis zum Spiritual vieles kann, auch das Geheimnis seines Erfolgs - schließlich singt er praktisch immer vor ausverkauftem Haus? "Das spielt sicher eine Rolle", erzählt Zinnen, der fünf Chöre und zwei Orchester sowie seine eigene Musikschule führt. Noch wichtiger sei allerdings die Präsenz der Frauen: Dadurch, dass sie alles auswendig singen und niemals vom Blatt ablesen, "kommen sie ganz anders und viel besser 'rüber", ist Zinnen überzeugt. Sie singen sozusagen in den Saal und haben es nicht nötig, auf Blätter in ihren Händen hinunter zu schauen.

Dieser Einsatz bedeutet aber auch, dass die Proben hart sind, dass alle Mitglieder bereit sein müssen, voll mitzugehen und sich auf das Programm einzulassen. Mit ein bisschen singen ist es nicht getan. Neben den Proben (siehe Info) gibt es auch regelmäßig Stimmbildungen von auswärts angeforderten Dozentinnen und ganze Übungswochenenden sowie gemeinsame Fahrten zu Konzertbesuchen und -auftritten. Der ein oder anderen ist es im Lauf der Jahre zu viel geworden, zu eng die Gemeinsamkeit oder auch zu deutlich die Missbilligung der anderen, wenn etwas nicht funktionierte. Immerhin: Sechs der Sängerinnen sind von Anfang an, vom ersten Abend mit elf Frauen, dabei. Verstärkung kann jeder Chor gebrauchen, aber echte Nachwuchssorgen haben die Damen nicht. "Zwei ehemalige Mitglieder haben gerade angekündigt, zurückkommen zu wollen", sagt der Chorleiter, "hoffentlich klappt das wirklich." Die beiden sind 38 und 40 Jahre alt und damit am unteren Ende der Altersskala. Die jüngste Sängerin ist 40 Jahre alt, die älteste 80.

Für die Hoch-Zeit des Chorwesens, den Advent, hat Peter Zinnen schon jetzt besondere Pläne. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach soll einstudiert werden - "mit Streichern, Klavier und, vermutlich, einem Cello". Die Aufführung ist in der Stadthalle, wie immer vor ausverkauftem Haus.

(RP)
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