Haan Demenznetz erweitert Angebot

Düsseldorf · Anfang April startet ein Runder Tisch für pflegende und betreuende Angehörige. Einmal im Monat gibt es die Gelegenheit zum Austausch mit anderen Betroffenen. Auch Vorträge sind geplant.

Montags und mittwochs bringt Beate Henning ihre Mutter Hildegard Düren vormittags in die "gute Stube". Dort, in einer Wohnung des Hauses am Park, kümmern sich ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte rührend um Demenzkranke. Drei Stunden hat die 52-Jährige dann nur für sich – die einzige persönliche Zeit überhaupt. Seit fünf Jahren pflegt die Haanerin ihre 81-jährige Mutter. Oft genug stößt sie dabei an Grenzen. An Pflegende und Betreuende wie Beate Henning richtet sich ein neues Angebot des Demenznetzes Haan. Am 5. April trifft sich erstmals eine Angehörigengruppe.

Im Awo-Treff an der Breidenhofer Straße soll künftig am ersten Dienstag eines Monats die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bestehen. Auch gegenseitige Hilfe und Unterstützung stehen hier im Vordergrund. Beim ersten Treffen wird Dr. Hans-Claus Leopold, Chefarzt der Neurologie an der Solinger St.-Lukas-Klinik, ein kurzes Referat über die Demenzerkrankung halten und dann als Experte für Fragen zur Verfügung stehen.

Möglichkeit zum Austausch

"Pflegende Angehörige sind oft 24 Stunden lang, und das über Monate und Jahre, im Dauereinsatz", weiß Elke Groß, Leiterin des Gemeindeamtes der Evangelischen Kirchengemeinde, aus vielen Gesprächen. Und sie kennt auch die ungeheure Belastung, die das bedeutet. Daraus entstand der Gedanke, im Demenznetz einen Runden Tisch für Angehörige einzurichten. Auch Heidrun Dillenberg will diese Runde besuchen. "Mir geht es um den Austausch mit anderen Betroffenen", sagt die Ärztin, die seit einigen Jahren ihren Ehemann pflegt.

Es hängt von der Gruppe ab, wie sich das Angebot des Runden Tisches genau entwickeln wird. Auf Wunsch können Vorträge und Diskussionen mit Experten organisiert werden. Bei Bedarf können demenzkranke Angehörige mitgebracht werden. Sie werden während des Treffens betreut.

Qualifikationskursus im Herbst

Dafür, aber auch für das Angebot der Guten Stube sucht das Demenznetz dringend nach ehrenamtlichen Helfern. Zwar sind die bisher drei Qualifikationskurse zur Betreuung von Demenzkranken von jeweils einem Dutzend Teilnehmer besucht worden. Doch nur drei Helfer sind der Einrichtung erhalten geblieben, sagte Elke Groß auf Anfrage. Der nächste Kursus werde im Herbst angeboten, kündigte Groß an.

Das Demenznetz Haan ist im August 2009 gegründet worden. Dem gehören die Evangelische Kirchengemeinde, die Diakonie im Kirchenkreis, die Awo und ihre Sozialstationen, der Kplus-Verbund, die Christliche Hospiz- und Trauerbegleitung, der Pflegedienst Theraconcept und ehrenamtliche Helfer an.

Ziel ist es, im Verbund die Situation von Menschen mit Demenz nachhaltig zu verbessern. Seit Sommer 2010 gibt es das Betreuungscafé "Gute Stube", das derzeit von sechs Senioren besucht wird. Damit sei die Kapazitätsgrenze erreicht, stellte Jutta Barz (Awo Haan) fest.

(RP)
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