Hilden De Maizière lobt Hildener Feldjäger

Hilden · Es war eine doppelte Premiere: Erstmals besuchte der Verteidigungsminister die Waldkaserne. Und zum ersten Mal war er bei der Feldjäger-Truppe der Bundeswehr zu Gast.

 Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) begrüßt auf seiner Sommerreise Soldaten des Feldjägerbataillons 252 in der Hildener Waldkaserne. Links Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Seidel.

Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) begrüßt auf seiner Sommerreise Soldaten des Feldjägerbataillons 252 in der Hildener Waldkaserne. Links Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Seidel.

Foto: Schuermann, Sascha

Mit einem Wangenkuss für seine in der Waldkaserne wartende Parteifreundin Michaela Noll begann gestern der Besuch von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) bei der Bundeswehr in Hilden.

Dann wurde es förmlich: Mit einem Handschlag begrüßte de Maizière die vor dem Stabsgebäude angetretenen Soldaten, stellte sich mit Bataillonskommandeur Oberstleutnant Martin Seidel und dem Verteidigungsausschuss-Mitglied Jürgen Hardt aus Solingen vor der schwarz-rot-goldenen Truppenfahne zum Gruppenfoto, führte dann ein vertrauliches Vieraugen-Gespräch mit dem Kommandeur und trug sich ins Goldene Buch des Bataillons ein.

"Dieser Standort ist sicher", betonte der Minister, nachdem er die Kaserne besichtigt und an zwei Vorführungen teilgenommen hatte, bei denen die Militärpolizisten ihr Können beim Personenschutz und im Auslandseinsatz zeigten.

Mit gelben Gehörschutz-Stöpseln in den Ohren beobachtete der Politiker aufmerksam einen mit orangefarbigem Rauch dargestellten Bombenanschlag auf drei Feldjäger-Fahrzeuge und die Reaktion der Soldaten darauf. Unter anderem galt es, angreifende Aufständische abzuwehren und einen verwundeten Kameraden in Sicherheit zu bringen.

Besonders eindrucksvoll: Der simulierte Angriff auf einen Politiker, der gerade eine öffentliche Ansprache hielt. Der Attentäter mit dem langen Messer wurde von den Soldaten überwältigt, bevor er zustechen konnte; Sekunden später hatten andere Personenschützer den Politiker mit dem Auto endgültig in Sicherheit gebracht.

"Ich will gern Respekt bekunden vor dem, was die Feldjäger leisten müssen", sagte de Maizière. "Sie genießen in der Öffentlichkeit, aber auch bundeswehrintern hohes Ansehen." Nachwuchssorgen gebe es deshalb erfreulicherweise nicht. "Sie gehören aber auch zu den am stärksten einsatzbelasteten Soldaten. Ich bin froh und dankbar, dass von diesem Bataillon niemand gefallen ist."

Die Soldatinnen und Soldaten erlebten einen interessierten und offenen "obersten Dienstherrn", der zahlreiche Fragen stellte und sich viel Zeit für Gespräche nahm. Der Besuch in Hilden war Teil der alljährlichen Sommerreise des Ministers zu ausgesuchten Stäben, Einrichtungen und Truppenteilen in ganz Deutschland — und mutmaßlich eine willkommene Abwechslung für den CDU-Politiker vom Wahlkampf, mit dem es am Abend in Solingen gleich weiterging.

Das Feldjägerbataillon 252 wird am 30. September offiziell aufgelöst, doch nur, um zum 1. Oktober als deutlich vergrößertes Feldjägerregiment 2 feierlich neu in Dienst gestellt zu werden. Es wird dann von Hilden aus insgesamt neun Kompanien führen; der Zuständigkeitsbereich weitet sich vom Bundesland Nordrhein-Westfalen auf Niedersachsen, Bremen, Hessen, das Saarland und Rheinland-Pfalz aus.

Dazu werden nicht nur zusätzliche 70 Dienstposten in der Waldkaserne eröffnet, es wird auch eifrig gebaut. "30 Millionen Euro werden hier investiert", sagte de Maizière. Die Feldjäger erhielten unter anderem einen Zwinger für ihre Diensthunde, ergänzte Martin Seidel.

Nächstes Jahr beginne der Neubau der drei Gebäude für das Ausbildungsmusikkorps, das dann — vermutlich 2017 — von Düsseldorf nach Hilden zurückziehen kann. "Streitkräfte sind ohne Musik nicht denkbar", meinte der Minister. Deshalb habe er sich erfolgreich dafür eingesetzt, den Militärmusikdienst der Bundeswehr trotz allen Spardrucks zu erhalten.

Auf Nachfrage äußerte sich de Maizière auch zum Schicksal der rund 1300 afghanischen Zivilangestellten der Bundeswehr, die unter anderem als Dolmetscher unverzichtbare Hilfe geleistet haben und nun teilweise die Rache der radikal-islamischen Taliban fürchten, wenn die Kampftruppen bis Ende 2014 ihr Land verlassen haben.

Diejenigen afghanischen Helfer, die tatsächlich in Lebensgefahr geraten, weil die Taliban mit ihrer Ermordung gedroht haben, dürfen mit ihren Familien nach Deutschland ausreisen, sicherte de Maizière zu. Ziel sei der Bundesregierung sei es allerdings, den Afghanen eine wirtschaftliche Existenz in ihrer Heimat zu ermöglichen. "Wir werden ausgewogen und maßvoll entscheiden", sagte de Maizière. "Die Gespräche laufen, noch haben wir Zeit."

Zum Abschluss seines Hilden-Besuchs stand noch einmal eine Gesprächsrunde mit Soldaten aller Dienstgrade auf dem Programm. Die hatten dazu Zelte auf einer Wiese aufgebaut — bei herrlichem Sonnenschein klang der offizielle Besuch als ein entspanntes Sommer-Biwak aus.

(RP)
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