Hilden Das Hildorado wird frischgemacht

Hilden · Das Freizeitbad wird zurzeit generalüberholt. Die Becken sind leer und werden gereinigt. Hinzu kommt neue Technik.

Zeit ist Geld. Das gilt im Moment insbesondere für das Hildener Schwimmbad Hildorado. Noch bis Freitag, 21. Juni, ist es für die jährliche Überholung geschlossen. Für kurze Zeit war deshalb gestern ein ungetrübter Blick auf den 3,80 Meter tiefen Boden des Schwimmerbeckens möglich.

Mit einem Hochdruckreiniger beseitigen Schwimmbadmitarbeiter den Film, der sich im Laufe des Jahres auf Beckenboden und -wänden gebildet hat. "Drei Stunden dauert es, ein Becken komplett zu reinigen", berichtet Betriebsleiter Willi Laumen. Wesentlich zeitaufwändiger seien hingegen die Vor- und Nachbereitungen. "Zwei Tage dauert es, bis ein Becken leer ist, drei Tage, bis es wieder gefüllt ist." Man könne nicht alle Becken gleichzeitig ablaufen lassen, weil das Schwimmbad nur eine begrenzte Menge — nämlich umgerechnet etwa 90 volle Badewannen pro Stunde — ins Abwassernetz des Kreises Mettmann einleiten dürfe.

Im Nichtschwimmerbecken nebenan reicht ein Baugerüst vom Boden bis zur 2007 sanierten Decke. "Einmal im Jahr müssen Holzgutachter und Statiker die Dachbalken überprüfen", erklärt Ingo Paßenheim, der bei den Stadtwerken die Abteilung Bäder leitet. "Es wird kontrolliert, wie feucht die Balken sind, ob sie noch tragfähig sind oder von Schädlingen befallen." Beanstandungen habe es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. "Nur einmal war eine höhere Feuchtigkeit aufgefallen, die aber durch Dampfarbeiten während der Reinigung entstanden war."

Das Nichtschwimmerbecken ist schon wieder halb mit Wasser gefüllt — um es zu schonen. "Wenn es leer ist, kühlt es aus, dann gehen die Fliesen kaputt", sagt Betriebsleiter Laumen. Deshalb versucht man, alle Becken so kurz wie möglich trocken fallen zu lassen.

Das Babybecken hat einen neuen Mosaikboden bekommen — im Rahmen einer Gewährleistung. "Die Fliesen sind hochgekommen, obwohl sie erst vor gut zwei Jahren verlegt worden sind." Überprüft werden auch die Rutschen.

Die größten Sanierungs-Maßnahmen finden dieses Mal jedoch im Keller statt. Dort erhalten die zwei Kammern, in die das von den Schwimmbecken überschwappende Wasser fließt, eine neue Beschichtung. Das in den so genannten Schwallwasserkammern gesammelte Wasser wird gefiltert, gechlort, erwärmt und dann zurück in die Becken gepumpt. Der neue Mineralputz soll die nächsten 30 Jahre halten. Außerdem wurde ein neues Kühlgerät für das Tauchbecken in der Sauna installiert. "Die alte Anlage war 20 Jahre alt und konnte das Wasser nicht mehr auf 15 Grad kühlen." Mit der aus dem Saunabecken entzogenen Wärme würden die Schwimmbecken beheizt.

Größte Anschaffung in diesem Jahr ist eine komplett neue Computersteuerung des Schwimmbades. Statt über neun Steuerungskästen kann die Technik rund um die Becken jetzt über einen einzigen berührungsempfindlichen Bildschirm bedient werden. "Wir hatten für unsere alte Anlage keine Ersatzteile mehr bekommen", sagt Laumen.

Vereine und Schulen weichen zurzeit ins Freibad aus. "Wir überholen das Hildorado immer während der Öffnung des Waldbades." Und man bemühe sich, so kurz wie möglich zu schließen — um den Einnahmeausfall gering zu halten, ebenso die Zahl verärgerter Kunden. "Als das Schwimmbad Düsselstrand in Düsseldorf wegen eines Fliesenschadens drei Monate schließen musste, sind etliche Besucher zu uns gekommen und zum Teil auch hier geblieben."

(RP)
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