Einzelhandel in Hilden Unruhige Zeiten für unsere Innenstadt

Hilden · Esprit verlässt Hilden. Trotz dieser schlechten Nachricht sei die Stimmung im Einzelhandel vorsichtig optimistisch. Der Handel sei nach der Zwangsschließung während der Corona-Krise überdurchschnittlich gut angelaufen, erklärt Stadtmarketing-Chef Volker Hillebrand.

 Mit einer Rabattaktion verabschiedet sich das Modeunternehmen Esprit aus Hilden.

Mit einer Rabattaktion verabschiedet sich das Modeunternehmen Esprit aus Hilden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Mode-Unternehmen Esprit gibt seine Filiale an der Mittelstraße auf und verlässt Hilden. Das bestätigt Stadtmarketing-Chef Volker Hillebrand – und zeigt sich gleichzeitig optimistisch, schnell einen Nachmieter für das etwa 900 Quadratmeter große Geschäft an der Ecke Bismarckstraße zu finden. „Gespräche laufen bereits“, verrät er. Nach Bekanntwerden der Schließung seien bereits Kandidaten für die Nachfolge auf ihn und auf die Eigentümer zugekommen. „Einige haben auch schon vorgesprochen“, sagt er.

Dass bereits jetzt erste Gespräche über die Nachfolge laufen, obwohl Esprit noch fleißig weiterverkauft, zeigt eins: Hilden als Einkaufsstadt ist nicht nur bei den Kunden beliebt, sondern auch bei den Unternehmen. „Trotz Corona ist die Stadt voller Menschen“, sagt Volker Hillebrand. Das freut ihn einerseits natürlich für die Geschäftsinhaber und zeigt, wie attraktiv Hilden ist. Andererseits sei die Gefahr durch das Virus noch nicht vorüber.

Aus diesem Grund muss das Stadtmarketing momentan auch auf eine Kernaufgabe verzichten. „Wir mussten und müssen unsere Veranstaltungen absagen“, erklärt Hillebrand und nennt als Beispiele Weinfest und Modenschau am 1. Mai und die Autoschau Ende September. „Wir planen momentan den Weihnachtsmarkt“, sagt er. „Doch ob er stattfinden kann, weiß ich nicht.“ Daher schließe das Stadtmarketing auch keine Verträge, beispielsweise mit dem Unternehmen, das die Hütten verleiht.

Das Stadtmarketing bemüht sich darüber hinaus, Hilden auf andere Weise für Kunden attraktiv zu halten. So wurde beispielsweise die beiden Pop-up-Blumenbeete rund um die Skulpturen vor der Jacobus- und der Reformationskirche aufgestellt. Aber reicht das? „Wir möchten die Innenstadt zu einer Art Wohnzimmer für die Besucher machen“, sagt Volker Hillebrand. Fürs kommende Jahr denkt das Stadtmarketing beispielsweise darüber nach, die Blumenampeln an den Laternen wieder anzubringen.

Aber auch für dieses Jahr steht noch ein wichtiger Punkt auf der Agenda: „Wir möchten in diesem Jahr noch drei verkaufsoffene Sonntage anbieten“, erklärt Volker Hillebrand. Wunschtermine sind der 4. Oktober sowie der 8. und 29. November. „Wir begründen die verkaufsoffenen Sonntage erstmals mit der Stärkung des Innenstadteinzelhandels und nicht wie sonst mit einer Veranstaltung“, erklärt er. Die Gewerkschaft Verdi hatte bereits angekündigt, diesen Grund nicht hinnehmen und dagegen klagen zu wollen. Ob die Geschäfte also öffnen können, steht noch in den Sternen. Am 23. September soll zunächst einmal der dann neu gewählte Hildener Rat darüber diskutieren.

Die Stimmung vieler Einzelhändler in der Innenstadt ist laut Hillebrand nach der Corona-bedingten Zwangsschließung nun verhalten optimistisch. „In Hilden ist das Geschäft nach dem Lockdown überdurchschnittlich gut angelaufen“, erklärt er. Viele Unternehmer hätten mit weniger Umsatz gerechnet. „Bisher habe ich keinen Hinweis erhalten, dass Geschäfte schließen müssen“, erklärt Hillebrand. Und Esprit sei vor Corona schon ein Wackelkandidat gewesen.

Wann die Filiale des Modeunternehmens geschlossen wird, steht momentan noch nicht fest. Auf Anfrage teilte Esprit mit, dass die Gespräche mit den Mitarbeitern momentan noch liefen. „Der beabsichtigte Personalabbau wird derzeit mit den zuständigen Betriebsräten verhandelt“, so Esprit.

Dass nun bereits Gespräche mit potentiellen Nachmietern geführt werden, heißt nicht, dass die Verträge nur noch unterschrieben werden müssen. Der Fraktionschef der Bürgeraktion, Ludger Reffgen, warnt daher: „Wir müssen aufpassen, dass die entstehende Lücke nicht zum Sargnagel für die Innenstadt wird.“ Der Lokalpolitiker hatte laut eigener Aussage kürzlich noch gemahnt, den Wandel vom stationären Handel zum Internethandel nicht zu unterschätzen und eine „Taskforce Innenstadt“ gefordert, „um die Probleme heute anzugehen, damit wir nicht morgen überrascht werden.“

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