Haan CDU und AfD zufrieden – andere nicht

Haan · Beinahe parteiübergreifend haben die Haaner Lokalpolitiker den Wahlabend auf der Kirmes verbracht. Zum Feiern hatten aber nur wenige Veranlassung.

 Sie stoßen auf der Haaner Kirmes auf den Wahlerfolg der CDU an: Jens Lemke, Rainer Wetterau, Sonja Mentrop, Dr. Friedhelm Reisewitz, Tobias Kaimer und Klaus Mentrop.

Sie stoßen auf der Haaner Kirmes auf den Wahlerfolg der CDU an: Jens Lemke, Rainer Wetterau, Sonja Mentrop, Dr. Friedhelm Reisewitz, Tobias Kaimer und Klaus Mentrop.

Foto: Staschik, Olaf

Grund zur Freude hat natürlich Jens Lemke, der Fraktionsvorsitzende der Haaner CDU. Auf der Kirmes sieht er zwar keine Hochrechnungen, aber er weiß, dass die CDU "ihr bestes Ergebnis seit 20 Jahren eingefahren hat". Auch sein Wahlkreis habe gut abgeschnitten. Nur das Abschneiden der FDP kann ihn nicht freuen: "Ich hoffe mal, dass die es noch schafft", sagt er am frühen Abend, es klingt aber nicht sehr optimistisch. Auch Wolfram Lohmar, der CDU-Stadtverbandsvorsitzende, ist zufrieden: "Wir hatten eine hohe Wahlbeteiligung, zumindest in dem Wahllokal, in dem ich gearbeitet habe. Dass es im Bund eng wird, war ja klar." Und: "Michaela Noll hat wieder Peer Steinbrück geschlagen." Parteifreund Tobias Kaimer ist kaum überrascht über das Ergebnis: "Mit 40 Prozent und mehr habe ich gerechnet", sagt er selbstbewusst.

Geradezu euphorisch sind die Anhänger der Alternative für Deutschland (AfD). Sie haben sich am Abend in der Mahnertmühle in Haan getroffen und sind begeistert darüber, wie gut sie abgeschnitten haben. Unter den Gästen ist auch die Mutter des Spitzenkandidaten Bernd Lucke, Gisela. Ihr erster Kommentar: "4,9 Prozent — das ist schon hart. 4,2 Prozent wären ja nicht so tragisch." "Frau Lucke hat sich aktiv am Straßenwahlkampf beteiligt und jede Menge Flyer verteilt", erzählt Peter Rusche, der Vorsitzende des Kreisverbands Mettmann.

Jetzt wolle sich die Partei auf den Kommunal- und EU-Wahlkampf konzentrieren. "Jetzt müssen wir Kanditdaten suchen." An Interesse mangele es nicht: "In den vergangenen vier Wochen ist die Zahl unserer Mitglieder im Kreis Mettmann um zehn Prozent gestiegen."

Weniger zufrieden sind die SPD-Lokalpolitiker: Bernd Stracke, Haaner Parteichef und Fraktionsvorsitzender, versucht, das Positive am Wahlergebnis zu sehen. "Unser Ergebnis in Haan liegt über dem des Bundes, und Peer Steinbrück hat viele Stimmen gewonnen. Dass er es nicht geschafft hat, ist kein Beinbruch." Stracke glaubt auch zu wissen, woran es gelegen hat. "Die CDU hat sich im Wahlkampf um Inhalte herumgedrückt. Da ist es schwer gegenzuhalten. Und dann haben die Grünen geschwächelt." Eins will Stracke auf keinen Fall: "Die große Koalition: Warum diese Politik unterstützen?", fragt er.

Frustriert ist Michael Ruppert von der FDP. Er nennt das Wahlergebnis auf Bundesebene "enttäuschend". In Haan habe die Partei insgesamt besser abgeschnitten. Woran es gelegen hat? "Die Zweitstimmenkampagne war wohl nicht so gut. Das hat die CDU provoziert." Die Quittung der Wähler sei aber "überdimensioniert negativ" ausgefallen. Er hofft auf die jungen Leute in der FDP und gibt zu: "An dieser Wahl werden wir noch lange knabbern."

Direktkandidat Moritz Körner denkt bereits an die Zukunft: "Es geht jetzt darum in den nächsten vier Jahren daran zu arbeiten, das Ergebnis wieder auszubessern." Weniger traurig wirkt Andreas Graaf, der Direktkandidat der Piraten. "Schade, aber vielleicht ist es besser so", kommentiert er das schlechte Abschneiden seiner Partei. Jetzt wollen sich die Piraten auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr konzentrieren. Seine Idee: "Nach dem schlechten Abschneiden der FDP können wir uns für Freiheit und Liberalismus einsetzen. Die FDP hat beides ja nur der Wirtschaft zugestanden. Wir denken da eher an den Bürger", ist der Pirat überzeugt.

(RP)
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