Hilden CDU bricht ein, FDP jubelt

Düsseldorf · Hildens CDU-Chefin gibt Parteifreund Herbert Reul die Schuld an der Wahlschlappe. Die Liberalen sind die großen Gewinner. In Haan holten sie in einem Wahlbezirk sogar 27 Prozent.

Hilden / Haan Während ihre Bundespartei in Berlin jubelte, hatte Hildens CDU-Chefin Angelika Urban wenig Anlass zur Freude: 35,7 Prozent hatte die Union in der Itterstadt erreicht, 8,6 Prozentpunkte weniger als 2004. "Nach dem Auftritt von Herrn Reul habe ich damit gerechnet. In einer Hochburg der CO-Pipeline-Gegner hat uns sein Verhalten eine Menge Stimmen gekostet", kommentierte Urban das Ergebnis. Reul hatte bei einem Wahlkampfauftritt zunächst die Pipeline verteidigt, später aber eine Kehrtwende vollzogen. Als Trend für die Kommunalwahl will die CDU-Chefin das Ergebnis nicht verstanden wissen. "Da kommen ganz andere Themen."

Als "nicht berauschend" bezeichnete SPD-Chefin Birgit Alkenings das Bundesergebnis ihrer Partei. Dass die Sozialdemokraten in Hilden nur auf 23,2 Prozent kamen und damit 1,2 Prozentpunkte gegenüber 2004 einbüßten, nahm sie gelassen. "Die Ausgangslage ist dieselbe wie vor der letzten Kommunalwahl. Wir sehen das ganz positiv." Ihr Parteifreund Bürgermeister Günter Scheib wurde deutlicher: "Das Ergebnis hätte besser sein können. Wir sind ungefähr so schlecht geblieben wie beim letzten Mal."

Kein Trend für Kommunalwahl

Die großen Gewinner in Hilden sind die Liberalen: Die FDP legt sechs Prozentpunkte zu und kam auf 15,9 Prozent. "Ich hätte heute gerne Kommunalwahl gehabt" meinte FDP-Chef Rudolf Joseph. Das Traumergebnis von gestern sieht er dennoch nicht als Trend für den nächsten Urnengang: "Eine Kommunalwahl hat ganz andere Gesetze." Auch die Grünen konnten ihr Ergebnis von 2004 (12,2 Prozent) noch einmal steigern. "Mit 13,6 Prozent haben wir das beste Wahlergebnis, das es in Hilden je gab", freute sich Grünen-Chef Klaus-Dieter Bartel. "Auch wenn man das nicht 1:1 auf die Kommunalwahl umsetzen kann: Die Startbedingungen sind gut."

Stärke der FDP zu Lasten der CDU

Stimmenverluste von 8,2 Prozentpunkten für die CDU (36,3 gegenüber 44,5 Prozent in 2004) und ein Zugewinn von 7,9 Prozentpunkten für die FDP (19,4 gegenüber 11,5 Prozent in 2004) bilden die Eckpunkte für das Europawahl-Ergebnis in Haan. Die Wahlbeteiligung lag mit 50,1 Prozent knapp zwei Prozent höher als 2004.

"Meine schon hoffnungsfrohen Erwartungen sind erkennbar übertroffen worden", frohlockte FDP-Ortsverbands-Vorsitzender Michael Ruppert. Er hatte im Rathaussaal die Ergebnisse aus den einzelnen Stimmbezirken notiert und konnte mit der Kunde über 27 Prozent der Stimmen (im Wahlbezirk 1130, ) zu einer Feier mit Parteifreunden "schweben".

"Die zunehmende Stärke der FDP ist zu Lasten der CDU gegangen", stellte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Wolfram Lohmar fest. Er machte die Verluste der CDU in Haan am Bundestrend fest. "An unserem Wahlkampf hat es bestimmt nicht gelegen", war Lohmar überzeugt, der Samstag noch große Resonanz beim Besuch von Herbert Reul auf dem Markt verzeichnete.

Bernd Stracke, Vorsitzender der SPD Haan, war nicht zufrieden. Das Ergebnis könne aber nicht als Trend für die Kommunalwahl angesehen werden. Die Wahlbeteiligung von 50 Prozent sei ein Zeichen, dass die Haaner politisch interessiert seien.

Jochen Sack, Vorsitzender der Grün-Alternativen Liste, sah in der vergleichweise guten Wahlbeteiligung und im Ergebnis für die Grünen ein klares Bekenntnis zu Europa.

"Wir sind ein wenig enttäuscht", kommentiert Klaus Negro, Vorstand der Haaner Linken, das Ergebnis. "Ich hatte mir schon einen Wert jenseits von fünf Prozent erhofft."

(RP)
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