Hilden/Langenfeld Bürgerwindparks halten die Gewinne in der Region

Auch wenn Anwohner von der Aussicht auf ein Windrad oft nicht begeistert seien, hätten Landeigentümer grundsätzlich ein Interesse daran, ihre Parzellen dafür an Investoren zu verpachten, berichtet Heinz-Jürgen Schütz von der Energieagentur NRW, einer Dienstleistungsagentur des Landes.

"Häufig sind die Investoren jedoch große Firmen, die nicht aus NRW kommen." Dann hätten auch die jeweiligen Kommunen nichts von dem Invest, weil Gewinne und Gewerbesteuer in andere Regionen gingen.

"Wir plädieren deshalb dafür, Windkraftanlagen als Bürgerenergieanlagen zu betreiben. Dazu schließen sich Bürger in einer Kommanditgesellschaft zusammen und betreiben das Windrad selbst." Vorteil: "Gewinn und Gewerbesteuer bleiben in der Gemeinde." Einer Studie zufolge komme so allein bei einer Zwei-Megawatt-Anlage innerhalb von 20 Jahren eine Wertschöpfung von mehr als 2,5 Millionen Euro zusammen. In NRW gebe es bereits mehrere solcher Anlagen.

"Das Geld ist in der Regel kein Problem, eher sind es administrative Schwierigkeiten." Außerdem seien Investoren nicht auf den Kopf gefallen. "Sie sichern sich mögliche Pachtflächen oft schon lange im Vorfeld durch Vorverträge, so dass Bürgergesellschaften dort gar nicht mehr dran kommen." Deshalb sei es wichtig, dass Kommunen frühzeitig das Gespräch mit Landeigentümern suchten und ihnen die Vorteile von Bürgerwindparks darlegten.

Schütz verweist auf zwei Vorzeige-Anlagen in Bürgerhand: der Bürgerwindpark Hollich im münsterländischen Steinfurt sowie der Bürgerwindpark Hilchenbach (betrieben von der Rothaarwind GmbH & Co. KG) ) im Sauerland. "Der Windpark in Steinfurt umfasst sogar 19 Windräder."

In der Betreibergesellschaft haben sich nach eigenen Angaben über 200 Gesellschafter aus dem Ort zusammengeschlossen. Jährlich würden rund 55 000 000 Kilowattstunden Strom zu einem Preis zwischen acht und neun Cent je Kilowattstunde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

(sug)
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