Hilden Bürgerverein will Montessori-Schule

Hilden · Schuldezernent: Das ist eine innerschulische Angelegenheit. Schulleiterin: Diskussion ist noch nicht abgeschlossen.

Die Walter-Wiederhold-Schule ist die einzige Grundschule im Hildener Westen. Der Bürgerverein Hilden-West und Unterstadt hat jetzt beantragt, dort eine Montessori-Schule einzurichten. Durch den reformpädagogischen Ansatz sollen Schüler aus anderen Schulbezirken angezogen und so der Schulstandort gesichert werden, begründet Uli Breer, Vorsitzender des Bürgervereins Hilden-West und Unterstadt, den Vorstoß.

Sowohl Schuldezernent Reinhard Gatzke als auch Schulleiterin Gudrun Kamps wurden von dem Antrag überrascht. Der Bürgerverein habe mit ihnen zuvor nicht gesprochen. Besonders angetan sind Schule und Dezernent von dem Vorstoß offensichtlich nicht.

Die Walter-Wiederhold-Schule und die Grundschule Schulstraße bilden seit Sommer 2011 einen Schulverbund. Dessen pädagogische Ausrichtung sei allein eine innerschulische Angelegenheit, erklärt Gatzke. Rat und Verwaltung könnten keinen Montessori-Zweig vorgeben. Für das Schuljahr 2013/14 seien 19 Kinder an der Walter-Wiederhold-Schule angemeldet worden. Das neue Schulgesetz fordert mindestens 15. "Wir werden als Schulträger alles tun, um den Teilstandort Walter-Wiederhold-Schule zu erhalten", sicherte Gatzke zu. Sinn des Schulverbundes sei es, eine gemeinsame Ausrichtung zu erreichen, erläuterte Schulleiterin Gudrun Kamps: "Das ist Gesetzeslage und pädagogisch sinnvoll. Darin arbeiten wir seit 2011. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen." Die guten Anmeldezahlen für die Walter-Wiederhold-Schule wertet Kamps als Beleg, "dass wir dort gute pädagogische Arbeit mit guten Lehrern leisten. Das wird von den Eltern offenbar honoriert." Ihr sei es wichtig, Kollegen dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden: "Das ist vordringlich und funktioniert im Verbund gut."

Für Montessori-Pädagogik braucht man ausgebildete Montessori-Lehrer: "Die haben wir nicht." Von den 16 Lehrern im Schulverbund verfügten nur zwei über ein Montessori-Diplom. Eine unterrichtet am Standort Walter-Wiederhold-Schule. Die andere arbeitet als Sonderpädagogin am Standort Schulstraße und habe andere Aufgaben im Rahmen des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nichtbehinderten Kindern (Inklusion). Zuständig für die Zuweisung von Montessori-Lehrern ist das Land.

Im Schuljahr 2011/12 hatte die damalige kommissarische Leiterin für 4000 Euro Montessori-Unterrichtsmaterial angeschafft. "Dieses Material wird im Unterricht auch zusätzlich eingesetzt", betonte Gudrun Kamps.

Maria Montessori (1870-1952) war eine italienische Reformpädagogin. Im Mittelpunkt ihrer Lehre steht das Credo "Hilf mir es selbst zu tun!" Insbesondere durch Freiarbeit sollen Kinder in unterschiedlicher sozialer Interaktion emotional-soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit stärken. Die Walter-Wiederhold-Schule wurde am 1. Juli 1891 als Katholische Volksschule (mit 78 Kinder in einem Klassenraum) am damaligen Benrather Weg eröffnet. 1984 erhielt die Gemeinschaftsgrundschule den Namen des Hildener Ehrenbürgers und Unternehmers Walter Wiederhold. 1988 führte sie als erste Grundschule im Kreis Mettmann den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern als offiziellen Schulversuch in NRW ein.

(RP)
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