Corona-Krise Bürgermeisterin fordert mehr Respekt für Verkäufer

In den Medien werden sie als „Helden des Alltags“ gefeiert. Zu Recht: Viele Verkäuferinnen und Kassierer setzen sich Tag für Tag in Supermärkten und Drogerien der Gefahr aus, mit Covid-19 angesteckt zu werden.

 Mit provisorischen Schutzmaßnahmen versuchen Supermärkte und Drogerien ihre Kassierer und Kassiererinnen vor einer Tröpfcheninfektion zu schützen.

Mit provisorischen Schutzmaßnahmen versuchen Supermärkte und Drogerien ihre Kassierer und Kassiererinnen vor einer Tröpfcheninfektion zu schützen.

Foto: dpa/Christian Charisius

Sie können sich nicht ins Homeoffice zurückziehen. Und sie gehören nicht zu den Spitzenverdienern und machen doch jeden Tag ihre Arbeit, damit wir alle mit Lebensnotwendigem versorgt werden. Kaum sind die Regale gefüllt, sind sie nicht selten schon wieder leer gekauft.

„Mich hat gerade ein völlig schockierter Filialleiter angerufen“, erklärt Volker Hillebrand, Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. Er habe berichtet, dass er und seine Mitarbeiter immer häufiger angegangen werden. Warum? Wegen der geltenden Hygienebeschränkungen, die zum Beispiel die Anzahl der Personen pro Quadratmeter regeln, oder weil Produkte häufiger vergriffen sind.

Trotz der großen Infektionsgefahr insbesondere für Ältere und Vorerkrankte brächten manche Menschen kein Verständnis für diese Maßnahmen auf. „Weil sie die Läden nicht in Gruppen und nur mit Abstand betreten sowie kein Toilettenpapier hamstern dürfen und an der Kasse ein paar Minuten länger warten müssen, beschimpfen und beleidigen sie die Verkäuferinnen und Verkäufer“, berichtet Volker Hillebrand: „Manche sprechen sogar Morddrohungen aus.“

„Dieses Verhalten ist für mich absolut unverständlich“, ärgert sich Bürgermeisterin Birgit Alkenings und ruft zu mehr Respekt auf: „Die Menschen, die im Einzelhandel arbeiten, verdienen unsere Anerkennung und Dankbarkeit. Wir können froh sein, dass sie sich jeden Tag dem Risiko einer Ansteckung aussetzen, nur damit wir weiter einkaufen können.“

Ostern steht vor der Tür. Da ist der Andrang in den Geschäften erfahrungsgemäß besonders groß, vor allem weil auch viele einkaufen, als ob es kein Morgen gibt. „Bitte erledigen Sie ihre Oster-Einkäufe schon frühzeitig in den kommenden Tagen“, bitten Volker Hillebrand und Bürgermeisterin Birgit Alkenings die Hildener. Damit könne Andrang in den Geschäften vermieden und die damit verbundenen Wartezeit so gering wie möglich gehalten werden: „Wenn am Gründonnerstag alle gleichzeitig einkaufen wollen, ist das Chaos programmiert!“

 Kunden müssen aktuell häufiger Schlange stehen wie hier i Dortmund, um ihre Einkäufe zu erledigen.

Kunden müssen aktuell häufiger Schlange stehen wie hier i Dortmund, um ihre Einkäufe zu erledigen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Bürgermeisterin appelliert an die Vernunft und den Teamgeist der Hildener: „Wir müssen alle zusammen halten. Sonst können wir die Verbreitung des Virus nicht eindämmen.“ Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand: „Viele Kunden wissen, was die Verkäuferinnen und Kassiererinnen augenblicklich leisten. Deshalb sind sie besonders freundlich und viele bedanken sich sogar ausdrücklich bei den Mitarbeitern.“

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