Hilden BRW will Biotope in der Itter anlegen

Hilden · Die Stadt stellt dafür zwei Grundstücke zur Verfügung, schlägt die Verwaltung der Politik vor. Sie können nicht öffentlich betreten werden. Weitere Kosten entstehen der Kommune nicht.

 In Hilden fließt die Itter in einem steinernen Korsett. Das hat mit dem Hochwasserschutz zu tun und ist laut BRW auch nicht mehr zu ändern.

In Hilden fließt die Itter in einem steinernen Korsett. Das hat mit dem Hochwasserschutz zu tun und ist laut BRW auch nicht mehr zu ändern.

Foto: Christoph Schmidt

Die Stadt Hilden führt die Itter in ihrem Wappen. Dabei ist der Bach alles andere als ein Natur-idyll. Er schlängelt sich nur etwa 20 Kilometer von seinem Ursprung bei der Bandesmühle in Solingen-Gräfrath bis zu seiner Mündung in Düsseldorf-Benrath in den Rhein.

 Gleichwohl liegen auf diesem relativ kurzen Stück gleich drei Klärwerke in Gräfrath, Ohligs und Hilden. Sie leiten ihr geklärtes Abwasser in die Itter. Das Wasser ist chemisch in Ordnung, aber nicht hygienisch. Das liegt an der fünfprozentigen Restbelastung mit Bakterien und Viren aus den Kläranlagen.

 Im Bereich der Kreuzung Hochdahler-/Berliner Straße soll ein künstlicher Itter-Arm mit einer Insel angelegt werden.

Im Bereich der Kreuzung Hochdahler-/Berliner Straße soll ein künstlicher Itter-Arm mit einer Insel angelegt werden.

Foto: Bezirksregierung Düsseldorf

Vor 20 Jahren hat die Europäische Union beschlossen, die Qualität der Fließgewässer bis 2027 zu verbessern. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) mit Sitz in Haan und die Bezirksregierung Düsseldorf haben sich Gedanken gemacht, wie sie die so genannte EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzen und den ökologischen Zustand der Itter verbessern können. Weil nicht die Itter insgesamt umgestaltet werden kann (Hochwasserschutz), schlagen sie das Anlegen von „Trittsteinbiotopen“ vor. Zwei könnten auf Hildener Stadtgebiet angelegt werden, erläutert die Verwaltung den Stadtverordneten im Stadtentwicklungsausschuss (die Sitzung wurde zwischenzeitlich abgesagt).

Es geht um den Itter-Abschnitt im Bereich der Kreuzung Hochdahler-/Berliner Straße und die Böschung nördlich der Elberfelder Straße hinter der Kita Tucherweg. Im ersten Fall soll ein zusätzlicher, künstlicher Bacharm angelegt werden, so dass eine kleine „Itter-Insel“ entsteht. Im zweiten Fall (hinter der Johanniter-Kita) sollen Einbauten vorgenommen werden, um die Fließgeschwindigkeit zu verändern. Die Verwaltung ist für das Projekt. Weil es die Itter ökologisch aufwerte. Weil die beiden Grundstücke nicht öffentlich zugänglich und auch nicht anders nutzbar seien. Weil das nötige Geld für den Bach-Umbau von Bund, Land und EU kommt. Und weil der BRW auch den Unterhalt übernehme. Die Stadt Hilden muss sich an der Finanzierung des BRW beteiligen. Dieser Anteil werde sich durch die „Trittsteinbiotope“ nicht erhöhen, so die Verwaltung.

Der Stadtrat muss die beiden städtischen Grundstücke zur Verfügung stellen und die Verwaltung ermächtigen, die nötigen Vereinbarungen mit dem BRW und der Bezirksregierung Düsseldorf vorzubereiten. Die Entscheidung ist wegen der Corona-Krise noch nicht gefallen: Die Sitzung wurde abgesagt.

 In Hilden windet sich die Itter durch ein steinernes Korsett. Um die Anwohner vor Hochwasser zu schützen, wurde sie begradigt und kanalisiert. Die befestigten Ufer müssen bleiben, sonst drohen Überschwemmungen. So wie zwischen 1957 und 1961, als die Itter mehrfach Teile der Innenstadt unter Wasser setzte. In Trockenzeiten im Sommer besteht schon mal 80 Prozent des Itterwassers aus gereinigtem Abwasser. Man kann es auch so sehen: Die Klärwerke sorgen dafür, dass die Itter nie trocken fällt. Im Einzugsgebiet der Itter leben rund 200.000 Menschen. Das sind großstädtische Verhältnisse, die man dem Bach gar nicht ansieht.

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