Hilden Bis Ende 2015 Dichtheit prüfen

Düsseldorf · Der Bürgerverein Hilden-Süd informierte Grundstückseigentümer über die Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen. Die Stadt betreibt ein Kanalnetz von 282 Kilometer; private Leitungen sind 250 Kilometer lang.

Das Thema "Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen" stieß im Hildener Süden auf großes Interesse: Bis auf den letzten Platz war der Saal von Haus Tillmann besetzt, um Informationen für Grundstückseigentümer aus erster Hand zu bekommen.

Auf Einladung des Bürgervereins Hilden-Süd referierte Dieter Drieschner, stellvertretender Leiter des Tiefbau-und Grünflächenamtes, über die vom Land per Landeswassergesetz (§ 61 a) vorgeschriebene Dichtheitsprüfung.

Kanalisation teils über 70 Jahre alt

Bis zum Stichtag 31.12.2015 sind Hauseigentümer verpflichtet, alle Abwasserleitungen auf ihrem Grundstück, die im Erdreich oder unzugänglich (z.B. unter Bodenplatten) verlegt sind, auf ihre Dichtigkeit prüfen zu lassen. Die Stadt, so berichtete Drieschner, betreibe ein Kanalnetz von 282 Kilometer Länge, davon 130 Kilometer Schmutzwasser-, 145 Kilometer Regenwasser- und sieben Kilometer Mischwasserkanäle. Die Länge privater Schmutzwasserleitungen bezifferte er mit 250 Kilometern.

In einigen Stadtteilen ist die Kanalisation älter als 70 Jahre. Risse in den Rohren, eingewachsene Wurzeln, Ablagerungen und verschobene Rohrverbindungen stellen nicht nur eine Gefahr für die Häuser dar, sondern auch für das Grundwasser. Per Video-Kamera oder Druckprüfung werden Abwasser-Leitungen und Grundstücksanschlussleitungen zum öffentlichen Kanal kontrolliert. Werden keine Schäden festgestellt, reicht dieser Vermerk in der Prüfbescheinigung an die Stadt.

Anderenfalls muss der Grundstückseigentümer auf eigene Kosten sanieren. "Für ein Einfamilienhaus muss man für die optische Inspektion bis zu 600 Euro rechnen", erläuterte Drieschner.

Bei der Schadensbeseitigung unterscheiden die Fachleute die offene Bauweise, bei der die Erde aufgerissen und neue Rohre verlegt werden — das kostet rund 1000 Euro pro laufendem Meter — oder das sogenannte Lining-Verfahren, bei dem ein kunstharzgetränkter Gewebeschlauch in das alte Rohr eingezogen wird und durch Wärme und UV-Licht zu einem neuen Rohr aushärtet. Bei dieser Methode muss man mit rund 250 Euro pro Meter rechnen.

Eigentümer sollten auf alle Fälle ihre Versicherungsverträge prüfen. Drieschner betonte, dass für die Rohrkontrolle nur zugelassene, sachkundige Firmen beschäftigt werden sollten, die über die entsprechende Ausbildung und Geräte verfügten.

Deren Vertreter waren denn auch im Haus Tillmann vor Ort, um rund 200 Grundstückseigentümer über ihr Angebot zu informieren — die aber zumindest zu diesem Zeitpunkt überraschend wenig Diskussionsbedarf hatten.

Verkürzte Fristen für ältere Häuser

Für Privathäuser, die vor 1965 gebaut wurden, sowie für Gewerbebauten vor 1990 gelten verkürzte Fristen: Im Bereich der Wasserschutzzone 3a muss bis 31.12.2012, in Zone 3b bis 31.21.2013 geprüft sein. Prüfprotokoll und Bestandsplan sind der Stadt einzureichen.

(RP)
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