Hilden/Haan Bilanz eines Sturm-Sonntags

Düsseldorf · Im Vergleich zu anderen Landesteilen kamen Hilden und Haan glimpflich davon. Im Hildener Stadtwald und an den 150 kommunalen Gebäuden der Itterstadt entstand kein nennenswerter Schaden.

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Der Orkan hielt Sonntag die Feuerwehren in Hilden und Haan bis zum Abend in Atem. In der Itterstadt rückten 50 Retter 23 Mal aus, in der Gartenstadt waren 40 Helfer 27 Mal im Sturmeinsatz. In der Giesenheide war ein Baum auf einen Tank bei einem Schützenhaus gestürzt. Gas strömte aus, die Wehr konnte das Leck schließen. Am Ohligser Weg fiel ein Baum auf die Stromleitung eines Gehöfts. Der Strommast knickte um, die Leitung drohte zu zerreißen.

Stadtwald blieb verschont

In Haan blies der Sturm eine große Buche am Mahnmal des Karl-August-Jung-Platzes um. Der städtische Bauhof wird nach eigenen Angaben noch einige Tage mit der Beseitigung der Sturmschäden zu tun haben. Im Hildener Stadtwald habe es keine nennenswerten Schäden gegeben, sagte Förster Friedhelm Schüller, nachdem er sich einen ersten Überblick verschafft hatte. Bruchäste könnten immer noch herabstürzen, warnte er: "Wer nicht unbedingt muss, sollte nicht in den Stadtwald gehen." Auf der Großbaustelle der Sparkasse in der Hildener Innenstadt wurde gestern fleißig gearbeitet. Der Sturm habe nur ein Bauzaun-Element umgeblasen, hieß es bei der Bauleitung. Auch die 150 Gebäude der Stadt Hilden blieben weitestgehend verschont. Ralf Scheib, Leiter des kommunalen Gebäudemanagements, wusste nur von zwei Sturmschäden. Ein Fensterflügel am Helmholtz-Gymnasiums sei beschädigt worden. An der Hüls-Schule hätten sich Schieferplatten gelöst.

Aus Sicherheitsgründen stellte die Bahn am Sonntag um 17.30 Uhr den Verkehr in ganz Nordrhein-Westfalen ein. Am späten Abend fuhren die ersten Züge wieder, so ein Bahnsprecher. Gestern Morgen seien 80 Prozent des Berufsverkehrs wieder im Einsatz gewesen. Die S1 hatte gestern Morgen bis zu 15 Minuten Verspätung. Grund war allerdings nicht der Orkan, sondern eine Weichenstörung in Essen. Dachdecker Klaus Alexander, Inhaber der Firma Rheindach in Hilden, und seine 16 Mitarbeitern hatten gestern alle Hände voll mit dem Ausbessern von Sturmschäden zu tun. Meist ging es um gelockerte Dachziegel und beschädigte Vordächer. Ähnliches berichtete sein Kollege Marcus Vergin aus Gruiten. Die Schäden seien aber längst nicht so schlimm wie bei Sturm "Kyrill".

"Kyrill" kostete 130 Millionen

Christoph Hartmann, Pressesprecher der Provinzial Rheinland Versicherung, rechnet mit Schäden im "deutlich zweistelligen Millionenbereich". "Kyrill" habe die Provinzial 2007 rund 130 Millionen Euro gekostet. Die Düsseldorfern versichern nach eigenen Angaben jedes vierte Haus und jedes zehnte Auto im Rheinland.

(RP)
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