Haan Big Band bescherte schwungvollen Sommerabend

Düsseldorf · Es hat sich längst herum gesprochen: Wenn die Big Band der Bundeswehr kommt, wird dem Publikum keineswegs "der Marsch geblasen". Mit Fug und Recht gilt die Truppe unter der Leitung des Ratinger Oberstleutnants Christoph Lieder als eines der besten Showorchester Europas. Das bewies Donnerstag der glanzvolle Auftritt vor knapp 3000 begeisterten Zuhörern auf dem Neuen Markt.

Bei südländischem Sommerwetter brauchte die Big Band nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Dem Publikum ging es ähnlich, hatte es doch vom Manager, Stabshauptmann Thomas Ernst, eine Grundausbildung im Jubeln und Klatschen bekommen.

Bwalya sang sich in die Herzen

Doch auch ganz ohne Übung wäre es schwer gewesen, von dieser Truppe und ihrer Musik nicht gefangen genommen zu werden. Das Repertoire der 23 Musiker spannt einen Bogen vom Swing der goldenen Big Band-Zeiten bis hin zu tagesaktuellen Hits. Egal, was gerade auf dem Programm steht: Die Jungs haben es drauf. Ein opulenter Bläsersatz aus sattem Blech und exquisitem Holz ergänzt sich mit einer nicht nur zahlenmäßig beeindruckenden Rhythmusgruppe, dass es eine Freude ist, zuzuhören. Da wird Glenn Miller wieder lebendig und mit dem "St. Louis Blues" halten zum ersten und einzigen Mal kurz Marschrhythmen Einzug.

Dann entert die einzige Frau der Big Band die Bühne. Sängerin Bwalya Chimfwembe aus Sambia lässt mit "I will always love you" Whitney Houston ganz alt aussehen, im zweiten Programmteil erinnert sie in einer African Show an Miriam Makeba. Bei "Circle of life" denkt auf dem Markt wohl niemand mehr an den "König der Löwen", denn Bwalya ist zu diesem Zeitpunkt längst die Königin der Haaner Herzen. Ihre 23 Mitstreiter erobern die Gartenstadt ebenfalls im Sturm (obwohl sie einen Tag nach dem WM-Aus gegen Spanien "Andalusian Dreams" präsentieren). Doch bei derart erlesenen Konzertgitarren und Trompetenklängen sind die fußballerischen Alpträume schnell verflogen.

"Amazing grace" als Zugabe

Apropos Fußball: "Waka Waka", Shakiras Song zur Weltmeisterschaft darf bei Bwalya auch nicht fehlen, ehe mit der funkigen Eigenkomposition "Coffee shop" langsam das Finale eines fantastischen Abends eingeläutet wird. Doch zuvor gibt es das Bekenntnis "Music was my first love" – und das war jedem der Akteure auf der Bühne deutlich anzumerken. Klar, dass ein Abschied ohne Zugabe nicht drin war: "Amazing Grace" erklang gleich in drei Versionen von A-cappella-Vocals bis hin zum Trompetensolo vom Balkon in der Nachbarschaft. Wie heißt es doch so schön im Jargon der Marine? "Bravo Zulu" – gut gemacht! Mehr als das. Vielen Dank – wegtreten! Wiederkommen nicht vergessen!

(RP)
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