Bienenkästen am Bürgerhaus Bienen in der Stadt ja, aber nicht dort

Hilden · Manfred Kluth hat Bienenkisten am Bürgerhaus aufgestellt – und damit eine Diskussion ausgelöst.

) Manfred Kluth hat auf einer Vitrine am Bürgerhaus sechs Bienenkästen aufgestellt. Das sei eine Werbeanlage, sagt die Stadtverwaltung. Deshalb soll er die Bienenkästen wieder entfernen. Das Thema beschäftigt unsere Leser. Weil inzwischen in immer mehr Städten Bienen gehalten werden. Und weil Manfred Kluth in Hilden bekannt ist – als erfolgreicher, aber auch streitbarer Unternehmer.

„Die Haltung von Bienen in der Stadt ist überhaupt kein Problem“, sagt Markus Jäschke, Presseobmann des Hildener Hegerings: „Ich habe im Bekanntenkreis mehrere Imker, die das mit Herzblut machen.“ Er findet, dass Kluth die Bienen benutzt, um mal wieder seine Grenzen auszuloten. Das helfe aber den Bienen nicht. Bienen in der Stadt seien eine gute Sache und selbst an diesem Standort ungefährlich, solange kein Vandalismus ins Spiel komme, schreibt Ulrich Siedentop. Es gebe aber bessere Standorte in der Stadt und bestimmt auch verantwortungsvollere Imker. Andrea Dorerks hat vor zwei Jahren extra für Bienen Duftnesseln auf ihrer Terrrasse gepflanzt. „Sie stehen direkt neben unserem Tisch, an dem wir oft essen. Egal ob Kuchen, süße Getränke oder Gerilltes – keine einzige Biene hat uns jemals das Essen vermiest.“ Grundsätzlich gehörten Bienen sehr wohl in die Stadt, findet Klaus-Dieter Bartel, Fraktionsvorsitzender der Hildener Grünen: „Deshalb ist die Aktion von Herrn Kluth für uns erst einmal okay. Wenn die Stadtverwaltung sagt, aber bitte nicht da, sollte sie Vorschläge für geeignetere Standorte machen.“ Die Grünen wollen das Thema politisch aufgreifen – vielleicht im Umweltausschuss: „Viele Menschen können Bienen nicht von Wespen unterscheiden. Bienen sind für Menschen ungefährlich und wichtig für das Ökosystem. Da gibt es noch eine Menge aufzuklären.“

„Ich lebe auf meinem Balkon in direkter Nähe zu etlichen Bienen, kann sogar bis auf wenige Zentimeter an sie heran, um sie beobachten, ohne gestochen zu werden“, schreibt Corinna R. bei Facebook. Sie kann die ganze Diskussion nicht recht nachvollziehen: „Wir sollten froh sein, dass es noch Menschen gibt, denen der Fortbestand der Bienen (und der restlichen Natur) am Herzen liegt.“

Kluth hatte sich ausdrücklich auf die Grünen berufen. Diese hatten angeregt, im öffentlichen Raum, an Schulen und Kindergärten Lebensräume für Insekten und damit auch für Bienen zu schaffen. Der Deutsche Naturschutzbund sagt, dass Bienen in Städten inzwischen bessere Lebensbedingungen finden als in der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren großen Monokulturen. Das Landeskirchenamt in Düsseldorf, Erstligist Fortuna Düsseldorf und viele Rathäuser wie in Moers, Trier oder Eschweiler halten inzwischen eigene Bienenvölker. Wer Bienenstöcke aufstellt, muss dies beim Kreisveterinäramt anmelden, rät der Nabu. Eine Haftpflichtversicherung sei empfehlenswert. Die Imkerverbände böten günstige Tarife. Für Menschen, die mit einem Minimum an Geld- und Zeitaufwand selbst Bienen halten wollen, sei eine „Bienenkiste“ besonders geeignet. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.bienenkiste.de. Der Naturschutzbund Hamburg hat den Erfinder Erhard Maria Klein mit dem Hanse-Umweltpreis ausgezeichnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort