RP-Serie Mein Büdchen Bei "Leo's" geht es ganz familiär zu

Hilden · In Büdchen wird eingekauft – und geklönt. In loser Folge stellt die RP die kleinen Läden und Treffpunkte im Viertel vor.

 Die Brüder Konstaninos (links) und Achilleas Giannopoulos mit Mutter Eleni Lange im Büdchen am Hagelkreuz

Die Brüder Konstaninos (links) und Achilleas Giannopoulos mit Mutter Eleni Lange im Büdchen am Hagelkreuz

Foto: olaf staschik

In Büdchen wird eingekauft — und geklönt. In loser Folge stellt die RP die kleinen Läden und Treffpunkte im Viertel vor.

Es geht um die Vanilletorte mit Pfirsich, appetitlich angerichtet in der Vitrine. "Könnt ihr mir drei Stücke so einpacken, dass ich sie heil nach Hause kriege?", fragt der Mann vor der Theke. "Ja sicher", antwortet Leo und macht sich ans Verpacken. Leo, der eigentlich Achilleas Giannopoulos heißt und damit unverkennbar griechische Wurzeln hat, kümmert sich ausgiebig um die weiteren Wünsche des Kunden, der — wie so viele hier — fast täglich kommt.

Man kennt sich in dem Büdchen, das den gelben Schriftzug "Leo's" seit fünf Jahren trägt und am Hagelkreuz zu finden ist. "Das ist ein guter Standort", sagt Achilleas, der das Büdchen gemeinsam mit seinem Bruder Konstantinos und Mutter Eleni Lange betreibt: Die Familie kann von dem kleinen Unternehmen leben. An der Kreuzung zu Schul- und Südstraße kommen während des Tages viele Fußgänger vorbei, die wichtigsten Kunden.

Der erste Schwung kommt morgens und geht Richtung S-Bahnhof. Dann ist die Zeit für einen echten italienischen Kaffee (ab 1,10 Euro), einen Tee (ab 1,20 Euro) und einen selbst gebackenen Muffin. Bis zum Mittag werden auch Zeitungen und Zeitschriften viel geordert, alles vorhanden im Sortiment. Am Nachmittag geht es um Kuchen und Torte, ebenfalls aus der Backstube von Mutter Eleni. Und am Abend sind die Kunden froh, für ihr Bier nicht mehr in den Supermarkt fahren zu müssen.

Das Besondere an "Leo's" ist dabei, dass es zu allen genannten Uhrzeiten geöffnet ist — im familiären Schichtbetrieb geht es von 6 Uhr in der Frühe bis 23 Uhr am späten Abend ohne Pause. Sonntags ist ab 8 Uhr offen. "Wir merken trotzdem, dass die Supermärkte inzwischen bis 22 Uhr geöffnet sind", sagt Achilleas Giannopoulos, der gelernter Einzelhandelskaufmann ist. Und der weiß, dass nicht die Öffnungszeiten, sondern die familiäre Atmosphäre sein größtes Pfund ist.

Da wird dem Gast natürlich in die Jacke geholfen, da hat die Chefin selbstverständlich Zeit für einen kleinen Plausch, da trifft man die Nachbarn, die man sonst nicht mehr ohne Weiteres sieht. "Leos" Familie kümmert sich seit langem um einen Kunden, der krank ist und keine Angehörigen hat; er ist oft anzutreffen im Büdchen.

Damit, findet der 32-jährige Achilleas Giannopoulos, spiegelt das Lädchen Hilden wider. "In der Stadt geht es gemütlich und meistens familiär zu", sagt er. "Ich bin gerne hierher gezogen." Denn inzwischen wohnt er mit seiner Frau in der Itterstadt. In den ersten Jahren ist er noch aus Düsseldorf gependelt, wo er früher gearbeitet hat. "Ich habe diesen Schritt nie bereut." Während er spricht, holt er Getränke und Zigaretten von weiter hinten in die Auslage vorne.

Denn auch das schätzen die Kunden: Neben den diversen Süßigkeiten gibt es Tabakwaren und Alkohol, die Lizenz berechtigt "Leo's" zum Verkauf. Eine Einschränkung wurde dem Betrieb allerdings gemacht: Er darf keine warmen Speisen anbieten, also auch keinen Mittagstisch, ein Küchenbetrieb ist nicht gestattet. Das sei zwar schade, aber nicht zu ändern, sagt Mutter Eleni Lange. "Dann backe ich eben." Jeden Tag bis 12 Uhr ist sie da, macht Marmorkuchen und Brötchen, Cookies und Torte.

Danach kümmert sie sich um den kleinen Enkel, das Kind von Konstaninos.

(RP/rl)
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