Haan Bei der Energie das Klima im Blick

Haan · Seit fast zehn Jahren liefert die "Solarquelle" auf dem Dach der Haaner Felsenquelle Strom. Die Gesellschaft "Bürgerenergie Haan" wird 2012 ihre letzten Kredite abbezahlt haben. Immer mehr Bauherren setzen auf Sonne, Wind und Wärme aus der Umwelt.

Der Klimawandel hat die Erkenntnis reifen lassen, dass moderne Industriegesellschaften in Energiefragen umsteuern müss(t)en. Der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg erfordert eine Stärkung regenerativer Energien.

In Haan gibt es seit fast einem Jahrzehnt eine "Solarquelle". Auf dem Dach der Haaner Felsenquelle hat die "Bürgerenergie Haan"-Gesellschaft (bürgerlichen Rechts) eine große Photovoltaik-Anlage installiert. Dort wird Sonnenlicht in Strom verwandelt, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die 34 Gesellschafter werden in diesem Jahr die letzte Rate zurückzahlen und sich danach über doppelten Gewinn freuen — den für die Umwelt und den für ihre Geldbörse.

"Die Solarquelle sprudelt sehr gut", bilanziert Frank Wolfermann, Geschäftsführer der Bürgerenergie, die ursprünglich ein Windrad errichten wollte, aber in Haan keinen nachbarverträglichen und zugleich windreichen Platz fand. Vor einem Jahrzehnt investierten die Umweltfreunde gut 197 000 Euro in die Anlage mit 40 Kilowatt Spitzenleistung. Heute gibt es vergleichbar leistungsfähige Anlagen ab rund 100 000 Euro. Seit Januar 2003 haben die 250 Module rund 283 950 Kilowattstunden produziert. 2012 sei mit 36 505 Kilowattstunden das bisher erfolgreichste Jahr gewesen, sagt Wolfermann.

Umwelttechnik im Einsatz

"Unser Ziel war damals, die Technik bekannt zu machen und einen Beitrag zu leisten, dass die Technik bezahlbar wird", sagt Frank Wolfermann und stellt zufrieden fest: "Beides ist eingetreten." Auf immer mehr Hausdächern werden Photovoltaik-Elemente montiert. Landwirte nutzen die riesigen Dachflächen ihrer Scheunen und Hallen zur Stromproduktion, die auch wirtschaftlich ein Standbein ist.

Erneuerbare Energien werden immer mehr auch für Heizzwecke angezapft. So sorgt Erdwärme zum Beispiel in der Amada-Europa-Zentrale im Technologiepark Haan/NRW für angenehme Temperaturen. Erdbohrungen sind aber nicht überall zulässig: So mussten Bauherren auf dem Gelände zwischen Schützenhaus und Bachstraße wegen der Nähe zu den Quellen des einzigen bergischen Mineralbrunnens die Heiztechnik umplanen. Einen anderen Weg schlugen die Ingenieurbüros aus der restaurierten alten Pumpstation an der Düsseldorfer Straße ein. Das Baudenkmal wird per Wärmepumpe mit Energie beheizt, die aus einem unterirdischen Eisspeicher stammt, der im Sommer umgekehrt zur Kühlung des historischen Gebäudes eingesetzt wird.

Die Stadt Haan hat für die beiden Großprojekte Grundschule/Musikschule sowie Feuer- und Rettungswache zwar auf herkömmliche Heiztechnik gesetzt, nutzt aber Be- und Entlüftungsanlagen, um möglichst wenig Heizenergie zu vergeuden. Die Stadtwerke haben im Hallenbad ein Blockheizkraftwerk installiert, das Strom produziert und dessen Abwärme das Wasser beheizt. Für das heute nur noch von der Volkshochschule genutzte Areal zwischen Dieker Straße und Feldstraße hat die GAL-Fraktion den Antrag gestellt, Chancen auszuloten, dort eine innenstadtnahe Klimaschutzsiedlung zu errichten. In diesem Jahr will die Verwaltung Nutzungsvarianten untersuchen.

(RP/rl)
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