Die Woche in unserer Stadt Behördenpanne und die Flüchtlingsunterkunft

Hilden · Die Kommunikation zwischen den Flüchtlingshelfern und den zuständigen Bezirksregierungen ist schwierig. Das hat eine Panne in dieser Woche gezeigt, die dazu führte, dass 120 neue Asylsuchende in Hilden aufgenommen werden mussten.

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Foto: dpa, rwe lof

Am Montag sind erneut 120 Asylbewerber in der Albert-Schweitzer-Schule angekommen. Weniger als angekündigt, weil ein Teil von ihnen per Taxi wieder zurückgebracht wurde nach Düsseldorf: minderjährig und unbegleitet dürfen sie nicht in Hilden bleiben.

Aber auch für die, die hier unterkamen, war ihre spontane Verlegung aus dem Wohnzelt in Eller in die Hildener Schule völlig unverständlich - ebenso wie den Helfern an beiden Orten. Das beweist, dass es in diesem Fall keinen Austausch zwischen denjenigen, die die Arbeit machen und denen, die sie koordinieren sollen, gab.

Wie sich herausstellte, hat "eine Mitarbeiterin der Bezirksregierung Düsseldorf" - so heißt es offiziell - gemeldet, die Heizung im Elleraner Zelt sei ausgefallen. Die Meldung ging an die Bezirksregierung Arnsberg, wo der zuständige Krisenstab sitzt. Dort reagierte man sofort und wies die Verlegung nach Hilden an. Tatsächlich funktioniert die Heizung in den Zelten ausgezeichnet, ausgefallen ist bisher gar nichts. Aufgrund einer Falschmeldung, die bei funktionierender Kommunikation gar nicht in Umlauf gekommen wäre, sind in Hilden also alle in Wallung geraten: Da sind zum einen die Helfer um Michaela Neisser vom Sozialamt.

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Foto: dpa, mkx hpl

Sie mussten wieder einmal annehmen, aufnehmen, alles zur Registrierung in die Wege leiten und einkleiden. Die Spenden, die die Geflüchteten in Eller bekommen hatten, mussten sie nämlich dort zurück lassen. Und da sind zum anderen die Asylsuchenden. Für sie ist die Verlegung eine weitere Strapaze - zumal sie ohnehin nur für zwei Wochen in Hilden bleiben werden.

Gegen diese Praxis hatte die Hildener Stadtspitze vor Monaten protestiert. Sozialdezernent Reinhard Gatzke nannte es unmenschlich, die Flüchtlinge erst hier unterkommen und wenig später wieder ziehen zu lassen. Warum man die hier Angekommenen nicht in Hilden behalten könne? Gerade für die Kinder, die in der Stadt und auf Kosten der Stadt in die Schule gehen, seien die permanenten Ortswechsel problematisch. Zu einer Änderung der Praxis hat die Beschwerde nicht geführt. Auch der aktuellen Warnung eines Helfers aus Eller, der sich Sorgen um eine schwer traumatisierte Familie macht, die jetzt ebenfalls in Hilden sein soll, wurde spät nachgegangen.

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Foto: dpa, rwe lof

Das alles frustriert die Freiwilligen, die helfen wo es geht, enorm. Sie fühlen sich zu Recht übergangen und beklagen eine seltsame Behördenwillkür. Sie fühlen sich nicht ernst genommen. Dieses Gefühl der Ohnmacht ist verständlich. Es darf aber nicht Oberhand gewinnen. Enge und fehlende Privatsphäre in der Schweitzer-Schule hin oder her: Bei der Betreuung der Flüchtlinge leistet Hilden Vorbildliches, Verwaltung und Helfer arbeiten Hand in Hand. Und das ist gut so.

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(gök)
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