Hilden Baumbestattung boomt - Stadt eröffnet den dritten Urnenhain

Hilden · Auf vielen Friedhöfen gibt es immer Lücken zwischen den Grabstellen. Das zeigt, wie sich die Bestattungskultur wandelt. In Hilden werden seit 2010 mehr Urnen als Särge beigesetzt. Hinzu kommt ein Trend zu pflegeleichten Gräbern. Sie machen mittlerweile gut 78 Prozent bei Urnengräbern aus. Deshalb hat die Stadt jetzt einen dritten "Urnenhain" auf dem Südfriedhof angelegt. Rund 70 Bäume wurden gepflanzt. Darunter können acht Urnen beigesetzt werden. "Die 2009 eingeführte Bestattungsart Urnenhain findet weiterhin enormen Zuspruch", bestätigt Ulrich Hanke, Leiter des städtischen Bauhofs, zu dem auch die drei städtischen Friedhöfe gehören. Wie bei Wahlgräbern besteht im Urnenhain die Möglichkeit, eine oder mehrere Grabstellen bereits zu Lebzeiten zu erwerben. Davon machen offenbar viele Hildener Gebrauch. Ein Grab im Urnenhain mit 20 Jahren Ruhezeit kostet 1044 Euro. "Wir merken, dass die Nachfrage gleichbleibend hoch bleibt", berichtet Hanke. Der neue Urnenhain könne ab Herbst belegt werden. Auch die Urnenwand auf dem Südfriedhof ist so gefragt, dass sie bereits erweitert werden soll. Auf zwei Etagen befinden sich 40 Kammern, die für bis zu zwei Urnen ausgelegt sind. Preis: 2366 Euro bei 20 Jahren Ruhezeit. Zusätzlich gibt es 15 Urnenerdkammern (Preis: 1770 Euro bei 20 Jahren Ruhezeit). "Rund 90 Prozent sind bereits belegt", so Hanke. Die Urnenwand fügt sich harmonisch in das Gelände ein. Jede Kammer ist mit einer Platte aus Nero-Assoluto-Granit sowie grün satiniertem Glas verschlossen. "All diese Elemente finden sich auch in der Kapelle des Südfriedhofs wieder", erläutert Friedhofsleiterin Bettina Rech: "Die Fliesen in den quadratischen Glasbausteinen, die Farbe des Granits im Dach."

 Ein erster Urnenhain wurde schon 2010 auf dem Südfriedhof angelegt. Unser Bild zeigt Bettina Rech, bei der Stadtverwaltung Leiterin des Friedhofswesens, mit einer kompostierbaren Urne.

Ein erster Urnenhain wurde schon 2010 auf dem Südfriedhof angelegt. Unser Bild zeigt Bettina Rech, bei der Stadtverwaltung Leiterin des Friedhofswesens, mit einer kompostierbaren Urne.

Foto: Staschik, Olaf (OLA)

Vorgesehen ist auch ein Gedenkplatz, an dem Trauernde zum Beispiel Kerzen aufstellen können. Dafür habe eine Hildener Familie der Stadt einen Gedenkstein gestiftet, bedankt sich Rech: "Für diese Arbeit hat damals ein Hildener Steinmetz sogar einen Preis erhalten. Ich wünsche mir, dass die Menschen hier einen Ort für ihre Trauer finden, aber auch zum Innehalten und Verweilen."

In Hilden gibt es drei städtische Friedhöfe mit geschätzt rund 15 000 Grabstellen (nicht identisch mit Bestatteten). Der Hauptfriedhof ist knapp 100 Jahre alt. Die Bestattung in Tiefengräbern nimmt immer mehr ab. Auf dem Haupt- und dem Südfriedhof wurden deshalb pflegefreie Reihensarggräber angelegt. Auf dem Hauptfriedhof gibt es auch ein Aschestreufeld.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort