Hilden Awo plant Zentrum in alter Fabrik

Hilden · CDU, FDP, Allianz und AfD lehnen im Sozialausschuss mit Mehrheit einen städtischen Zuschuss von 50 000 Euro ab.

Die Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein will eine alte Fabrik an der Walder Straße 24 kaufen und sie zu einem Zentrum für Beratung, Freizeit und Arbeit umbauen. Werner Eike, Leiter des Wohnverbundes mit Sitz im Fritz- von-Gehlen-Haus, hat bei der Stadt einen einmaligen Zuschuss von 50 000 Euro beantragt. Im Sozialausschuss gab es dafür keine Mehrheit. Die SPD wollte den Zuschuss gewähren, wenn die Restfinanzierung gesichert sei. Die CDU bittet die Arbeiterwohlfahrt, andere Finanzquellen zu suchen und das Projekt dann noch einmal vorzustellen.

Wie es jetzt weitergeht, konnte Eike noch nicht sagen: "Eine andere Finanzierung gibt es erst mal so nicht." Für Kauf, Umbau und Ausstattung hat die Awo gut 2,8 Millionen Euro kalkuliert. 550 000 Euro hat der Wohlfahrtsverband bei der Stiftung Wohlfahrtspflege beantragt, 393 500 Euro bei der "Aktion Mensch". Der Rest soll über einen Kredit der Bank für Sozialwirtschaft inklusive Eigenmittel der Awo finanziert werden. "Die Bank hat sich das Objekt angesehen und wird es finanzieren", berichtet Eike: "Wir haben Zeit bis Juni, um alle Geldgeber ins Boot zu holen." Er hält eine finanzielle Beteiligung der Stadt für enorm wichtig: "Das würden die beiden angefragte Stiftungen bestimmt gern sehen." Aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt wäre für die Awo auch ein Splitting von 25 000 Euro für 2015 und 25 000 Euro für 2016 möglich.

Der Awo Bezirksverband Niederrhein betreibt in Hilden bereits das Fritz-von-Gehlen-Haus, ein Wohnheim für chronisch psychisch kranke Menschen mit 21 Plätzen. Vom Stadtrand aus werden auch 40 Klienten (Betreutes Wohnen) betreut. Dazu gibt es an der Lindenstraßen einen offenen Treff. Die Ergotherapie ist derzeit noch nach Langenfeld ausgelagert. Der Fahrdienst (dreimal am Tag) für die 21 Nutzer sei aufwendig. "Mit dieser Situation werden wir den sozialpsychiatrischen Forderungen nach wohnortnahen Angeboten nicht mehr gerecht", erläutert Eike: "Deshalb wollen wir die Angebote zusammenfassen und ausbauen." Es gehe um ein Inklusionsprojekt, erläutert der Leiter des Wohnverbundes: "wir wollen einen gemeinsamen Sozialraum für Menschen mit und ohne Behinderung schaffen."

Die alte Fabrik von 1852 biete durch ihre verkehrsgünstige Lage, optimale Größe, den großen Außenbereich und ihren Charme dafür "perfekte Bedingungen", schwärmt Eike. Im Erdgeschoss ist ein öffentliches Café angedacht. Dort könnten auch Event-Gastronomie, Feste und Feiern stattfinden. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen dort einen Arbeitsplatz finden. Dazu sind Räume für die Ergotherapie, Büros und drei Wohnungen geplant. Baurechtlich gibt es keine Einwände gegen das Projekt.

Der Behindertenbeirat hält es für einen Gewinn für Hilden, sagte Vorsitzender Klaus Dupke: "Wir hoffen, dass die Awo die Finanzierung hinbekommt." Auch die Verwaltung spricht von einer "gelungenen Konzeption". Das "attraktive Modell" mache den Stellenwert und die Chancen der Inklusion deutlich.

(RP)
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