Hilden/Haan Ausbildungsplätze werden im Kreis knapp

Hilden/Haan · Während sich der Arbeitsmarkt im Herbst positiv entwickelt, ist die Zahl der Lehrstellen rückläufig. Jetzt läuft die Schluss-Offensive.

Schon in der achten Klasse wusste Mara-Sophia Smiljanovski genau, was sie will: Nach dem Abitur eine Ausbildung zur Groß- und Einzelhandelskauffrau, dann ein Studium und im Anschluss Karriere machen. Entsprechend zielstrebig arbeitet die junge Frau an ihrem Werdegang. Im Moment absolviert sie ihre Wunschausbildung in der Firma Schukat in Monheim.

"Ich werde gut ausgebildet und das Arbeitsklima ist angenehm", sagt die 19-Jährige. Auch von der Arbeitsagentur für den Kreis Mettmann sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) gab und gibt es lobende Worte für das an der Daimlerstraße ansässige Unternehmen. Bereits mehrmals wurde es für "herausragende Leistungen in der Berufsausbildung" ausgezeichnet – auch in diesem Jahr. Gleichzeitig stellten Vertreter von Arbeitsagentur, IHK und Kreishandwerkerschaft die Daten für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vor.

Die Zahl der Ausbildungsstellen ist demnach rückläufig – vor allem in Lagerwirtschaft, Gastronomie, Metallbau und Metallbearbeitung. 1929 offenen Stellen standen 3084 Bewerber gegenüber. 2012 waren es noch 239 betriebliche Stellen mehr, 2011 sogar 455. "Insgesamt sind 154 Jugendliche jetzt noch auf der Suche", meint Brigitta Kubsch-von Harten von der Mettmanner Arbeitsagentur. "Dem stehen 137 offene Stellen gegenüber Den Rest konnten wir erfolgreich vermitteln und ein Teil hat sich entschieden, weiter zur Schule zu gehen." Sorgen bereitet vor allem der voranschreitende Mangel an Fachkräften. Hier gibt es oft weniger geeignete Bewerber als offene Stellen. In diesen Wochen läuft daher eine "Schlussoffensive", um Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen.

"Arbeitgeber sollten auch Bewerbern eine Chance geben, die nicht nur die besten Schulnoten haben", unterstreicht Kubsch-von Harten. "In vielen Fällen können wir mit einer entsprechenden Förderung helfen." Die Erfahrung zeige, dass die nicht so leistungsstarken Schüler eine gegebene Chance sehr gut nutzen können. "Für die Jugendlichen ist es allerdings auch wichtig, über den Tellerrand schauen", meint Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer der IHK. "Es bringt nichts, wenn man sich auf zwei Berufe festlegt." Auf dem Weg zum Traumberuf gebe es "viele alternative Routen". Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur (G8) und der daraus folgende doppelte Jahrgang hat sich indes kaum bemerkbar gemacht. "Viele sind an den Universitäten, für ein Jahr im Ausland oder machen Bundesfreiwilligendienst", meint Woehlke.

Im Handwerk ist der Markt weitgehend stabil. Die Anzahl abgeschlossener Verträge ist zwar um knapp vier Prozent auf 665 gesunken, aber das sei "mit Blick auf den demografischen Wandel kaum erwähnenswert", meint Gabriele Leßel von der Kreishandwerkerschaft.

(RP)
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