Haan Ausbildung bietet viele Chancen

Haan · Nach dem Abschluss der Haupt- oder Realschule stehen Jugendliche und Eltern vor einer bedeutsamen Entscheidung. Eine Berufsausbildung eröffnet oft bessere Karrierewege als ein weiterer Schulbesuch. 150 Gäste folgten der Einladung des Vereins P-u-L zum Elternabend.

Wenn Jugendliche auf ihren Schulabschluss zusteuern, stehen sie zugleich vor der ersten wirklich wichtigen Entscheidung: Sie müssen ihre Berufswahl treffen. Zumindest aber einen Bereich finden, in dem sie später arbeiten wollen. Die Wege zum Beruf können verschieden sein. Aber nicht immer steigert ein weiterer Schulbesuch die Qualifikation. Vielmehr verlören spätere Schulabbrecher Zeit, mahnte Bürgermeister-Stellvertreter Klaus Mentrop.

Vertreter der IHK, der Arbeitsagentur und die Personalleiterin von Centa-Antriebe rieten dringend dazu, die Chancen zu ergreifen, die sich durch eine Berufsausbildung ergäben. In unserer Region kämen 1,4 Ausbildungsplätze auf jeden Schulabsolventen, erklärte Uwe Brand (IHK). Berufsberater Matthias Klockgießer (Arbeitsagentur Mettmann) lieferte die genaue Zahl: Es habe 4939 Bewerber auf 6679 Ausbildungsstellen gegeben. Unternehmen hätten schon Probleme, Stellen zu besetzen.

"Volkswirtschaftlicher Unsinn"

Heinrich Bachl, Leiter des Hildener Berufskollegs, empfahl den Jugendlichen dringend, sich nicht nur bei großen Unternehmen zu bewerben. "Die Masse der Lehrstellen gibt es vor Ort."

Friederike von Wiser (Gymnasium Haan) riet den Weg zum Abitur denjenigen Schülern, die gerne theoretisch dächten, tiefer in die Materie einsteigen wollten und bereit seien, mit Biss zu lernen. Petra Mennekes vom Katholischen Bildungszentrum wies auf das Berufsfeld Gesundheitswesen hin. In Haan werden pro Jahr 60 bis 90 Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet.

Bachl nannte es "volkswirtschaftlichen Unsinn", wenn Eltern ihre Kinder unbedingt zum Abitur brächten, diese später aber nicht studierten. Er warb jedoch auch für die Ausbildungsgänge an seinem Kolleg, die eine Berufsausbildung und die Hochschulreife in einem böten.

Martina Bartussek von der Lore-Lorentz-Schule Düsseldorf riet ebenfalls ab vom weiteren Schulbesuch, nur weil nichts anderes einfalle. Ganz deutlich wurde Dorota Schneider: "Die Schulen und Kollegs klauen uns die Azubis weg!" Wer mit 16 die Lehre beginne, sei mit 20 ausgelernt und hochqualiziert. Eine Ausbildung sei oft schon mit einem guten Hauptschulabschluss – "wenn keine Fünf dabei ist" – möglich.

Mit Resonanz sehr zufrieden

Uwe Brand (IHK) sagte, 340 Ausbildungsberufe gäben Einstiegs-chancen für Real- und auch für Hauptschüler. Aktuell seien in der Ausbildungsbörse 470 Lehrstellen gelistet. Brand berichtete, dass die Zahl der Ausbildungsverträge in Haan im handwerklichen Bereich um 7,2 und im kaufmännischen Sektor um 105 Prozent zugenommen hätten.

Das sei sicher auch ein Erfolg des Vereins Praktikum- und Lernpartnerbörse (P-u-L). Der hatte zusammen mit der Stadt Haan zum Elternabend eingeladen. "Wir sind sehr, sehr zufrieden", freute sich Dr. Jürgen Simon (Wirtschaftsförderung) über den großen Zuspruch.

(RP)
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