Hilden Aus Notkirche im Kornfeld wurde St. Marien

Hilden · Vor 50 Jahren weihte Bischof Johannes Rüth aus Trondheim/Norwegen die Kirche an der Gerresheimer Straße. Besonders sehenswert sind die vielen schönen Emaille-Arbeiten rund um den Altarbereich.

 Der sechseckige Kirchturm von St. Marien ragt 43 Meter in den Himmel und trägt einen weit sichtbaren kupfernen Hahn.

Der sechseckige Kirchturm von St. Marien ragt 43 Meter in den Himmel und trägt einen weit sichtbaren kupfernen Hahn.

Foto: Thomas Ollendorf

St. Marien ist ein Kind des Wirtschaftswunders: ein moderner, nüchterner Kirchenbau mit Fassaden aus Glas, Beton und Backstein. Vor 50 Jahren wurde das neue Gotteshaus im Hildener Norden geweiht.

Zuvor hatten sich die Gläubigen seit 1948/49 in einem Klassenraum der katholischen Elbschule am Grünewald jeden Sonn- und Feiertag zur Heiligen Messe getroffen. Sie wurde abwechselnd von den beiden Kaplänen an St. Jacobus, Kaplan Peter Heppekausen und Kaplan Heinrich Zumbe, zelebriert.

Mit Hilfe von Spenden konnte ein Acker erworben werden. Als im Herbst 1950 der erste Spatenstich für den Neubau getan wurde, gab es weder eine Feier noch große Reden. Die Zeit war zu ernst und die Menschen zu arm. Viele Freiwillige halfen beim Kirchenbau, darunter zahlreiche Mitglieder der Kolpingsfamilie. Verschiedene Schreinereien fertigten kostenlos Altar, Kommunionbänke, Portale und Türen. Die Mutterpfarrei St. Jacobus schenkte eine kleine Glocke, die während der Kriegsjahre allein in der St.-Jacobus-Kirche Dienst hatte. Am Sonntag, 29. Juli 1951, war die feierliche Segnung der „Notkirche“ durch Dechant Karl Floßbach aus Haan. Der Neubau stand mitten in einem Kornfeld. Die Mauern hatten noch keinen Verputz.

Die 1955 errichtete Kirchengemeinde St. Maria Himmelfahrt in Meide entwickelte sich 1959 zur selbstständigen Kirchengemeinde. Schon wenig später wurde die „Notkirche“ zu klein. Deshalb legte am Sonntag 13. September 1964, Dechant Pfarrer Fritz Noelke aus Haan feierlich den den Grundstein für die heutige Kirche.

Architekt Werner Richter hatte sie entworfen. Bischof Johannes Rüth aus Trondheim/Norwegen weihte die neue Marien-Kirche am 12. Oktober 1969. Warum gerade er lässt sich nicht mehr feststellen.

20 Jahre lang bis 1979 wirkte Heinrich Zumbe als Pfarrer an St. Marien. Als Nachfolger ernannte Joseph Kardinal Höffner 1980 Günter Ottenberg, bis dahin Kaplan an St. Maria unter dem Kreuz, Düsseldorf-Unterrath.

2009 löste der Erzbischof Kardinal Meisner die Pfarreien St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien auf und errichtete zum 1. Januar 2010 eine neue Groß-Pfarrei mit dem Namen St. Jacobus, die das ganze Stadtgebiet von Hilden umfasst und sich in drei Ortsgemeinden aufteilt mit den Kirchen St. Jacobus, St. Konrad und St. Marien.

So modern-nüchtern St. Marien von außen ist, so überrascht doch das Kircheninnere. Besonders die schönen und leuchtenden Emaillarbeiten rund um den Altarbereich fallen ins Auge. Sie stammen von dem Kölner Künstler Egino Weinert. Das schöne, über dem Altar schwebende Kreuz schickt sein Leuchten bis in die letzte Sitzreihe. Auf Goldgrund gearbeitet, ist es mit vielfarbigen Emailletafeln und Bergkristallen versehen.

Auch der Tabernakel in Form einer hohen fünffachen Stele fällt auf: Ein Trauben-Rankenwerk, das in Reliefs und Emaillebildern das Fruchtbringen für Gott im Leben Jesu zeigt.

Reizvoll wirken auch die harmonisch geformten Wandkerzenleuchter zu beiden Seiten der Kirche. Sie stehen für die zwölf Apostel und sind aus Eifeler Basalt geschnitten. Der Düsseldorfer Bildhauer Herbert Belau hat sie neben Altar, Opferstock und Weihwasserbecken geschaffen.

Im Seitenschiff entdeckt man unter einem alten Jesuskreuz das mit Emaille eingelegte Taufbecken. Das steht auf einem zartbunten Mosaik-Achteck mit biblischen Symbolen.

 Die Notkirche im Kornfeld: Sie wurde am 29. Juli 1951 feierlich gesegnet und später zum Pfarrsaal.

Die Notkirche im Kornfeld: Sie wurde am 29. Juli 1951 feierlich gesegnet und später zum Pfarrsaal.

Foto: Stadtarchiv Hilden
 Weihe der neuen Glocken für die neue St.-Marien-Kirche im Hildener Norden  .

Weihe der neuen Glocken für die neue St.-Marien-Kirche im Hildener Norden .

Foto: Stadtarchiv Hilden
 Blick auf den Altar:Die Emaille-Arbeiten im Altarraum stammen von dem Kölner Künstler Egino Weinert.

Blick auf den Altar:Die Emaille-Arbeiten im Altarraum stammen von dem Kölner Künstler Egino Weinert.

Foto: Stadtarachiv Hilden/Stadtarchiv Hilden
 Erzbischof Kardinal Höffner (l.) bei einem Besuch in Hiden.

Erzbischof Kardinal Höffner (l.) bei einem Besuch in Hiden.

Foto: Stadtarchiv Hilden
 Dechant Pfarrer Fritz Noelke aus Haan legte am 13.September 1964 feierlich den Grundstein für die neue Marienkirche an der Gerresheimer Straße.

Dechant Pfarrer Fritz Noelke aus Haan legte am 13.September 1964 feierlich den Grundstein für die neue Marienkirche an der Gerresheimer Straße.

Foto: Stadtarchiv Hilden
 Heinrich Zumbe war von 1959 bis 1979 Pfarrer in St. Marien.

Heinrich Zumbe war von 1959 bis 1979 Pfarrer in St. Marien.

Foto: Stadtarachiv Hilden/Stadtarchiv Hilden
 Günter Ottenberg war von 1980 bis 2006 Pfarrer in St. Marien Hilden. 2010 ging die Pfarre in der neuen Großpfarrei St. Jacobus Hilden auf.

Günter Ottenberg war von 1980 bis 2006 Pfarrer in St. Marien Hilden. 2010 ging die Pfarre in der neuen Großpfarrei St. Jacobus Hilden auf.

Foto: Stadtarchiv Hilden

Ein ganz besonderer Blickfang ist aber die Marien-Statue aus der alten Notkirche. Ein 15-teiliger Strahlenkranz mit schimmernden Emaillemedaillons als Blüten umgibt sie und symbolisiert das Rosenkranzgebet.

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