Haan Auktion der Kunst-Stühle bringt 22 000 Euro

Haan · Mit einer vierstündigen Auktion am Samstagabend in der Pumpenstation fand die Aktion "Plätze schaffen – ein Kunststück" ihren krönenden Abschluss. Was die Macher am meisten freut: Am Ende stimmt die Kasse.

"Nesthocker" hat Annette Palder ihr Werk genannt. Auktionator Friedrich Conzen bat die vielen Besucher in der Pumpstation um Gebote.

Foto: Olaf Staschik

Mit einer vierstündigen Auktion am Samstagabend in der Pumpenstation fand die Aktion "Plätze schaffen — ein Kunststück" ihren krönenden Abschluss. Was die Macher am meisten freut: Am Ende stimmt die Kasse.

Doris Lommel-Lessau ist aufgeregt. Nervös rutscht die 79-Jährige auf ihrem Stuhl in der Pumpenstation hin und her. "Hoffentlich geht meine Arbeit weg", wünscht sich die Künstlerin, deren Beitrag zur beispiellos kreativen Benefiz-Aktion "Plätze schaffen — ein Kunststück" prominent in der ersten Reihe platziert — und das vielleicht am meisten fotografierte Exponat des Abends ist. Die Haaner Künstlerin hat auf ihren Künstler-Stuhl eine skurril anmutende Dame gesetzt. Ihre Teilnahme, so Lommel-Lessau, sei ihr eine Herzensangelegenheit gewesen. "Ich hoffe natürlich, dass möglichst viel Geld für die Kinder zusammenkommt."

Genau dafür soll der Düsseldorfer Auktionator Friedrich Conzen sorgen. Auch seine Teilnahme hat einen persönlichen Hintergrund: zwei seiner Enkelkinder besuchen den Kindergarten an der Bachstraße, dessen Leiterin Stephanie Mörchel die Idee hatte, den Platzmangel in der Kinderbetreuung künstlerisch aufzugreifen — um so Geld für einen Neubau zu generieren, der dann tatsächlich Plätze schaffte.

Von der Resonanz auf den Auktionsabend am Samstag in der rappelvollen Pumpenstation ist Mörchel sichtlich überwältigt. Allenthalben Lob, das ihre Wangen rot glühen lässt. Bürgermeister Knut vom Bovert ist "dankbar, dass sich die Private Kindergruppe Haan so einbringt." Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, die selbst ein Kunstwerk beigesteuert hat, kennt die Probleme der Eltern aus eigener Anschauung und lobt das "einmalige Engagement". Und Mörchel, die in den zurückliegenden Wochen und Monaten für jeden der 101 Stühle zwischen zwei und fünf Telefonate geführt hat, gibt das Lob an ihr Team — allesamt Frauen — weiter: "Ihr seid toll!!"

Bevor er seinen blauen Sotheby's-Hammer schwingt, muss Conzen noch etwas los werden: "So preiswert wie heute Abend", beschwört er den Kreis der Bieter, "kommen sie nie mehr an Kunst." Das sonst übliche Aufgeld entfalle hier nämlich, "hoffentlich haben sie also Appetit mitgebracht." 30 000 Euro hat er als Zielmarke ausgegeben, bei 50 Euro beginnen die Gebote. Es läuft zunächst etwas schleppend an,

Britta Neumärkers Stuhl "Spirit of Passion" geht für 80 Euro weg, der zweite, Katy Schnees "Wasserwelt" bringt zehn Euro mehr. Conferencier Conzen mahnt: "Stellen sie sich vor, sie sind nachher die einzige Familie in Haan, die keinen Stuhl hat." Für den "Tagessieger", sprich Höchstbietenden, lobt er ein Bier aus. Prompt schnellen die Gebote in die Höhe. Iwona Sduneks "Splash" spült 270 Euro in die Kasse des Vereins. Kimberly Hefters "naturpur" knackt erstmals die 300-Euro-Grenze. Als sich zwei Herren einen Schlagabtausch in 50-Euro-Schritten liefern und erst bei 500 Euro ein Ende finden, bebt der Saal. Der von Franz Leinfelder gestaltete Stuhl ist der gewinnbringenste der gesamten Versteigerung: 1700 Euro erzielt das Kunstwerk von Franz Leinfelder, der einen zerlegten Kaffeehaus-Stuhl auf Leinwand montiert und bemalt hat..

Im Gespräch mit der RP gestern freut sich Mörchel über die ersten, groben Kalkulationen: "Stand heute hat allein die Auktion 22 000 Euro gebracht." Hinzu kommen noch Einnahmen aus Poster- und Katalogverkäufen. Und auch Doris Lommel-Lessaus "Dame auf Stuhl" hat einen Abnehmer gefunden. Für 450 Euro.

(maxl)