Hilden/Haan Aufregung auf Weide: Schafe hingen fest

Hilden/Haan · Spaziergänger sahen am Kesselsweier, wie ein Zaun für die Tiere zur Falle wurde. Kreis und Landwirt schaffen Abhilfe

Karin und Friedhelm Röbel waren unsicher. Auf der Schafweide des ehemaligen Segelfluggeländes am Kesselsweier hatten sich am Samstag des Pfingstwochenendes drei oder vier Schafe in einem Zaun verfangen. "Eins davon hing fest an den Beinen und konnte nicht vor und nicht zurück", sagt Karin Röbel. Dieser Anblick tat dem Ehepaar leid. Doch was tun? Über sein Smartphone suchte Friedhelm Röbel die Telefonnummer des Eigentümers Markus Hanten heraus und bat ihn, die Tiere aus ihrer misslichen Lage zu befreien. "Und der sagte, er käme sofort vorbei."

Nachdem das Paar seine Runde gedreht hatte, waren rund eine halbe Stunde später die Schafe zwar nicht mehr gefangen, "doch es waren mehrere Leute da". Eine Spaziergängerin hatte zwischenzeitlich die Feuerwehr angerufen, die auch gleich mit vier Mann anrückte. Die aber mussten nichts mehr tun, weil die Schafe bereits wieder frei waren. Das berichtet Daniel Meusch von der Feuerwehr.

Die Spaziergängerin habe erzählt, dass sie selbst das Schaf aus dem Zaun befreit hat, sagt Karin Röbel: "Das hat uns geärgert. Man hat ja auch Verantwortung für die Tiere. Wenn da schon eine neue Absperrung eingerichtet wird, dann muss man das aber auch richtig machen", sagt Karin Röbel. Dieser Meinung ist auch Dr. Edda Hammerstein, Tierärztin im Ruhestand und Vorsitzende des Tierschutzvereins Haan: "Das ist ein popeliges Zäunchen. Da müsste ein ganz anderer Zaun hin", sagt die Fachfrau. Mehrfach würden nun Tierliebhaber zum ehemaligen Segelfluggelände fahren, um den Zustand der Schafe zu kontrollieren.

Erneut herrscht damit Aufregung am Kesselsweier. Diesmal dreht sie sich um einen kleineren Zaun, den der Kreis Mettmann auf der Weide aufstellen ließ, um eine mit Heide eingesäte Fläche zu schützen. Landwirt Markus Hanten wusste davon eigenem Bekunden zufolge nichts. "Das wurde gemacht, ohne mich zu informieren. Und man hat den Zaun errichtet, ohne ihn unter Strom zu setzen." Denn nur das hätte die Schafe davon abgehalten, den Zaun niederzutrampeln. "Schafe sind Gewohnheitstiere. Die wollen ihre gewohnte Runde gehen. Davon hält sie auch kein kleinerer Zaun ab", erklärt Hanten das Verhalten seiner Tiere.

Er selbst war eine halbe Stunde nach dem Telefonat mit Friedhelm Röbel vor Ort. "Ich habe einen Partyservice. Ich muss kochen. Da kann ich nicht gleich alles stehen und fallen lassen", sagt er. Dennoch ging über ihn eine Beschwerde beim Kreisveterinäramt ein. Das bestätigt die Sprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann. Doch sie beruhigt: "Das ist undramatisch ausgegangen. Den Schafen ist nichts passiert. Ein Kollege der unteren Landschaftsbehörde ist eigens rausgefahren." Der Zaun sei fachgerecht gesetzt, betont Hitzemann. "Da haben wir uns extra vergewissert." Und zwischenzeitlich fließe auch der Strom.

Dennoch ärgert sich Markus Hanten. Ihm werde nachgesagt, er kümmere sich zu wenig um die Schafe. "Doch die Leute sehen doch gar nicht, wenn ich beispielsweise schon um 6 Uhr morgens da bin." Täglich kontrolliere er die Weide sowie die Tiere und dokumentiere dies auch. Die Schafe haben auf der Weide ein 500 Liter-Fass mit Tränke für frisches Wasser, Mineralfutter und Salzlecksteine zur Verfügung. "Das ist alles, was ich tun kann", sagt Hanten.

(RP)
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