Haan Auf Straßen wird's noch voller

Düsseldorf · Der neue Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Haan prognostiziert bis 2025 trotzsinkender Einwohnerzahlen rund 10000 zusätzliche Fahrten. Das Gutachten deckt Mängel beim Radwegenetz auf.

Der neue Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Haan prognostiziert bis 2025 trotzsinkender Einwohnerzahlen rund 10 000 zusätzliche Fahrten. Das Gutachten deckt Mängel beim Radwegenetz auf.

118 000 Autos fahren heutzutage täglich über die Straßen im Haaner Stadtgebiet. Im Jahr 2025 dürften es rund 10 000 mehr sein, obwohl die Bevölkerungszahl allgemein rückläufig sein wird. Diesen Zahlenrahmen liefert der erste Teil des neuen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Haan. Der Verkehrsplaner Dr. Rüdiger Küchler stellte im Planungs- und Verkehrsausschuss die Grundzüge seines Gutachtens vor, das später auch öffentlich präsentiert wird. Aus den vielen Daten, Zahlen und Fakten sollen in den nächsten Jahren alle Verkehrsplanungen abgeleitet werden.

"Die großen, gravierenden Mängel haben wir nicht feststellen können", umriss Küchler das Ergebnis der Untersuchungen, für die aufwändige Verkehrszählungen im Sommer 2008 die Basis geliefert haben. Radwege seien vielfach nur Stückwerk, oft zu schmal und schlecht beleuchtet, zeigte er Nachholbedarf auf. Aber auch ein Konzept für die Gestaltung von Straßen fehle. Die Breite der Kaiserstraße nannte Küchler "verschenkten, trennenden Raum".

Auswirkung auf Buslinien-Netz

Statistisch bewältigt jeder Einwohner 3,8 Wege am Tag – 31 Prozent davon als Fußgänger und Radfahrer (5 Prozent), 12 Prozent als Nutzer von Bus und Bahn. Für über die Hälfte (57 Prozent) aller Wege bleibt somit das Auto die erste Wahl. 17 000 Fahrten gibt es allein auf der unteren Flurstraße, ebenso viele auf der Kaiserstraße. Mit 12 000 (Hochdahler Straße) und 10 000 Fahrzeugbewegungen (Böttingerstraße) sind die beiden Nord-Süd-Verbindungen sehr stark belastet. Für die Gruitener Umgehung K20n prognostiziert Küchler rund 10 500 Fahrzeuge. Deshalb werde bald ein Ausbau des Kreuzungspunktes Oberhaan anstehen – als Wege nannte Küchler einen Kreisverkehr oder einen Umbau samt erweiterter Ampelsteuerung. Die Aussage Küchlers, dass der Anteil des Schwerlastverkehres nur 3,2 bis 5 Prozent betrage, zweifelte Dr. Dieter Gräßler (CDU) unter Hinweis auf das Kronprinz-Logistik-Zentrum in Solingen an.

Den öffentlichen Personennahverkehr stufte der Gutachter als gut ausgebaut ein. Nur am Stadtrand gebe es gebietsweise Mängel. Der demographische Wandel werde auch Haan mehr alte Menschen bringen. Die sinkenden Schülerzahlen würden dann auch Auswirkungen auf das Buslinien-System zeigen.

"Wir haben genug Straßen"

Sprecher aller Fraktionen waren froh, jetzt eine solide Zahlenbasis für weitere Überlegungen zu haben. Dr. Reinhard Pech (CDU) brachte eine Verlängerung der K20n bis zum Schallbruch ins Gespräch. Dies konterte Andreas Rehm (GAL): "Wir haben schon genug Straßen."

(RP)
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